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70. Jubiläum des Grundgesetzes

Achern: 3500 Schüler feiern die Verfassung

Zum 70. Jubiläum des Grundgesetzes haben sich 3500 Kinder und Jugendliche aus den Schulen der Region für einen Festzug zum Hornisgrindestadion versammelt. Auf 2600 Baumscheiben haben sie ihre persönlichen Wünsche und Ideen zum Grundgesetz formuliert und illustriert. Die Grundschüler haben sich auf dem Sportplatz so versammelt, dass per Luftbild die Jubiläumszahl „70“ erkennbar wird.

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Menschliche Geburtstagszahl: Die Grundschulkinder der Region haben sich auf dem Sportplatz so versammelt, dass per Luftbild die Jubiläumszahl des Grundgesetzes erkennbar wird. Foto: Roland Spether

Zum 70. Jubiläum des Grundgesetzes haben sich 3500 Kinder und Jugendliche aus den Schulen der Region für einen Festzug zum Hornisgrindestadion versammelt. 2600 Schüler haben außerdem Baumscheiben ins Stadion getragen, die sie zuvor gemäß ihrer persönlichen Wünsche und Ideen zum Grundgesetz gestalteten. Zur Krönung der Festlichkeiten haben sich die Grundschüler auf dem Sportplatz zu einer großen "70" versammelt.

Nach und nach wird es lebendig in der Berliner Straße. Ein bunter und bewegter Haufen von Schülern bildet sich. Fahnen werden geschwenkt, Transparente hochgehalten, auf denen häufig das Wort „Frieden“ zu lesen ist. Die Schüler, die zum Nachteil der Autofahrer gerade die Straßen verstopfen, sind auf dem Weg ins Hornisgrindestadion. Dort findet nämlich die Großdemonstration anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der deutschen Verfassung statt (der ABB berichtete über die Vorbereitungen).

"Wir ziehen in den Frieden"

Der Zug, in dem alle Altersklassen, von niedlichen Grundschülern bis hin zu etwas gemütsberuhigteren Real- und Gymnasialschülern vertreten sind, strömt nach und nach durch die Tore des Hornisgrindestadions und füllt auch dieses mit Leben. Mehrmals erklingt Udo Lindenbergs „Wir ziehen in den Frieden“, das Lied, das die beteiligten Schulen zur ihrer Hymne erklärt und fleißig einstudiert haben.

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Schüler des Gymnasiums Achern mit Transparenten, die sie an den Außenbanden des Hornisgrindestadions aufhängten. Foto: pf

OB Muttach eröffnet Veranstaltung

Nachdem alle Schüler, von ihren Lehrern nicht nur fachlich sondern auch organisatorisch bestens unterrichtet, sich auf ihren Plätzen eingefunden haben, ergreift Oberbürgermeister Klaus Muttach als erster das Wort unter den Verantwortlichen. Die haben sich – umringt von farbenfrohen Plakaten und Transparenten – auf der Tribüne versammelt.

Die Grundrechte sind ein unglaubliches Geschenk

Lebenslanges Bekenntnis

Das Thema, mit dem Muttach seine Ansprache eröffnet, ist weniger erfreulich als der festliche Anlass: Im Fernsehen habe er kürzlich einen Bericht über einen fünfjährigen Kindersoldaten gesehen. Und sei entsprechend erschüttert gewesen, zu sehen, das anderswo die Grundrechte – „ein unglaubliches Geschenk“, so Muttach – mit Füßen getreten werden. Ein Bekenntnis bittet er die Schüler deshalb, „lebenslang“ zu verteidigen, und zwar: „Unser Grundgesetz, unsere Rechte, Frieden und Freiheit lassen wir uns nicht nehmen“. Nicht zuletzt weil es politische Akteure gebe, die genau das versuchten.

Menschliche Geburtstagszahl

Muttach reicht das Mikrofon weiter an die geschäftsführende Schulleiterin Karin Kesselburg. Die begrüßt herzlich alle anwesenden Schulen: Nicht nur aus Achern und Oberachern, Fautenbach, Großweier, Mösbach, Önsbach, Gamshurst, Wagshurst und Sasbachried sind Kinder und Lehrer gekommen, auch die Lenderschule aus Sasbach feierte den Grundgesetzgeburtstag mit. Nach der Vorstellung der einzelnen Schulprojekte erklingt die Friedenshymne ein weiteres Mal. Die fünften und sechsten Klassen der Robert-Schumann-Realschule führen ihre Choreografie auf, bei der sich die Schüler zum Schluss rührend umarmen. Dann füllt sich die markierte „70“ auf dem Sportplatz mit Grundschulkindern und eine Drohne fotografiert die menschliche Geburtstagszahl.

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Eine von 2600 Baumscheiben legt ein Schüler gerade auf die dafür eigens angelegten Gestecke im Hornisgrindestadion Foto: pf

Baumscheiben mit persönlichen Wünschen

Dann folgt die nächste Szene: Auf Steckvorrichtungen am Boden platzieren die Schüler mehr als 2 500 Baumscheiben; kleine hölzerne Plaketten, auf denen sie ihre Wünsche und Ideen zum Grundgesetz formuliert und illustriert haben. Artikel 1 und 4 – Menschenwürde und Religionsfreiheit – sind oft vertreten.

Brötchen in Paragrafenform

Zur Belohnung dürfen sich die Schüler im Anschluss auf die Brötchen in Paragrafenform stürzen, die unterhalb der Tribüne weggehen wie die sprichwörtlichen Semmeln, nur sind es in Baden-Württemberg natürlich Laugenbrötchen. Neben den Baumscheiben haben die übrigen Schulen außerdem eine Reihe von Plakaten aufgehängt, die sich mit den Grundgesetzartikeln auseinandersetzen – sich gegen Diskriminierung, für Zivilcourage und Zusammenhalt aussprechen.

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Hunderte Schüler drängen zu den begehrten Paragrafenbrötchen. Foto: pf

Gymnasiasten unterrichten Grundschüler

Eine besonders schöne Idee verdeutlicht den ebenfalls angekündigten „Schulterschluss zwischen den Schulen“: Die älteren Schüler des Gymnasiums Achern setzen sich mit den kleinen Grundschulkindern auf den Rasen und reden mit ihnen über das Grundgesetz. Die Kleinen bekommen Karten mit Aussagen in die Hand und dürfen selbst beurteilen, warum „jemanden in Ruhe lassen, wenn er ,Stopp‘ sagt“ gut oder schlecht ist. Die Gymnasiasten erklären dann mit dem Verweis auf den entsprechenden Artikel, warum die deutsche Verfassung zu diesem und jenem Verhalten besondere Rechte erlassen hat und welche Pflichten sich daraus ergeben.

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