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Neubau im „Brachfeld“

Achern gibt bei Klinik-Planungen jetzt Gas

Da ist Zug drin: Mit Hochdruck wird in Achern an den Plänen für den Neubau des Klinikums im „Brachfeld“ gearbeitet. Jetzt geht es um die baurechtliche Weichenstellung für das Großprojekt - erstmals wurden Details genannt.

neues Klinikum Achern
Tempo: Nach wenige Tage nach der Vorstellung der Pläne für das neue Klinikum im „Brachfeld“ kommt nun der Bebauungsplan auf den Prüfstand. Foto: gmp International GmbH

2028 soll das neue Klinikum fertig sein. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, gibt die Stadt Achern jetzt mächtig Gas. Eine Woche nach der Vorstellung der Planung und des Medizinkonzepts für den Neubau des Ortenau Klinikums in Achern ging es am Montagabend im Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats um die baurechtliche Weichenstellung: Mit einem Bebauungsplanverfahren will man die Entwicklung der 80.000 Quadratmeter großen Fläche im „Brachfeld“ steuern, die dem Ortenaukreis von der Stadt Achern für die Umsetzung seines Klinik-Konzepts zur Verfügung gestellt wurden.

In diesem Zusammenhang wurden erstmals Details der Planungen für das voraussichtlich weit mehr als 100 Millionen Euro teure Großprojekt genannt.

Die Entscheidung über den Bebauungsplan ist demnächst Sache des Gemeinderats. In diesem Zusammenhang ist auch eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich, der im „Brachfeld“ bislang ein Freibad, ein Hallenbad, ein Stadion sowie einen Festplatz mit den dazugehörigen Parkplätzen vorsieht. Kaum Abstriche will man indes bei der Möglichkeit einer Erweiterung des benachbarten Gymnasiums machen, auch wenn der Bedarf dafür nach Einschätzung der Stadtverwaltung aus heutiger Sicht nicht erkennbar ist.

Preisgekrönter Klinik-Entwurf soll in Achern umgesetzt werden

Auf der Grundlage des künftigen Bebauungsplans soll der preisgekrönte Entwurf der gmp International GmbH (Aachen) und der WES GmbH LandschaftsArchitektur (Hamburg) realisiert werden, wie Elke Köhler vom planenden Ingenieurbüro RS (Achern) berichtete. Auch wenn es derzeit „nur“ um 234 Betten geht - zulässig wird ein Krankenhaus mit maximal 300 Betten. Dazu gehören ein Hubschrauberlandeplatz, Einrichtungen zur Therapie und medizinischen Rehabilitation, ein Ärztehaus sowie Anlagen für Verwaltung, Bewirtschaftung und Versorgung des Klinikums.

Ermöglicht werden sollen ferner Gebäude für die Aus-, Fort- und Weiterbildung, ein Personalwohnheim für maximal 100 Menschen sowie Anlagen für soziale, gesundheitliche, kirchliche und wissenschaftliche Zwecke. Des Weiteren will man Flächen für den Facheinzelhandel für medizinische und orthopädische Artikel sowie für Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren, Drogerieartikel, Bücher, Zeitungen und Zuschriften sowie Blumen ausweisen. Vorgesehen ist unter anderem auch ein Tagescafé.

Viele Fragen wirft die verkehrstechnische Erschließung auf. Dreh- und Angelpunkt ist die geplante Nordtangente. Die innerörtliche Zufahrt erfolgt über die Morezstraße, die verlängert und an die Nordtangente angeschlossen werden soll. Zusätzlich ist ein neuer Anschluss an die Kirchstraße geplant, der nach dem gegenwärtigen Stand der Debatte lediglich für Fahrzeuge des Rettungsdienstes geöffnet werden soll, aber auch die Berliner Straße entlasten könnte. Für den ruhenden Verkehr sieht der Bebauungsplan rund 380 Stellplätze vor. Die Besucher werden an der Hauptzufahrt parken, während die Stellplätze für das Klinikpersonal im Südwesten entstehen.

Klinikneubau: Gemeinderat spricht von „Jahrhundertprojekt“

Der Bau- und Umweltausschuss billigte den ersten Entwurf für den Bebauungsplan letztlich bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. CDU-Fraktionschef Karl Früh sprach von einem „Jahrhundertprojekt“, während Gebhard Glaser im Namen der Freien Wähler die Tatsache hervorhob, dass die Planungen mit „viel Hirnschmalz“ vorangetrieben wurden.

Manfred Nock (ABL) würdigte das vorgelegte Tempo: „Da ist ganz schön Zug drin.“ Lob gab es für das Konzept, für die sich bietenden neuen Möglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer – beispielsweise bietet sich eine kurze Verbindung vom Bahnhof über die Kirchstraße ins „Brachfeld“. Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) brachte in diesem Zusammenhang die Idee einer Fahrradstraße in der Berliner Straße ins Spiel. Kritik gab es mit Blick auf den Verlust von Ackerflächen aus den Reihen der Landwirtschaft.

Die beiden Gegenstimmen kamen von den beiden Vertretern der Grünen: Sprecher Martin Siffling stufte die Straßenverbindung zur Kirchstraße als überflüssig ein, auch wenn diese zunächst für den Zugang zur Großbaustelle nötige Zufahrt letztlich nur für Rettungsfahrzeuge offengehalten wird.

Ein Thema war auch die Finanzierung der neuen Straßen: Für die Nordtangente rechnet Muttach nach dem aktuellen Stand der Vereinbarungen mit dem Landratsamt mit einem der Stadt verbleibenden Anteil von rund einer Million Euro. Hinzu komme „ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag“, den die Stadt für die innere Erschließung des Klinikgeländes aufbringen müsse. Muttach geht davon aus, dass dieses Geld aus der Verwertung des bisherigen Klinikgeländes finanziert werden kann, das der Stadt nach der Fertigstellung des Klinik-Neubaus überlassen wird.

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