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Anfang der Mobilitätswende

Achern wird grüner: 771 Radstellplätze und viele offene Fragen

Das Thema Mobilitätswende ist in Achern angekommen, doch der Teufel steckt wieder einmal im Detail. Die Stadt will 771 Stellplätze für Fahrräder neu schaffen oder modernisieren. Das Thema Sicherheit hat dabei keine Vorfahrt.

Fahrräder sind an einem Fahrrad-Stellplatz abgestellt.
Mehr Platz für Fahrräder: Für 771 Drahtesel will die Stadt vorhandene Stellplätze modernisieren oder neu schaffen, ein Teil soll sogar überdacht werden. Dafür gibt es hohe Zuschüsse. Foto: Patrick Seeger/dpa

Eigentlich sollte es nur eine Arbeitsvergabe sein, knapp 200.000 Euro, kommunalpolitische Routine also. Dass sich der Bauausschuss des Acherner Gemeinderats am Montagabend dennoch zäh an dem Thema abarbeitete, lag wohl daran, dass man in gewisser Weise Neuland beschreitet.

Die Stadt beginnt, sich für Radfahrer attraktiv zu machen. Und so steckte hinter der Arbeitsvergabe der erste greifbare Arbeitsnachweis des neuen Acherner Radverkehrsbeauftragten Markus Metz. An sechs Standorten in Achern und Oberachern sollen überdachte Radstellplätze und so genannte Mobilitätsstationen entstehen.

Klar wurde am Montag, dass dies die Stadt kaum Geld kosten dürfte: Mindestens 70 Prozent, möglicherweise auch deutlich mehr, werden von Bund und Land übernommen. Diffus blieb aber das Gesamtkonzept, da das Thema über die Arbeitsvergabe im Grunde von hinten aufgerollt wurde. Es ist, so scheint es, vieles noch unausgegoren.

50 Standorte im Stadtgebiet

Abschließend klären ließ sich das auch am Dienstag nach der Sitzung nicht. Das Ziel, so Metz auf Nachfrage dieser Zeitung, seien im gesamten Stadtgebiet 771 Stellplätze für Fahrräder, verteilt auf 50 Standorte, die es entweder schon gibt oder die noch geschaffen werden sollen. Das wird rund eine halbe Million Euro kosten.

Der überwiegende Teil davon wird aus sogenannten Fahrradbügeln bestehen, 140 Plätze aber sollen überdacht werden, mit einem Bau aus heimischen Hölzern und viel Grün. Für diese Anlagen gibt es bereits Standorte: Robert-Schuman-Realschule, Illenauwiesen, Ratskellerstraße, Bahnhof Oberachern, Rosenstraße und Rathaus.

Doch wie genau die Pläne in den Ortschaften umgesetzt werden sollen, das müsse man noch in Einzelgesprächen klären, sagt Metz. Die Ausschreibung der Arbeiten solle noch im Juni erfolgen, die Fertigstellung in diesem Jahr. Wann genau, das sei ebenfalls noch nicht geklärt.

Radverkehrsbeauftragter stellt sich vor

Auch den Mitgliedern des Bauausschusses im Gemeinderat war das Informationsbedürfnis anzumerken, freilich konzentrierten sie sich mangels weiterer Details auf Fragen nach den verwendeten Materialien, der Ausführung und der Gestaltung, so dass sich die Debatte zeitweise zäh im Kreise drehte.

Klar wird aber auf Nachfrage: Sein teures Rad wird man vermutlich in den teuren Abstellplätzen eher nicht unterstellen wollen. Denn eine besondere Sicherung ist nicht vorgesehen, es wird weder eine Videoüberwachung noch andere Schutzmaßnahmen geben.

Eine solche Anlage sei lediglich mit dem Fahrradparkhaus am Bahnhof geplant, doch auch zu dieser Planung, so Metz am Dienstag, könne er sich nicht näher äußern. Der Radverkehrsbeauftragte, der sich am Montagabend in der Ausschusssitzung erstmals den Stadträten vorgestellt hatte, sieht keine Notwendigkeit, die Abstellplätze weiter zu sichern: „Ich fahre selbst ein relativ teures Rad, und ich hätte keine Angst, es in einer der Anlagen abzustellen.“

Die Arbeitsvergabe erfolgte einstimmig, die Kosten liegen, der Konjunktur und den steigenden Rohstoffpreisen geschuldet, mit 191.000 Euro deutlich über der Kostenschätzung.

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