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Obst aus Baden

Acherner Landwirte ziehen positive Bilanz der Kirschernte

Die Trockenheit habe positiv zur Kirschqualität beigetragen, sagen Acherner Landwirte. Nun richten sie den Blick auf die Zwetschgenernte.

Kirschen hängen am Baum.
Einen relativ starken Behang der Kirschbäume stellen Acherner Landwirte fest. Sie profitieren auch vom eher schwachen Ernteergebnis in Spanien. Foto: Michael Karle

Unterschiedliche Rückmeldungen mit Tendenz zur Zufriedenheit gibt es von den Obsterzeugern der Region um Achern zur Kirschernte, mit der sie jetzt im Endstadium angekommen sind.

Jörg Huber vom Huberhof in Önsbach ist sehr zufrieden mit der eingeholten Ernte. „Wir hatten durchweg ein anspruchsvolles Wetter. Aber jetzt gibt es eine insgesamt gute Ernte“, sagt der Obstbaumeister, der mit seinem Betrieb ursprünglich aus Oberkirch-Ringelbach kommt.

Trockenheit trägt zur guten Qualität der Kirschen bei

Huber sieht, dass die vielfach herrschende Trockenheit zur guten Qualität beigetragen hat. Es habe kaum Pilzdruck oder Fäulnis geherrscht, auch die Kirschessigfliege habe bei den gegebenen Temperaturen kaum Chancen gehabt. So hätten auch die Kirschen nach herkömmlicher Produktion nahezu Bio-Qualität.

Der zuweilen dann doch gefallene Regen sei „mild“ gefallen, hätte für ausreichend Wachstum gesorgt und keine Schäden hinterlassen. Sanfte Gewitter waren ebenso gut wie der zuletzt gefallene Regen und die etwas zurückgegangenen Temperaturen. „Da kommen wieder Leben und Wachstum in die Natur.“

Für Huber gibt’s also nichts zu jammern. In seine Zufriedenheit bezieht er ausdrücklich auch die Erntehelfer ein. Die gestiegenen Mindestlöhne wurden dort sehr positiv wahrgenommen. Der eine oder andere sei nun auch früher wieder nach Hause geflogen.

Spanische Konkurrenz leidet unter Hitze und Trockenheit

Huber denkt, dass auch die Rahmenbedingungen des internationalen Markts für die Vermarktung des hier produzierten Obsts gute Konsequenzen gehabt hätten. Die Konkurrenz aus Spanien sei angesichts der dortigen Hitze und Trockenheitsschäden nur wenig vertreten gewesen.

Hier hingegen sei der guten Erdbeerernte eine nicht weniger gute Kirschernte gefolgt. Eine Zwetschgenernte unter positiven Vorzeichen sieht Huber ebenfalls kommen.

Nicht zufrieden ist der Obsterzeuger lediglich mit den für die Brennware bezahlten Preisen. Hie müssten sich die Großbetriebe bewegen. Sonst sei absehbar, dass weitere Bäume fallen und deren Kirschen dann fehlen. 

Rätseln über die Bestäubung

Adolf Karcher, Obstbaumeister aus Oberachern, fragt sich vor allem, wie in diesem Jahr eigentlich die Bestäubung stattgefunden hat. „Wir hatten eine um vier Wochen verzögerte, dann aber ewig lange Blüte“, denkt Karcher zurück. Bienen seien nach seiner Beobachtung in dieser Zeit nicht geflogen.

Dennoch sieht er jetzt relativ starken Behang der Kirschbäume. Unter dem Strich erwartet Karcher deutlich mehr als 50 Prozent einer vollen Ernte. Mit Jörg Huber ist er sich aber einig, dass es keine Vollernte war. „Eine Vollernte bringt immer sehr viel Arbeit und in der Regel auch schlechte Preise.“

Karcher hat je nach Lage und Sorte ziemliche Unterschiede erkannt. Insbesondere da, wo es Frostschäden gab, war die Ernte doch sehr dezimiert. Ganz zufrieden ist Karcher aber mit den Öchslegraden seiner Kirschen.

Bei den Brennkirschen seien sie auch mal unter 100 gelegen. Diese Kirschen seien dann in den Brennkessel gewandert. Aber vielfach hätten die Kirschen auch sehr erfreuliche 120 Grad Öchsle gehabt.

Manfred Haas erntet bis zu 800 Kilogramm Kirschen pro Baum

Manfred Haas aus Fautenbach verweist auf sehr gute Erfahrungen mit ganz alten Bäumen. Er hat von einer Verwandten im Oberdorf Bäume gepachtete, die deren Vater einst eigenhändig veredelt hatte. Die Namen der Kirschen weiß kein Mensch, aber Haas freut sich, dass sie in diesem Jahr echte Massenträger sind. Er kann bei ihnen schon einmal bis zu 800 Kilogramm pro Baum abschütteln.

Und im Durchschnitt hat er auch Werte von über 100 Grad Öchsle. Auf positive Erfahrungen verweist er auch bei der Sorte „Winterbacher“. Sie waren sehr gut, hatte kaum aufgeplatzte Früchte und sind auch gut als Industrieware vermarktet worden. Viele Kirschen, die er nach Oberkirch geliefert hat, seien dann nach Bayern gekommen, wo die Saftindustrie dankbarer Abnehmer ist.

Haas lobt die geerntete Industrieware, ist aber auch zufrieden, dass die Saftkirschen gut gegangen sind. Er ist auch froh, dass die Gewitter dieser Woche am Acherner Raum weitgehend vorbeigegangen sind.

Unterschiedliche Erwartungen für die Zwetschgenernte

Unterschiedliche Rückmeldungen geben die Landwirte zu den Erwartungen für die Zwetschgenernte. Sieht Manfred Haas angesichts der Trockenheit nahezu durchgängig zu kleine Früchte, so macht er sich auch Gedanken um die Spätfolgen der Trockenheit. Manche Bäume seien sehr erschöpft. Folgen des Durststresses seien möglicherweise dann im nächsten Jahr zu sehen.

Adolf Karcher sieht insbesondere die ausgedünnten Zwetschgenbäume relativ gut dastehen. „Wo es keine Ausdünnung, kein Ausbrechen gab, ist die Lage nicht gut. Jörg Huber ist jedoch auch hier ganz optimistisch. „Da haben wir eine große Ernte und schmackhaftes Obst vor uns.“

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