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Bauausschuss vertagt Entscheidung

Acherns Bahnhof soll „Mobilitätsdrehscheibe“ mit kurzen Wegen werden

Am Acherner Bahnhof soll man künftig leichter zwischen Bus und Bahn, Fahrrad und Auto wechseln können. Ein Planungsbüro hat dem Bauausschuss des Gemeinderats mehrere Möglichkeiten vorgestellt, die Räte haben ihre Entscheidung verschoben.

Bahnhofsvorplatz Achern
Ein Planungsbüro hat mögliche Bau-Varianten vorgestellt. Teil davon ist unter anderem ein neues Parkhaus für Fahrräder. Foto: Stefanie Prinz

Der Acherner Bahnhof wird in den nächsten Jahren umgestaltet und soll dabei für rund zwei Millionen Euro zu einer „Mobilitätsdrehscheibe“ samt neuem Fahrradparkhaus und weniger PKW-Stellplätzen werden.

Was das bedeutet, stellte am Montag ein Planungsbüro dem Acherner Bau- und Umweltausschuss vor. Dessen Mitglieder wollten sich noch nicht für eine Bau-Variante entscheiden, deshalb steht das Thema nun in der Sitzung des Gemeinderats am nächsten Montag auf der Tagesordnung.

Mit dem Projekt will man nicht nur den in die Jahre gekommenen Bahnhofsvorplatz erneuern, sondern auch heikle Straßenübergänge verbessern, besonders an der Unterführung zu den Gleisen, wo sich bisher Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos und Busse häufig in die Quere kommen, sagte Acherns Stadtplaner Rolf Bertram.

Die künftige „Drehscheibe“ soll eine Schnittstelle mit kurzen Wegen zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln sein. Sie wird eingebunden in das Mobilitätsnetz Ortenau, dem bisher zehn Kommunen angehören und dem auch die Stadt Achern beitreten werde, sagte Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU). Das Verkehrskonzept der Stadt sieht daneben kleinere Mobilitätsstationen am Rathaus/Marktplatz und an den Illenauwiesen vor.

Mehr Platz für Fahrräder, weniger PKW-Stellplätze und barrierefreie Bushaltestellen

Am Bahnhof sollen in diesem Zusammenhang deutlich mehr Plätze für Fahrräder geschaffen werden: Bisher gibt es etwa 160 Fahrradboxen – und dafür eine Warteliste mit Interessenten – sowie rund 100 weitere Abstellplätze. Stattdessen sind 250 Plätze in einem bewirtschafteten Fahrradparkhaus und 100 kostenlose vorgesehen.

Was sich ebenfalls ändern soll: Die Halteinseln für Busse seien bisher nicht barrierefrei und viel zu klein, erläuterten die Verkehrsplaner Gisela Stete und Linus Neugebauer vom beauftragten Büro StetePlanung. Außerdem soll es Angebote für Car- und Bike-Sharing geben.

Eine der möglichen Varianten sieht einen neuen Zentralen Omnibusbahnhof an der bisherigen Stelle vor, dazu ein Fahrradparkhaus an der linken Seite mit direktem Zugang zur Unterführung, viel Grün entlang der Acher und nur noch zwölf statt bisher 94 PKW-Stellplätze.

In Variante zwei wandert der Busbahnhof auf die linke Seite, das Fahrradparkhaus gegenüber vom Bahnhofsgebäude, davor ein Platz eventuell für Außengastronomie. Hier bleiben 48 PKW-Stellplätze. Ein Fahrradparkhaus als „Turm“ bei der Unterführung ist Teil der dritten Variante, die auch die Stadtverwaltung bevorzugt. Hinzu kommen der Busbahnhof gegenüber vom Bahnhofsgebäude und 34 Parkplätze.

Stadträte haben unterschiedliche Ansichten und kritisieren die Deutsche Bahn

„Das ist kein Vorzeigeplatz, aber es ist auch nicht unser Wohnzimmer“, sagte Stadtrat Karl Früh (CDU): Man brauche sich dort nicht wohlzufühlen, sondern der Platz müsse funktionell sein. Seine Fraktionskollegin Rosa Karcher fürchtete indes, dass eine verbesserte Aufenthaltsqualität womöglich Gruppen an den Bahnhof locken könnte, die man dort insbesondere abends nicht haben wolle.

Die Frage von Gebhard Glaser (FW), ob die Deutsche Bahn bereit sei, sich an den Kosten zu beteiligen, verneinte Stadtplaner Rolf Bertram. Dass der Platz nicht mehr besonders ansprechend aussehe, liege unterdessen daran, dass sich der Konzern nicht um das Erscheinungsbild seiner Bahnhöfe kümmere, so Klaus Muttach. Das kritisierte auch Martin Siffling (Grüne): „Wir machen die Arbeit, und die Bahn nimmt die positiven Effekte mit. Das halte ich nicht für fair.“

Wir haben hier einen großen Platz, auf dem man viel planen kann, das hat nicht jeder.
Jutta Römer (ABL)

Jutta Römer (ABL) betonte unterdessen, dass man eine Lanze für den Bahnhofsvorplatz brechen müsse, der in den 1990er Jahren erstellt worden war: „Wir haben hier einen großen Platz, auf dem man viel planen kann, das hat nicht jeder.“ Dem stimmte auch Markus Singrün (SPD) zu: „In der Raumschaft gibt es deutlich hässlichere Bahnhöfe.“

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