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Mobilitätswende im ländlichen Raum

Acherns neuer Radverkehrsbeauftragter nimmt Arbeit auf

Markus Metz soll den Radverkehr in Achern verbessern: Auf den Uni-Absolventen und gelernten Vermessungstechniker wartet eine nicht ganz leichte Aufgabe.

Acherns neuer Radverkehrsbeauftragter Markus Metz
Auch selbst mit dem Drahtesel unterwegs: Acherns neuer Radverkehrsbeauftragter Markus Metz dient künftig als Ansprechpartner und Verantwortlicher für die Ausgestaltung des Radverkehrs in der Kommune. Foto: Hauke Heuer

Die Stadtverwaltung bekommt einen Radverkehrsbeauftragten. Markus Metz ist erst 24. Gleich nach Abschluss seines Bachelors im Verkehrsmanagement an der Hochschule Karlsruhe trat er am 18. März seine Stelle im Rathaus an und ist künftig für alle Belange rund um das Radfahren in Achern zuständig.

Die Neueinstellung kommt nicht überraschend. Schon vor Weihnachten hatte Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) angekündigt, dass Achern als eine der ersten Städte in Deutschland Fahrradstraßen einführen wird und sich die Verwaltung auch mit neuem Personal verstärkt der Entwicklung des Radverkehrs widmen soll.

ADFC: Achern hat in Sachen Radfahren noch Luft nach oben

Auf den Neuen wartet keine ganz kleine Aufgabe. Achern gilt derzeit nicht gerade als Mekka für Freude des Drahtesels. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im vorletzten Jahr erzielte die Kommune ein vergleichsweise schlechtes Ergebnis.

Metz jedenfalls freut sich auf seine neue Stelle: „Ich habe hier die Möglichkeit, vor meiner Haustür, in meiner Heimat zu wirken und später die Ergebnisse zu sehen. Das hat mich angesprochen. Deshalb habe ich mich auf die Stelle beworben“, sagt er. Metz wohnt in Sasbachried. Ist dort auch aufgewachsen und in Achern und der Region verwurzelt.

Aus seinem Studium bringt er Erkenntnisse mit, die der Mobilitätswende in Achern noch nützlich sein könnten, etwa wenn es darum geht die geplanten Mobilitätsdrehscheiben mit Leben zu erfüllen: In seiner Bachelorarbeit hat er sich mit dem Marketing für Mobilitätsangebote auseinandergesetzt und mit der Frage wie man Menschen animiert, auf andere Fortbewegungsmittel umzusteigen.

„Das ist in Achern natürlich sehr viel schwerer als in der Großstadt. Der ländliche Raum ist auf das Auto fixiert. Dafür gibt es auch gute Gründe. Daran etwas zu ändern, ist ein Prozess, der einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, stellt Metz klar. Er sieht in den geplanten Angeboten, etwa der Ausleihe von E-Bikes, zunächst vor allem eine Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Dessen Ausbau sei durch nichts zu ersetzen. „Ich kann mir auch vorstellen, dass es uns zunächst gelingt, mit derartigen Angeboten eine Alternative zum Zweitauto zu schaffen“, sagt er.

Der ländliche Raum ist auf das Auto fixiert
Markus Metz, Radverkehrsbeautragter Achern

Für Metz ist das alles nicht neu. Er wurde bereits während eines Praktikums in der Stabsstelle „Mobilität der Zukunft“ in Offenburg eingesetzt und kennt die Konzepte, die in der Region umgesetzt werden sollen. Noch wichtiger für seine Einstellung könnte die Tatsache gewesen sein, dass er nicht nur den Elfenbeinturm der Universität kennt, sondern bis 2018 im Offenburger Landratsamt zum Vermessungstechniker ausgebildet wurde.

Welche Maßnahmen für den Radverkehr in den kommenden Jahren in Achern konkret umgesetzt werden könnten und wo das Einrichten von Fahrradstraßen denkbar wäre, kann Metz noch nicht sagen.

„Ich muss meine Arbeit erst einmal aufnehmen“, stellt er klar und fügt hinzu, „es hat sich auch so schon viel getan in den letzten Jahren, wenn ich beispielsweise an die Einrichtung von Fahrradschutzstreifen denke. Auch die Einführung von Tempo 30 in der Hauptstraße war ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus existieren ja bereits Konzepte, die in den vergangenen Jahren erarbeitet wurden“.

Nordtangente wichtig für weitere Projekte

In einer Angelegenheit positioniert er sich allerdings schon relativ klar: „Der Bau der Nordtangente wäre ein wichtiger Schritt, um den Autoverkehr in der Innenstadt zu senken und damit die Voraussetzung für andere Maßnahmen zu schaffen.“

Christoph Eitel vom Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Achern begrüßt auf Anfrage dieser Redaktion die Einstellung von Metz. „Wir freuen uns, dass Achern bei der Entwicklung zur fahrradfreundlichen Stadt vorankommt und bieten Herrn Metz an, ihn mit unseren Erfahrungen zu unterstützen“, sagt er.

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