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Mit Dampfzug

Warum das Achertal am Sonntag ganz im Zeichen der Eisenbahn steht

Der Tag der Schiene war gerade. Nun wird im Achertal die Eisenbahn gefeiert. Zum Jubiläum 125 Jahre Achertalbahn treffen sich Tradition und Moderne.

Diesellok
Eine stattliche Erscheinung ist die bei Gmeinder in Mosbach gebaute V 70. Die Diesellok, die Jahrzehnte im Dienst der SWEG stand und auch im Achertal fuhr, ist am Wochenende ebenfalls Gast bei der großen Sause. Foto: Jörg Seiler

125 Jahre Eisenbahn im Achertal und dazu viele Dampfwolken: Eisenbahn-Romantikerherz, was willst du mehr? Eine Woche nach dem „Tag der Schiene“ mit 337 Veranstaltungen von der Waterkant bis zu den Alpen geht es am Wochenende 23./24. September auch in Mittelbaden eisenbahnmäßig rund.

Dafür tun sich die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG/Lahr), der Achertäler Eisenbahnverein (AEV), die Gemeinde Ottenhöfen sowie das Land Baden-Württemberg zusammen. Sie wollen zeigen, was der Schienenverkehr alles kann.

Tradition trifft auf Moderne: Einer der ganz großen Momente für die Aktiven des AEV und seine Fans ist der Dampfzug. Er schnauft am Sonntag, 24. September, für Publikumsfahrten durchs Achertal. Fahrplan und -preise finden sich auf der Homepage des AEV. Ein Tag zuvor dürfen geladene Gäste auf die Strecke.

Marco Graf, rühriger Vorsitzender sowie Yannick Angerer als Vize haben mit ihrer eingeschworenen Truppe an Aktiven ziemlich geschuftet, um dem Jubilar Achertalbahn (und allen Freunden und Bewunderern) dieses besonderes Geschenk zu machen. Von der Schwäbischen Alb-Bahn (SAB/Münsingen) kommen übrigens gleich zwei Gäste, die Eisenbahnnostalgie pur verkörpern.

Die V 70 diente als Vorbild für die Loks der V-100-Familie.
Marco Graf
Vorsitzender AEV

Zum einen ist das die Diesellok V 70. „Dieses Einzelstück aus der Lokomotivfabrik Gmeinder in Mosbach war seit Anfang der 1970er-Jahre auf der Achertalbahn im Einsatz, sowohl im Personen- als auch Güterzugverkehr und das bis 2019“, schreibt die Tourist-Info Ottenhöfen in einer Pressemitteilung. Wie Marco Graf im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet, diente die Lok als Vorbild für in großer Stückzahl gebaute und heute noch im Einsatz stehenden Maschinen der V-100-Familie.

Mit der V 70 kehrt eine bekannte Achertal-Lok an ihre alte Wirkungsstätte zurück

Die V 70 reist laut SAB „direkt von ihrem Sommeraufenthalt am Schluchsee“ ins Achertal und bringt gleich die passenden, historischen Personenwagen mit. Für die Dampfnostalgie sorgt die dann die wunderbare T 3 der SAB. Eine T 3 – also eine laufachslose, dreigekuppelte Tenderlok? Da war doch was? In der Tat, auch die Lok 28 „Badenia“, inzwischen auf dem Denkmalsockel vor der Hauptverwaltung der SWEG in Lahr, ist eine T 3. Sie sorgte einige Jahrzehnte für Dampfnostalgie im Achertal. Somit ist am Samstag und Sonntag zwar keine Preußin, aber ein durchaus vergleichbares Dampfross württembergischer Provenienz unterwegs.

Gast-Dampflok reist auf dem Spezialtieflader an

Und definitiv ist sie stilecht für eine Nebenbahn wie die knapp elf Kilometer lange Strecke durchs Achertal. Die Veteranin kam vor der großen Sause mit einem Spezialtieflader der Logistikprofis der Preßnitztalbahn von Münsingen nach Ottenhöfen. Nicht zuletzt sind zwei weitere, ehemalige Arbeitstiere vieler Nebenbahnstrecken zu bewundern.

Mit den MAN-Triebwagen VT 27 und 28 kommen zwei Nebenbahnklassiker

Es handelt sich um die MAN-Triebwagen VT 27 und 28 der Eisenbahnfreunde Breisgau (Rebenbummler). Sie reisen aus Lahr an. Bis Ottenhöfen, mit Zustiegsmöglichkeiten an jeder Haltestelle auf dieser Strecke, können Bahnfans mitfahren. „Es muss lediglich eine normale Fahrkarte des ÖPNV gelöst werden und kein Sonderfahrschein wie für den Dampfzug“, so die Tourist-Info. Am Abend geht es auf die gleiche Weise zurück. Tagsüber stehen die Triebwagen in Ottenhöfen und können besichtigt werden.

Dieseltriebwagen
Auch schon auf der Achertalbahn zu sehen war der Dieseltriebwagen von MAN. Diese Fahrzeuge leisteten ihren Dienst auf vielen Nebenbahnen. Foto: Jörg Seiler

Am und um den Bahnhof gibt es viel Programm. Um 11 Uhr spielen die Achertäler Blasmusikanten im Kurpark. Um 12 und 16 Uhr besteht die Möglichkeit, die Betriebswerkstatt der SWEG kennenzulernen. Die Führungen beginnen am Wendehammer am Bahnhof. Die Obergrenze liegt bei 20 Teilnehmern pro Tour. Zudem präsentiert die SWEG an einem Infostand, ebenso der AEV. Um 13 Uhr startet ein Ortsspaziergang vom Stand der Tourist-Info aus. Um 11 Uhr öffnet die Hammerschmiede an der Acher. Das Land ist mit seiner Mobilitätsmarke „bwegt“ vertreten.

Für die SWEG hat das Festwochenende große Bedeutung

Für Mitveranstalter und Hausherr SWEG hat das Festwochenende „große Bedeutung, schließlich ist die SWEG seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren eng mit der Achertalbahn verbunden“, so Pressesprecher Christoph Meichsner auf Anfrage dieser Redaktion. Zudem arbeite die SWEG mit den Gemeinden entlang der Achertalbahn eng zusammen.

Die SWEG ist seit ihrer Gründung eng mit der Achertalbahn verbunden.
Christoph Meichsner
Pressesprecher

In Ottenhöfen befinde sich außerdem ein wichtiger Werkstattstandort für die aktuelle Regio-Shuttle-Flotte. Und nicht zuletzt fahre die SWEG auch Güterzüge aus dem Ottenhöfener Schotterwerk. Somit sei die Achertalbahn eine der wenigen Strecken mit Schienenpersonennahverkehr, die gleichzeitig nennenswerten Güterverkehr zu verzeichnen habe, erläutert der Pressesprecher.

Auch der Batteriehybridzug ist vor Ort

Am Festwochenende geht es laut Meichsner „nicht nur um Historie, sondern wir wollen gemeinsam mit den Achertal-Gemeinden, dem Achertäler Eisenbahnverein und dem Land Baden-Württemberg eine Brücke schlagen von der Vergangenheit über die Gegenwart bis zur Zukunft des Schienennahverkehrs“. Und dieser Bogen spanne sich vom Dampfzug über Schienenbusse und den aktuellen Regio-Shuttles bis hin zum emissionsfreien Batteriehybridzug Mireo plus B.

Triebwagen Siemens Mireo plus B in Wartungshalle in Offenburg.
Der Zug der Zukunft bei der SWEG ist der Mireo plus B. Auch er wird am Wochenende im Achertal zu sehen sein. Foto: Jörg Seiler

Und ist das jetzt auch der Weg des AEV zurück in sein Stammrevier? In der Museumsbahner-Gemeinde steht der Wunsch ja im Raum. „Soweit es die betrieblichen Erfordernisse und Abläufe zulassen, unterstützt die SWEG gern externe Partner wie den AEV – so wie zum Beispiel jetzt am Festwochenende“, sagt der Pressesprecher.

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