Achern. Fast alle Parkplätze vor der Hornisgrindehalle sind am Samstagmorgen bereits belegt. Vor dem Gebäude-Eingang bildet sich zeitweise eine 20 bis 30 Meter lange Warteschlange mit Impfwilligen, die bei einer sogenannten Pop-Up-Impfaktion ihren Schutz gegen eine Corona-Infektion erhalten wollen. Die Stadt Achern hat sich mit den Gemeinden Lauf und Sasbach zusammengetan, um die Hornisgrindehalle in ein temporäres Impfzentrum zu verwandeln.
Das ist für alle Beteiligten ein guter Tag.Oliver Rastetter, Laufs Bürgermeister
„Die Wartezeit dauert nicht länger als drei bis fünf Minuten“, beruhigt ein DRK-Helfer. Zwar hat jeder Impfwillige einen individuellen Termin, aber offenbar kommen einige doch etwas früher als vereinbart, was hin und wieder zu kleineren Verzögerungen führt. Auch bei der Registrierung in der Halle dauert es gelegentlich etwas länger.
Die Mobilen Impfteams arbeiten von 8 bis 18 Uhr
Diese paar Minuten nehmen die meisten gerne in Kauf. „Ich bin mit dem Ablauf sehr zufrieden. Alles ist gut organisiert“, meint etwa Susanne Steimer aus Achern-Großweier. Sie hatte bereits bei anderen Impfzentren und bei ihrem Hausarzt nach Terminen gefragt, jedoch ohne Erfolg. Sie freut sich deshalb umso mehr, dass es bei der Pop-Up-Impfaktion geklappt hat und sie jetzt ihren schützenden Piks erhält. „Ich habe einfach geschaut, wo ich am schnellsten drankomme“, räumt Steimer ein.
Es war nicht einfach, an die benötigte Menge der Impfdosen zu kommen.Klaus Muttach, Acherns Oberbürgermeister
Mit ihr haben noch weitere 890 Menschen Glück. Nach Auskunft von Hans-Peter Vollet von der Acherner Stadtverwaltung stehen für diese Aktion 891 Impfdosen zur Verfügung. Mehr Impfungen an einem Tag seien nicht zu schaffen, sagt Michael Markwirth.
„Damit haben wir die Obergrenze erreicht“, erklärt der DRK-Landesbereitschaftsleiter und verweist darauf, dass die sechs Mobilen Impfteams von 8 bis 18 Uhr pro Stunde etwa 90 Spritzen verabreichen.
Statt Biontech gibt es Moderna
„Es war gar nicht einfach, an die benötigte Menge der Impfdosen zu kommen“, räumt Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach ein. Vor allem deshalb, weil ursprünglich geplant war, das Vakzin von Biontech zu impfen. Doch dieser Stoff sei nicht ausreichend vorhanden gewesen. Und die Zahl der Impfungen zu reduzieren, sei für die beteiligten Kommunen nicht infrage gekommen. Das hätte bedeutet, einem Teil der bereits angemeldeten Menschen wieder abzusagen. Am Ende sei es dann gelungen, die erforderliche Charge von Moderna geliefert zu bekommen.
„Das ist für alle Beteiligten ein guter Tag“, betont Laufs Bürgermeister Oliver Rastetter mit Blick auf die anfänglichen Schwierigkeiten. „Der Impfstoff ist nach wie vor knapp“, informiert Sasbachs Rathauschef Gregor Bühler und weist auf die damit zusammenhängenden organisatorischen Herausforderungen im Vorfeld hin.
Selbst aus der Pfalz kommen Buchungsanfragen
Erich Hagemann aus Achern-Gamshurst hat seine Impfung gerade hinter sich. Er muss noch etwa 20 Minuten warten, bevor er nach Hause gehen kann. „Alles hat bestens geklappt. Ich bin an allen Stationen zügig durchgekommen“, berichtet er. Eine junge Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte, ist ebenfalls erleichtert.
Bei ihrem Hausarzt hatte sie keinen Termin bekommen. Im Kreisimpfzentrum Bühl war sie bereits angemeldet, dort hätte sie das Vakzin von Johnson & Johnson erhalten. „Aber das wollte ich nicht“, bekräftigt sie. Das Robert-Koch-Institut empfehle diesen Impfstoff für über 60-Jährige. Sie sei deshalb überglücklich, bei der Pop-Up-Impfaktion in der Hornisgrindehalle zum Zug gekommen zu sein.
Ich bin mit dem Ablauf sehr zufrieden. Alles ist gut organisiert.Susanne Steimer, Impfberechtigte
Die Termine waren offenbar sehr begehrt. Die Telefone hätten nicht stillgestanden, berichten die Rathauschefs. Sogar aus Heidelberg und der Pfalz hätten Impfwillige angerufen, um sich anzumelden. Innerhalb von zwei Tagen seien sämtliche Termine vergeben gewesen. Es sei aber von Anfang an klar gewesen, diese Impfaktion ausschließlich für Bürger aus Achern, Sasbach und Lauf zu reservieren.
Die Resonanz ist anfangs zurückhaltend
Dabei war die Resonanz auf den ersten Aufruf eher zurückhaltend. Die Rathäuser registrierten zunächst nur etwa 60 Anmeldungen, weil die wenigsten die ursprünglich geltende Anforderung an das Mindestalter von 70 Jahren erfüllt hätten. Erst nach der allgemeinen Freigabe der Buchung habe der Ansturm eingesetzt. „Unsere Aktion zeigt, dass die Kommunen wichtig sind, um die Pandemie zu bewältigen“, ist Acherns OB Muttach überzeugt.