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„In keinem guten Zustand“

Anbindung der Illenau mit Powercloud-Campus: Keine Zukunft für alte Bäume in Achern?

Die Illenauer Straße dient als Erschließungsachse für die Illenau und den Power-Cloud-Campus in Achern. Jetzt soll sie ausgebaut werden. Die Frage ist, ob dabei die hier vorhandenen großen Bäume stehen bleiben können oder nicht.

Illenauer Straße / Illenauer Allee: Kreuzung in Achern vor dem Ausbau
Noch spenden sie Schatten in der Illenauer Straße: Ob die großen Bäume dort im Zuge des Straßenausbaus stehen bleiben können, ist zumindest fraglich. Foto: Michael Moos

Müssen in Höhe der Illenauwiesen mehrere große Bäume der Neuordnung der Verkehrswege geopfert werden? Die Diskussion darüber und über die Frage, ob dort an der Einmündung der Illenauer Allee in die Illenauer Straße ein Kreisverkehr möglich ist, hat eben erst begonnen.

Fakt ist, dass dieser Bereich nicht nur optisch deutlich aufgewertet werden soll: Einerseits geht es um die Anbindung des groß angelegten Power-Cloud-Campus, andererseits um die zentrale Zufahrt zum Rathaus und den anderen Verwaltungseinrichtungen in der Illenau.

Illenauer Straße in Achern soll Mobilitätsstation bekommen

Dass es nicht allein bei der Erneuerung von Straßen und Gehwegen bleibt, zeigte die jüngste Sitzung des Bau- und Umweltausschusses: Die Stadt plant an der Illenauer Straße in Höhe der historischen Reithalle nicht nur neue Bushaltestellen für den öffentlichen Nahverkehr, sondern auch eine Mobilitätsstation mit Abstellplätzen und einer Leihstation für Fahrräder sowie Carsharing und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Weitere Bestandteile der Planung sind, wie Rudolf Martin vom Ingenieurbüro RS (Achern) berichtete, Schutzstreifen für Radfahrer ebenso wie eine sichere Möglichkeit zur Überquerung der Illenauer Straße. Hintergrund ist die schnelle Verbindung für Radfahrer und Fußgänger durch den künftigen „Landschaftspark Mühlbach“ zur Innenstadt.

Die Neugestaltung dieses Abschnitts auf „einer der wichtigsten Verkehrsachsen unserer Stadt“ (CDU-Fraktionschef Karl Früh) bewertete der Ausschuss grundsätzlich positiv. Kritik gab es jedoch an der Gestaltung des Einmündungsbereichs der Illenauer Allee in die Illenauer Straße mit Verkehrsinsel und Linksabbiegespur.

Karl Früh votierte ebenso wie Gebhard Glaser (Freie Wähler) und Markus Singrün (SPD) für einen Kreisverkehr, obwohl hier nach Aussagen des Planers allenfalls Platz für einen „Minikreisel“ sei. Und jener bietet nach seiner Einschätzung für Fußgänger und Radfahrer nicht die nötige Sicherheit.

Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) verwies in diesem Zusammenhang auf eigene, eher schlechte Erfahrungen mit dem Minikreisel an der Kreuzung der Martinstraße mit der Allerheiligenstraße. Dem pflichte Manfred Nock (ABL) bei: „Ein Kreisverkehr“, unterstrich er, „ist kein Allheilmittel.“

Was geschieht mit den Bäumen an der Illenauer Straße?

Ein bedeutsamer Aspekt der Planungen ist für Nock freilich auch das Schicksal der 30 großen Bäume entlang der Illenauer Straße, von denen wohl 30 zur Disposition stünden: „In Achern scheint jeder große Baum gefährdet“, mutmaßte er mit Blick auf umstrittene Baumfällaktionen in der Vergangenheit.

Die Stadtverwaltung indes zeigte sich vorbereitet: Sie hatte im Mai und Juli 2021 vor Beginn der Hochbaumaßnahmen des Powercloud-Campus den Baumbestand an Illenauer Straße und Illenauer Allee von einem Sachverständigen begutachten lassen.

Jener bescheinige dem Großteil des Baumbestandes „keinen guten Zustand“ und auch „keine nachhaltigen Erhaltungsmöglichkeiten“. Auch wenn der Wert eines Altbaumbestands unstrittig sei, sei die Stadtverwaltung zu der Auffassung gekommen, dass es langfristig nachhaltiger und wirtschaftlicher sei, den Altbaumbestand bei den Umgestaltungsmaßnahmen vollständig durch eine Neupflanzung in größerem Umfang nach dem aktuellen Stand der Technik und mit klimaangepassten Baumarten zu ersetzen.

Trotz der geäußerten Bedenken gab es am Ende eine bei zwei Enthaltungen gefasste zustimmende Empfehlung an den Gemeinderat, die Planungen fortzusetzen. Die Stadtverwaltung versprach, bis zur entscheidenden Ratssitzung ergänzende Unterlagen vorzulegen. Gleichzeitig signalisierte Georg Straub als Leiter des Fachgebietes Tiefbau, dass mit den Bauarbeiten bereits im kommenden Jahr begonnen werden soll. Im aktuellen Doppelhaushalt sind dafür 750.000 Euro vorgesehen.

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