Skip to main content

Altes Gasthaus

Auf dem alten Adler-Areal in Oberachern sollen Wohnhäuser entstehen

Ein Acherner hat das alte Gasthaus Adler in Oberachern samt Festsaal, Kegelbahn und weiterer Grundstücke gekauft. Festsaal und Kegelbahn werden wohl dieses Jahr noch abgerissen.

Ein altes Haus mit einem langen Anbau steht in einer Kurve an der Straße.
Es ist entschieden: Das alte Gasthaus Adler (links) bleibt bestehen und wird umgenutzt. Der Saal-Anbau und die dahinter liegende Kegelbahn sollen einem Doppelhaus und einem Einfamilienhaus Platz machen. Foto: Michaela Gabriel

Peter Wolf ist Geschäftsführer eines Konzerns mit Sitz im Klostergut Fremersberg in Baden-Baden. Privat interessiert er sich für Altbauten und findet gern neue Nutzungen für ältere Immobilien.

Die Villa Großsteinfeld an der Sasbacher Straße in Achern mit der markanten Farbgebung in Weiß mit schwarzen Akzenten entwickelt er für sich selbst immer weiter. Dort will der 51-Jährige das kunstvoll geschmiedete Gasthof-Schild des Adlers anbringen lassen.

2020 habe er für einen Gastronom eine Immobilie gesucht und sei auf den seit 2015 leer stehenden Adler in Oberachern gestoßen, berichtet Peter Wolf. Er habe den „niedergegangenen Gesamtkomplex“ von Friedrich Hoepfner gekauft. Den Ort zu sichern, an dem er sein Tanzkränzchen zum Abschluss des Tanzkurses feierte, sei seine erste Idee gewesen. „Ich habe damals meiner armen Tanzpartnerin aus Versehen Bratensauce über das schöne weiße Tanzkleid gekippt“, erinnert er sich mit Bedauern.

Doch die Nachbarn wären von einer Wiedereröffnung des Adlers nicht begeistert gewesen. Und der Einbau von Loft-Wohnungen in den Festsaal wäre zu teuer geworden. Ein L-förmiges Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage hätte den Platz am besten genutzt, erklärt der Projektentwickler. Doch was in Achern am meisten fehle, seien Bauplätze für Einfamilien- und Doppelhäuser.

Deshalb soll nun anstelle des Adlersaals ein Doppelhaus und im dahinter ein Einfamilienhaus entstehen. Auf dem Adler-Parkplatz an der Acherstraße ist ein weiteres Einfamilienhaus geplant. „Ich habe knapp 1.000 Anfragen dafür bekommen. Innerhalb von acht Wochen waren alle Grundstücke verkauft“, berichtet der Acherner.

Den Abriss von Saal-Bau und Kegelbahn werden die künftigen Bauherren veranlassen, kündigt er an. Das Gasthaus, erbaut um 1880, wird aktuell kernsaniert. Ein Acherner Bauunternehmer hat es erworben und will es für sein Gewerbe und für Wohnzwecke nutzen. „Die Bausubstanz ist zu gut für einen Abriss“, hat Peter Wolf festgestellt.

Ein Haus mit Geschichte

Ab 1891 habe es neben dem Gasthaus anscheinend einen Biergarten mit viktorianischen Guss-Bauelementen als Überdachungen gegeben, hat Peter Wolf herausgefunden. Von 1913 stammen Pläne des damaligen Besitzers Wendelin Niedermeier für den Anbau eines großen Saals. Eine Postkarte aus dem Jahr 1917 zeigt diesen Anbau und einen großen Baum direkt an der Allerheiligenstraße. Der Adler-Saal fasste bis zu 400 Menschen und wurde zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt von Oberachern.

Hier trainierten die Turner des Turnvereins, hier feierte man Bälle und besuchte Tanzabende. Von 1947 bis 1953 wurden Filme vorgeführt. 1970 fand im Adler-Saal die Bürgerversammlung statt, bei der es um die Eingemeindung nach Achern ging. In den Jahrzehnten, in denen Fritz Bross das Gasthaus bewirtschaftete, war der Saal angesagter Ort für Familienfeiern aller Art – und für die Abschlussbälle der Tanzschule Wehrle-Walz.

Ein beliebtes Vergnügen dieser goldenen Jahre war die Nutzung der beiden Bundeskegelbahnen aus dem Jahr 1961. Der schmucklose Anbau aus dem Jahr 1961 regt rechtwinklig von den Nebenräumen des Festsaals bis in das Wohngebiet Hänferstück. Die Kegeltechnik wurde 2005 zuletzt erneuert.

Projektentwickler Peter Wolf hat dem Anliegern angeboten, die Grundstücksgrenzen zu korrigieren, so dass sie ihren Garten vergrößern können, wenn der Anbau verschwunden ist.

nach oben Zurück zum Seitenanfang