Es ist eine schwärende Wunde im Wald: Auf 8.500 Quadratmetern sind am Breitenbrunnen oberhalb von Sasbachwalden alle Bäume gefällt worden. Auf dem Gelände sollte ein Parkplatz für 180 Autos entstehen – als Stellfläche für die Gäste der Anima Tierwelt, die im vergangenen Jahr von den beiden Geschäftsführerinnen Maria Wruck und Davina Schmitz in aller Form zu Grabe getragen wurde. Wie es mit der Investitionsruine weitergeht? Das ist unklar.
Das Areal ist eine weiteres Mahnmal gescheiterter Pläne in der gebeutelten Fremdenverkehrsgemeinde Sasbachwalden. Eigentlich hätten die Gespräche mit potenziellen Investoren bis Ende Februar abgeschlossen sein sollen – wegen Corona wurde der Termin auf Mai verlegt.
Anima Tierwelt:Doch auf die Frage, wer auf dem Gelände nun tätig werden sollte, weiß auch die eigentlich immer optimistisch gestimmte Bürgermeisterin Sonja Schuchter grad keine rechte Antwort. „Unsere Strategie ist, wir wollen die Gespräche abwarten“, sagt Schuchter.
Liegt es an Corona?
Der Shutdown durch Corona bremse alle Bemühungen aus. Die Bürgermeisterin macht aber deutlich: Auch ein neuer Investor hätte nur begrenzten Spielraum. Der Bebauungsplan lässt an den ursprünglichen Ideen der Anima Tierwelt kaum Änderungen zu. Jedenfalls nicht ohne die Zustimmung der Gemeinde samt zeitaufwendigem Änderungsverfahren für den Plan. Keine rosige Aussichten für Investoren.
Weiter auf der Suche
„Wir sind im dauernden Austausch“, beschreibt Schuchter ihr Verhältnis zu den beiden Geschäftsführerinnen, die sich im vergangenen Spätjahr nach dem Aus für die Pläne kaum noch öffentlich geäußert hatten. Daran hat sich nicht viel geändert – auf eine Bitte dieser Zeitung um ein Gespräch folgt eine schriftliche Stellungnahme per Mail, die im Wesentlichen betont: Man sei weiter auf der Suche nach Investoren. Dies dauere aber angesichts der Umstände seine Zeit. Die Verkehrsanbindung wie auch die derzeit zur Lagerung von Steinen genutzte Parkfläche seien bei diesen Bemühungen jedenfalls sehr hilfreich.
Landratsamt übt sich in Geduld
Nach dem fast 25 Jahre währenden Leerstand der ehemaligen Kurklinik Breitenbrunnen – mit letztlich fruchtlosen Versuchen der Wiederbelebung – wollen die Behörden erst einmal keinen Druck machen: „Man muss den Frauen jetzt die Möglichkeit einräumen, eine adäquate Nachnutzung zu finden“, sagt Nikolas Stoermer, erster Landesbeamter im Offenburger Landratsamt.
Anima Tierwelt:Seine Behörde hatte das Projekt unterstützt und mit der „Waldumwandlungsgenehmigung“ erst die rechtliche Voraussetzungen für die ausgedehnte Rodung geschaffen. Man habe geprüft, ob die Fläche wieder aufgeforstet werden solle, so Stoermer, doch es habe keinen Sinn, jetzt „einzelne Mosaiksteine“ des Großprojekts isoliert zu bewerten.
Parkplatz statt Wald
Eine „Rückführung“ des Parkplatzes in den Wald sei „wirtschaftlich nicht darstellbar“, so Bürgermeisterin Schuchter, die sich Gedanken über eine Folgenutzung zumindest dieses Geländes gemacht hat – eine Stellfläche für die Fahrzeuge von Wanderern sei denkbar, aber auch ein Wohnmobilstellplatz. Der Platz im Ort sei stets gut gebucht: „Wohnmobil ist voll der Trend“.
Entscheidung im Mai?
Doch noch sei die Zeit für diese Entscheidung nicht gekommen: „Wir sind mit dem Landratsamt so verblieben, dass wir bis Mai abwarten. Wenn sich bis dahin nichts Konkretes getan hat, müssen wir an das Thema rangehen, was wir mit dem Parkplatz machen“.
Für eine Folgenutzung freilich wäre auch für die Gemeinde eine Änderungsgenehmigung notwendig, sagt Nikolas Stoermer. Eine solche Anlage in einem unangetasteten Wald hält es dabei für kaum denkbar. Doch durch die Rodung seien „die Hürden jetzt etwas niedriger“. Abschließend bewerten könne er diese Frage aber derzeit nicht.