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Sind Lastwagen dafür verantwortlich?

Auf der Acherner Infrastrukturstraße steht nach nur neun Jahren schon die nächste Sanierung an

Gerade einmal neun Jahre liegen die Bauarbeiten an der Acherner Infrastrukturstraße zurück. Jetzt ist sie wieder kaputt. Eine zentrale Rolle bei solchen Straßenschäden spielen die Lastwagen, sagt der ADAC.

Straße mit Bitumenflickwerk
Flickwerk nach nicht einmal zehn Jahren: Die stark von Lastwagen frequentierte Infrastrukturstraße in Achern wird zur Dauerbaustelle. Über die soll künftig der Verkehr zum Krankenhaus fließen. Foto: Benedikt Spether

Nicht einmal zehn Jahre hat sie gehalten. Das Landratsamt muss die so genannte Infrastrukturstraße in Achern schon wieder sanieren. Tut es aber nicht. „Wir werden erst einmal die Risse schließen”, sagt Roland Gäßler, Chef des Straßenbauamts im Offenburger Landratsamt. Eine grundlegende Sanierung der durch den massiven LKW-Verkehr belasteten Straße wäre eine aufwändige Angelegenheit. Und dafür ist kein Geld im Kreishaushalt eingestellt.

Dass es eine stark belastete Straße geworden ist, das ist positiv für die Stadt, wir müssen sehen, wie wir das jetzt ausgestalten.
Roland Gäßler, Chef des Straßenbauamts im Offenburger Landratsamt

Vor allem der Ausbau der Kreisstraße für den seit der Umwidmung der ehemaligen Kasernen in der Heid stark angestiegenen Lastwagenverkehr wäre eine nicht ganz billige Angelegenheit, für die der Kreis aufkommen müsste: „Dass es eine stark belastete Straße geworden ist, das ist positiv für die Stadt, wir müssen sehen, wie wir das jetzt ausgestalten”.

Dass der Kreis erst einmal zögert, liegt sicher auch in der zukünftigen Aufgabe für diese Straße: Sie soll die so genannte Nordtangente und das neu zu bauende Acherner Krankenhaus anbinden: „Es gab schon immer Überlegungen im Zusammenhang mit der Erschließung des Gewerbegebiets Sasbach“.

Straße ist nicht für Belastung durch LKW ausgelegt

Schon vor zehn Jahren hat die Infrastrukturstraße für Missmut gesorgt, der Kreis schob die damals dringend nötige Sanierung immer wieder auf, weil er auch noch eine Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer schaffen wollte. Letzten Endes wurde die Fahrbahn 2011 ausgebaut, jetzt ist sie wieder kaputt.

Hintergrund: Der Unterbau der Straße ist nicht für den intensiven LKW-Verkehrs ausgelegt. „Eigentlich müssten wir einen Vollausbau machen, die Straße 60 bis 70 Zentimeter tief ausbauen und neu machen“, sagt Gäßler. Dabei gibt es verschiedene Belastungsklassen, die sicherstellen sollen, dass auch die schweren Lastwagen keine Schäden hinterlassen. Dann, so Gäßler, sollte die Straße auch die Lastwagen aushalten.

Arbeiten vor neun Jahren: Erst im Jahr 2011 wurde die Infrastrukturstraße in Achern saniert. Jetzt ist sie wieder in einem desolaten Zustand.
Arbeiten vor neun Jahren: Erst im Jahr 2011 wurde die Infrastrukturstraße in Achern saniert. Jetzt ist sie wieder in einem desolaten Zustand. Foto: Daniela Busam

Die sind, so unterstreicht der ADAC, der wesentliche Grund für den Verschleiß der Verkehrswege: „Straßenschäden wir Netzrisse, Spurrillen, Aufbrüche werden fast ausschließlich durch schwere Güterkraftfahrzeuge verursacht“, sagt ADAC-Sprecherin Melanie Mikulla.

Warum sich das LKW-Problem immer mehr verschärft

Eine Achslast von zehn Tonnen schädige die Straße zehntausend Mal mehr als ein Auto, das nur eine Tonne wiegt. Trotz ihrer weitaus größeren Zahl würden Autos praktisch keine Straßenschäden verursachen.

Dies habe sich in den letzten Jahrzehnten weiter verschärft, weil das zulässige Gesamtgewicht von Lastwagen immer weiter nach oben korrigiert wurde, dazu würden Ausnahmeregelungen für Schwerlasttransporte bis 60 Tonnen „nahezu routinemäßig erteilt“. Dies belaste viele Straßen und Brücken weitaus mehr als bei deren Bau abzusehen war. Diese Bauwerke würden ihre geplante Lebensdauer deshalb nicht erreichen.

Polizei und das Bundesamt für den Güterfernverkehr (BAG) sollten zumindest gegen die Überladung der Fahrzeuge vorgehen, gerade zweiachsige Sattelzugmaschinen hätten auf der Antriebsachse oftmals mehr Gewicht als zulässig, obwohl das Fahrzeug insgesamt nicht überladen sei. Kommunen und Straßenbaulastträger hätten wenig Einfluss auf die Zusammensetzung des Verkehrs. Doch „regelmäßige und sorgfältige Unterhaltungsmaßnahmen können die Lebensdauer einer Straße deutlich verlängern“, so Mikulla.

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