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Unnötiges Hin- und Herfahren

Autoposer nerven Anwohner in der Innenstadt von Achern

Polizei und Stadt geben in Achern mächtig Gas, um die Poser-Szene zu beeindrucken. Im Interesse der von unnötigem Lärm geplagten Anwohner kündigen sie verschärfte Kontrollen an.

Breit und laut: In Mannheim machen die Autoposer den Anwohnern das Leben zur Hölle. Foto: Uwe Anspach
Breit und laut: Auch in Achern klagen Anwohner über Autoposer. Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Anwohnerin in der Acherner Ratskellerstraße ist sauer: „Warum macht niemand etwas?“ Sie klagt über permanente Lärmbelästigungen in der Hauptstraße – vor allem in den Nachtstunden. Ihre Anrufe bei Polizei und Stadt führten nicht zu dem erhofften Ergebnis: „Die Polizei verweist auf die Ordnungsbehörde – die wiederum sagt, die Polizei ist zuständig.“ Das soll nun anders werden: Stadtverwaltung und Polizeirevier in Achern haben verstärkte Kontrollen angekündigt.

Dicker Auspuff, heulender Motor: Das viele Menschen in der Innenstadt unter lärmenden Autos und Motorrädern leiden, weiß man auch im Rathaus: „Die oftmals hochgetunten Autos werden dort beschleunigt, wo die Fahrer eine Kulisse haben – vorbei an Straßencafés und Gaststätten.“

Ein Anwohner in der Hauptstraße berichtet ergänzend von seinen Beobachtungen: „Es ist offensichtlich, dass manche Poser zwischen den Kreisverkehren am Scheck-in-Center und am Wilden Mann hin- und herfahren.“

Musik in den Ohren

Motorenlärm ist Musik in den Ohren von Liebhabern aufgemotzter PS-Boliden. Wenn es laut zugeht, liegt das nach den Erfahrungen der Stadt Achern nicht selten an Manipulationen am Auspuff; beliebt in Autoposer-Kreisen sind neben den hinlänglich bekannten, teilweise aber auch legalen Klappen-Auspuffanlagen auch Veränderungen rund um die Räder.

Klagen über Lärmbelästigungen durch Autoposer haben überall stark zugenommen – nicht nur in Achern und Oberkirch.
Thomas Straub, stellvertretender Leiter des Polizeireviers Achern/Oberkirch

Die Stadtverwaltung Achern und das Polizeirevier Achern wollen das Poser-Problem nun gemeinsam angehen. Sie kündigen verstärkt Kontrollen an. Dabei wird es wohl weniger um Geschwindigkeitsüberschreitungen gehen: Diese seien oft schwer nachweisbar, weil die Poser nur auf kurzen Strecken zu schnell unterwegs sind. Deshalb sieht die Polizei einen Schwerpunkt, das unnötige Hin- und Herfahren mit einem Bußgeld zu ahnden.

„Klagen über Lärmbelästigungen durch Autoposer haben überall stark zugenommen – nicht nur in Achern und Oberkirch“, sagt Thomas Straub. Der stellvertretende Leiter des Polizeireviers Achern/Oberkirch kündigt eine verstärkte Präsenz der Polizei in den Abend- und Nachtstunden an.

Höheres Bußgeld droht

„Auch die Politik hat mittlerweile reagiert“, berichtet Thomas Straub. Nach dem neuen Bußgeldkatalog müssen „Poser“ deutlich tiefer in die Tasche greifen als bisher: Für unnötiges Hin- und Herfahren stieg der Satz von 20 auf 100 Euro, wer unnötige Lärm- oder Abgasemissionen verursacht, wird mit 80 Euro zur Kasse gebeten. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob „laute“ Abgasanlagen eventuell legal waren.

Zwiespältige Erfahrungen hat Hans Heizmann vom Fachgebiet „Sicherheit und Ordnung“ bei der Stadtverwaltung Achern mit der heimischen Poser-Szene gemacht: Eine von seiner Behörde organisierte nächtliche Blitzeraktion war nicht von Erfolg gekrönt.

Heizmann spricht von einer „Lachnummer“: „Die haben sich gegenseitig gewarnt.“ Dennoch will Heizmann nicht einfach aufgeben. Er kündigt nächtliche Kontrollgänge an. Und er hat Videomaterial vorliegen: „Da sind Fahrzeuge klar zu erkennen.“ Den Hinweisen auf diese Autos werde man nachgehen, so Heizmann.

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