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„Poser-Szene“

Rasante „Probefahrt“ eines 22-Jährigen in Acherner Tempo-30-Zone sorgt für Aufsehen

Eine Anhäufung von Autorennen in der Acherner Innenstadt werden zum Thema in Bürgerfragestunde zu Beginn der vergangenen Gemeinderatssitzung.

Achern Hauptstraße Tempo 30
Eingebremst: In Acherns Hauptstraße gilt Tempo 30. Nicht alle halten sich daran, wie Berichte über Raser zeigen. Foto: Michael Moos

Junge Männer in teuren Autos – die „Poser-Szene“ in Achern treibt es bunt. Doch es bleibt offenbar nicht beim sinnfreien Hin- und Herfahren zwischen den beiden Kreiseln an den Stadteingängen: In der Bürgerfragestunde zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es um „Autorennen“ in der Innenstadt.

Die Reaktion von Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) ließ eine gewisse Hilflosigkeit der Behörden erkennen: Bei Kontrollen „steckt der Teufel im Detail“.

Eine Bürgerin berichtete von einem Beinahe-Unfall an der Einmündung der Straße „Im Engert“ in die Kirchstraße. Zwei schwarze BMW hätten sich der Kreuzung mit hohem Tempo – „gefühlt 80 Stundenkilometer“ – genähert, als sie die unübersichtliche Kreuzung passieren wollte.

Vom Oberbürgermeister wollte sie wissen, was man gegen diese Art von Rasern zu tun gedenke. Und sie hatte gleich auch Vorschläge parat: Mehr Tempo 30, Bodenwellen und weitere bauliche Maßnahmen.

Ich will mich jetzt nicht herausreden, aber solche Überlegungen scheitern an rechtlichen Vorgaben.
Klaus Muttach, OB von Achern

Muttach zeigte Verständnis für die Sorgen der Bürgerin, trat in der Sache jedoch auf die Bremse: „Ich will mich jetzt nicht herausreden, aber solche Überlegungen scheitern an rechtlichen Vorgaben.“ Man könne schlicht nicht an jedem Punkt Blitzer aufstellen.

Auch der Ruf nach mehr Kontrollen sei nicht ohne weiteres umsetzbar, wie Muttach berichtete. „Wir kontrollieren, auch nachts. Doch die Blitzer sprechen sich schnell herum. Und dann werden unsere Mitarbeiter immer wieder auch noch übel beschimpft.“ Unter dem Strich, so Muttach, sei die Zahl der festgestellten Tempoverstöße bei Kontrollen stets deutlich geringer als die Anzahl der Anrufe genervter Anwohner vermuten lasse.

Dass die Sorgen der Bürger nicht unbegründet sind, zeigt ein aktueller Fall: Wie Polizei-Pressesprecher Rüdiger Schaupp auf Anfrage des Acher- und Bühler Boten berichtete, stoppten Beamte der Acherner Polizei am Dienstag gegen 22 Uhr einen jungen Mann in der Acherner Hauptstraße, der hier nach Aussagen von Zeugen nicht nur deutlich schneller war als die erlaubten 30 Stundenkilometer, sondern offenbar auch ein anderes Fahrzeug überholt hatte.

Der 22-jährige Fahrer versuchte sich damit herauszureden, dass er die hochmotorisierte Limousine erst am Tag zuvor gekauft und sich auf einer „Probefahrt“ befunden habe. Die Polizisten führten laut Schaupp ein „verkehrserzieherisches Gespräch“ mit dem jungen Mann.

Und was die „Szene“ betrifft, so Schaupp, so habe die Polizei „ein Auge darauf“. Und man sei „gut vernetzt“ mit der Führerscheinstelle beim Landratsamt, die im Zweifel die Frage zu prüfen habe, ob ein „Raser“ oder „Poser“ charakterlich zum Führen eines Kraftfahrzeugs geeignet sei.

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