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Ausschuss berät Anschaffung

Mit Tempo 130 durch Fautenbach: Achern will stationären Blitzer

Autoposer und Raser machen den Anwohnern vielerorts in Achern und seinen Stadtteilen das Leben schwer. Die Stadt Achern will nun mit einem Blitzer reagieren. Weil das Budget knapp ist, greift sie zu einem Trick.

Fest installierte Blitzer, wie hier am Ortseingang von Bodersweier, sollen nach dem Willen des Bau- und Umweltausschusses auch bald in Achern für gemäßigtes Tempo auf den Straßen sorgen. Foto: Michael Brück
Fest installierte Blitzer, wie hier am Ortseingang von Bodersweier, sollen nach dem Willen des Bau- und Umweltausschusses auch bald in Achern für gemäßigtes Tempo auf den Straßen sorgen. Foto: Michael Brück Foto: Michael Brück

Viel schlimmer als die Lärmbelastung, so erklärte in dieser Woche etwa Rainer Ganter von den Freien Wählern in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, seien die Autofahrer, die mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit die Straßen unsicher machten.

So würde etwa die Geschwindigkeitsanzeige in der Scherwiller Straße in Fautenbach immer wieder Messwerte von 100 Kilometern pro Stunde und mehr aufzeichnen. In Spitzen, so hieß es dann auch von Seiten der Stadtverwaltung, seien bereits 130 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Eine Entscheidung des Ausschusses soll das Problem minimieren.

Um den Rasern den Spaß am Gasgeben zu nehmen, hatte sich das städtische Ordnungsamt längst schon mit der Anschaffung eines Geschwindigkeitsmess-Systems befasst. Durch die Corona-Pandemie war das dann allerdings zunächst in den Hintergrund gerückt. obwohl die Verwaltung im Doppelhaushalt 2020/21 bereits einen Betrag von 150.000 Euro für die Anschaffung eines solchen Systems eingestellt hatte.

Anhänger oder stationärer Blitzer in Achern?

Nun will man in Achern allerdings Nägel mit Köpfen machen und den Temposündern den Kampf ansagen. Allerdings: Die Anschaffungskosten für einen Blitzeranhänger, den man von Seiten der Verwaltung bislang präferiert hatte, ist mittlerweile um satte 20.000 Euro auf 170.000 Euro gestiegen. Was zu der Frage führte, ob man nun weiter an der Anhängerlösung festhalten sollte, oder doch lieber auf ein stationäres System umschwenken wolle.

Über die Vor- und Nachteile ließen sich die Ausschuss-Mitglieder noch einmal ausführlich informieren. Dazu hatte die Verwaltung eine Pro-und-Kontra-Liste vorbereitet, auf der letztlich deutlich mehr für die Anschaffung eines stationären Systems sprach.

Zwar sei ein Blitzanhänger sehr flexibel einsetzbar, dafür sei aber auch die Bedienung sehr zeitintensiv und nicht zuletzt seien solche Geräte, wie in jüngerer Vergangenheit gesehen, anfällig für Vandalismus. Wogegen stationäre Blitzersäulen den Verkehr nachhaltig verlangsamen würden, einfach zu handhaben wäre und durch ein zusätzliches Stativ dennoch einen mobilen Einsatz ermögliche.

Gut 72.000 Euro koste eine solche stationäre Blitzersäule, wenn sie mit einer Kamera bestückt ist. Mit zwei Kameraeinheiten liege der Preis laut Verwaltung schon bei rund 124.000 Euro. Eine Blitzersäule ohne Kamera koste etwa 20.000 Euro.

Städtisches Budget reicht für drei Blitzersäulen und eine Kamera

Hinzu kommen würden dann noch die Kosten für eine externe Bedieneinheit, die Fundamente für die Blitzersäulen sowie das Stativ, das einen mobilen Einsatz der Kameraeinheit möglich mache. Alles in allem runde 26.000 Euro, die allerdings noch um 5.000 Euro für die jährlichen Wartungskosten aufgestockt werden müssten. Mit den für dieses Jahr noch verfügbaren Haushaltsmitteln wäre die Stadt in der Lage, eine Blitzersäule mit einer Kamera sowie zwei nicht bestückte Säulen anzuschaffen. Mit den Kosten für die Fundamente und die erforderliche Bedieneinheit würde das den Haushalt mit rund 138.000 Euro belasten.

Soweit wäre das machbar. Doch der Stadtverwaltung, so erklärte Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU), reiche der Einsatz von drei stationären Blitzern nicht aus.

Zwar würden die natürlich schon einiges bewirken, da ja kein Autofahrer wissen könne, welche der Säulen gerade leer oder eben mit einem Mess-System bestückt sei. Man wolle aber großflächig für eine Verkehrsberuhigung sorgen.

In den Ortsdurchfahrten von Önsbach, Fautenbach und Mösbach sollten künftig Blitzersäulen für Tempo- und Lärmreduzierung sorgen. Insofern benötige die Stadt insgesamt sechs Säulen, eine Kameraeinheit und die externe Stativlösung. Kosten von 238.000 Euro, die man allerdings auch als gute Investition ansehe.

Polizist hält Blitzersäulen in Achern für sinnvoller als Blitzer im Anhänger

Gegen die Anhängerlösung sprach dann auch das Urteil eines Polizeibeamten aus Oberkirch, der vor dem Gremium von den Erfahrungen in seiner Stadt berichtete. Dort sorgten die Säulen ganzjährig für Sicherheit.

Innerhalb der Fraktionen waren die Meinungen dagegen geteilt. So sprach Karl Früh (CDU) etwa von größerer Flexibilität eines Anhängers. „Ein gut getarnter Anhänger ist ein scharfes Schwert gegen die Raser“, erklärte er.

Und auch ABL-Mitglied Manfred Nock sah einen Vorteil in den wechselnden Standorten eines Anhängers. Letztlich konnten sich die Ausschuss-Mitglieder aber mit einer Gegenstimme zu einem Kompromiss durchringen. Demnach wurde die Anschaffung von zunächst drei Säulen und einer Kamera beschlossen. Die Verwaltung wurde außerdem beauftragt, im Entwurf des Doppelhaushaltes 2022/23 die Anschaffung von drei weiteren Säulen einzuplanen.

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