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Impfungen im Fokus

500 Besucher bei Kundgebung in der Illenau: Die Corona-Leugner melden sich zurück

Der Corona-Protest in der Region war in den vergangenen Monaten abgeflaut. Jetzt haben sich die Kritiker wieder zu Wort gemeldet - in betont familiärer Atmosphäre.

Corona-Demo mit Picknick-Charakter.
Corona-Demo mit Picknick-Charakter. Man gab sich betont locker am Samstag rund um die Illenau. Es sei eine Informationsveranstaltung und keine Demonstration, hatten die Veranstalter bereits im Vorfeld betont. Foto: Michael Brück

Es war still geworden um die Kritiker der Corona-Maßnahmen in der nördlichen Ortenau. An diesem Samstag haben sie sich mit einer Veranstaltung zurückgemeldet, zu der nach Angaben der Polizei rund 500 Menschen kamen.

Initiator Hubert Kraus hatte im Vorfeld Wert auf die Feststellung gelegt, dass es sich um eine „Informationsveranstaltung“ und nicht um eine Kundgebung handle. Doch die Rednerliste wies in einer andere Richtung - die Mehrheit der Teilnehmer auf dem Podium ist in einschlägigen Kreisen durchaus bekannt. Man gab sich betont locker, doch die Botschaft blieb im Grunde die gleiche.

An diesem Samstag ging es unter dem Motto „Was kommt nach der Impfung?“ nicht um die nach Meinung von Hubert Kraus, der seit gut einem Jahr Kundgebungen im gesamten mittelbadischen Raum organisierte, kaum zumutbaren Mund-Nasen-Bedeckungen, auch nicht um das Virus als solches. Und es ging auch nur in zweiter Linie um die seit Pandemiebeginn immer wieder beschworenen Grundrechte der Bürger.

Rund 500 Besucher waren zur Veranstaltung in Achern gekommen

Gut 500 Besucher waren nach Einschätzung der Acherner Polizei der Einladung von Kraus gefolgt. Fast doppelt so viele, wie vom Veranstalter im Vorfeld vermutet. Tatsächlich war die Wiese gut gefüllt, mit ordnungsgemäßen Abständen, wie von Seiten der Ordnungshüter betont wurde, und auch ohne die ansonsten immer wieder anzutreffenden Vertreter des rechten Lagers.

Dieses Mal erweckte es vielmehr den Anschein einer Demo im friedlichen Gewand, mit vielen Familien, die das sommerliche Wetter nutzten, um es sich auf dem Rasen gemütlich zu machen. Gekommen war ein gut gemischtes bürgerliches Publikum.

Ein durchaus bürgerliches Publikum bei „Informationsveranstaltung“ in Achern

Bratwurststand, kühle Getränke und Eis zeichneten eher einen kleinen Volksfest-Anstrich. Die Redner setzten vorwiegend familienfreundliche Akzente. Eine Rednerin, die Rechtsanwältin Gisa Tangermann war aus Fürth angereist, aus Lahr kam die Medizinerin Anette Franz nach Achern und aus Lörrach der Apotheker Birger Bär.

Und doch, Birger Bär, der in seiner Heimatstadt als Organisator von Anti-Corona-Demonstrationen durchaus umstritten ist, kritisierte Medienberichte über die aktuelle Hochwasserhilfe. Letztlich stand die aktuelle Impf-Situation, die Hubert Kraus als eine Art Massenversuch bezeichnete, im Fokus des Nachmittags. Kraus selbst hält an seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen fest, zweifelt an der Existenz der Krankheit. Umstimmen könne ihn höchstens, wenn man ihm einen Corona-Fall tatsächlich beweisen könne.

Corona-Demonstrationen negativ behaftet

„Wir wollten heute keine Demo im herkömmlichen Sinn veranstalten“, erklärte Kraus im Anschluss an die gut dreistündige Versammlung auf dem Parkgelände in der Illenau. „Unser Ziel war es, die Menschen abzuholen, die normalerweise eben nicht zu einer Demo gehen würden.“

Wir werden auch als Querdenker hingestellt. Das sind wir nicht.
Hubert Kraus, Initiator

Demonstrationen zu Corona seien mittlerweile recht negativ behaftet, räumt Kraus ein. Deshalb sei es um so wichtiger, den Diskurs auf Sachebene neu anzufangen. Die Bevölkerung sei durch Corona gespalten, und es sei an der Zeit, diese klaffende Wunde wieder zu schließen. Kraus wehrte sich dagegen, in die rechte Ecke gestellt zu werden: „Wir werden auch als Querdenker hingestellt. Das sind wir nicht.“

Veranstalter in Achern setzen auf Mediziner und Rechtsanwälte

Man habe als Redner Fachleute berufen, die nicht an politischer Hetze interessiert seien. Deshalb habe man auf Mediziner und Rechtsanwälte gesetzt, die einige Zahlen und Vorgänge aus fachlicher Sicht darstellen konnten. Die wichtigste Aussage des Tages sah Hubert Kraus dann auch darin, dass die Corona-Impfung nur über eine Notfall-Zulassung verfüge. Zu wenig für ihn, um die derzeitige Impfstrategie gutheißen zu können.

„Wir haben auf Grund der Zahlen in Deutschland seit 16 Monaten keinen Notfall und keine Pandemie“, stellte Kraus fest und kritisierte dabei den PCR-Test, den er als Grund für angeblich falsche Zahlen bei den Inzidenzwerten ausmachte. „Dieser Test kann das gar nicht leisten, und insofern ist das ein Betrug.“

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