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Ortenau Klinikum

Die Acherner Geburtshilfe hat eine neue Chefärztin

Seit Jahresbeginn 2021 leitet eine neue Chefin die Geburtshilfe und Gynäkologie. Hier hatte man nach der Zusammenlegung mit der Oberkircher Abteilung mit mehr Geburten gerechnet, ist aber optimistisch.

Ein Baby klammert sich an den Finger seiner Mutter. Frauen in Deutschland haben im Jahr 2019 weniger Babys auf die Welt gebracht als 2018. +++ dpa-Bildfunk +++
Neuer Erdenbürger: 689 Kinder kamen 2020 im Acherner Klinikum auf die Welt, für das aktuelle Jahr rechnet man mit insgesamt 800 Geburten. Foto: Fabian Strauch/dpa

Nelly Chamarina soll frischen Wind in die Geburtshilfe und Frauenheilkunde im Acherner Klinikum bringen: Seit Jahresbeginn ist sie neue Chefärztin und damit Nachfolgerin von Felix Liber. Neben der Geburtshilfe zählt auch die Kindergynäkologie, also Frauenheilkunde für Mädchen, zu den Schwerpunkten der 51-jährigen Ärztin: Dieser Bereich wird in Achern nun neu aufgebaut.

Die Zahl der Geburten habe seit der Zusammenlegung mit der Oberkircher Abteilung unter den Erwartungen gelegen, steige aber inzwischen, so Verwaltungsdirektor Michael Goldt bei einem Pressegespräch.

Die neue Leiterin der Abteilung arbeitet seit 27 Jahren in ihrem Beruf und war vor ihrem Start in Achern neun Jahre lang als Leitende Ärztin der Geburtshilfe am Klinikum Ludwigshafen tätig. Nelly Chamarina wurde in St. Petersburg geboren und absolvierte dort auch Studium und Facharztausbildung.

Nachdem sie mit Mann und Tochter nach Deutschland gezogen war, zählten unter anderem zehn Jahr in Stuttgart und eine kürzere Zeit in Heidelberg zu ihren beruflichen Stationen. Im Ortenau Klinikum ist sie die zweite Frau in einer Chefarztposition.

Nelly Chamarina ist seit Jahresbeginn 2021 Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Achern.
Nelly Chamarina ist seit Jahresbeginn 2021 Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Achern. Foto: Stefanie Prinz

Angesichts der 689 Geburten im Acherner Klinikum im vergangenen Jahr – unter den Familien kamen 120 aus dem Renchtal – sei „noch Luft nach oben“, sagt Michael Goldt: „Wir hatten uns ein höheres Niveau vorgestellt“. Nicht gerade förderlich sei da im Dezember 2019 die Nachricht der Acherner Kinderärzte gewesen, die U2-Untersuchungen von Neugeborenen nicht mehr in der Klinik anbieten zu können. Dies ist nun wieder dort möglich.

Die Zahl der Geburten in Achern nehme inzwischen zu, so Goldt weiter: „Man muss sich die Akzeptanz erst erarbeiten. Die Geburtshilfe ist ja ein emotionales Thema“. Nun sei man „optimistisch-realistisch“ guter Dinge und rechnet für dieses Jahr mit 800, für 2022 mit 900 Entbindungen – der Einfluss der neuen Chefärztin sei da noch gar nicht mit eingerechnet.

Die Mütter und Familien sollten sich wohlfühlen.
Nelly Chamarina, Chefärztin

Nelly Chamarina betont unterdessen, dass es nicht nur um die steigenden Zahlen gehe, sondern darum, dass die Menschen fachlich und menschlich gut versorgt seien: „Die Mütter und Familien sollten sich wohlfühlen und die Abteilung dann auch weiterempfehlen.“ Dafür will die Chefärztin selbst ebenfalls bei Entbindungen dabei sein, Frauen wenn möglich vorher mit der Geburtsplanung begleiten oder durch die Kreißsäle führen.

Letzteres ist aufgrund der Pandemie gerade nur virtuell möglich. Ebenso sorgt Corona für eine FFP2-Maskenpflicht für die Beteiligten. „Zum Glück dürfen die Väter mit in den Kreißsaal“, sagt sie, „ich hoffe, das bleibt so“.

Sobald Corona es zulässt, sollen auch Familienzimmer für alle, die das möchten, angeboten werden können – den Wunsch danach habe man in der Vergangenheit nicht immer allen neuen Eltern erfüllen können. Zur Verfügung stehen auch drei Kreißsäle und drei als ebensolche nutzbaren Multifunktionsräume sowie 22 Betten auf der Wochenbettstation.

Auch was das Personal angeht, sieht man sich gut aufgestellt, auch wenn es weniger sei als vor der Zusammenlegung, sagt Michael Goldt. Zu Nelly Chamarinas Team zählen sechs Assistenzärzte und drei Oberärzte. Dazu kommen pro Schicht zwei Hebammen, was, wie sie sagt, ein „riesiger Luxus“ sei.

Zwei ehemalige Oberkircher Belegärzte arbeiten auf Rufbereitschaft mit und sind während ihrer Einsatzzeit in Achern vor Ort, insbesondere an Wochenenden.

Erstgebärende in Achern sind im Schnitt 31 Jahre alt

In Offenburg statt in Achern kommen dagegen frühgeborene Kinder zur Welt, weil hier zwar eine Notversorgung möglich wäre, eine Dauerversorgung für diese Neugeborenen aber nicht; Gleiches gilt für Kinder, die nach der Geburt absehbar operiert werden müssen. Daraus folgt gleichzeitig auch, dass Achern bei der Zahl der Kaiserschnitte im vergangenen Jahr mit 28 Prozent der Geburten unter dem süddeutschen Mittel von 35 Prozent lag: „Frühgeburten sind meistens Kaiserschnitte“, erklärt Nelly Chamarina.

Bei der Geburt des ersten Kindes waren Frauen in Achern im vergangenen Jahr im Schnitt 31 Jahre alt und verbrachten bei einer natürlichen Geburt meist zwei Nächte in der Klinik – durch Corona hat sich die Verweildauer also nicht etwa verkürzt.

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