Seit dem vergangenen Spätsommer hat der Campingplatz am Achernsee im Dornröschenschlaf gelegen. Seit dem Pfingstwochenende ist wieder Leben eingekehrt auf dem mehr als sieben Hektar großen Gelände. „Vorher konnten wir nur die Camper auf den Platz lassen, die hier tatsächlich wohnen. Und von den anderen Dauercampern durften nur diejenigen das Gelände betreten, die auf ihren Parzellen nach dem rechten sehen wollten“, sagt Pächterin Ioulia Koufali.
Sie betreibt auch das Restaurant „Haus am See“. Es seien schwierige Monate gewesen. „Natürlich haben wir unsere Gäste vermisst. Hier herrscht üblicherweise eine familiäre Atmosphäre mit einem regen Austausch unter den Campern, die aus ganz Europa hierher kommen. Wenn dann über einen solch langen Zeitraum gar nichts mehr passiert, ist das schon traurig“, erzählt sie.
Ganz und gar nicht traurig ist Horst Andresiak. Er gehört zu den Dauercampern, die längst ihren festen Wohnsitz gegen eine kleine Parzelle auf dem Campingplatz getauscht haben. „Ich lebe tatsächlich hier auf dem Platz – das ganze Jahr über“, erzählt der Rentner aus Offenburg, der vor gut acht Jahren beschlossen hatte, seinem Leben eine neue Wende zu geben.
Auf dem Acherner Campingplatz gebe es noch mehr Camper, die dem Leben in festen vier Wänden längst abgeschworen und ihre neue Heimat im Wohnwagen gefunden hätten. Die einzige Einschränkung in den vergangenen Monaten sei gewesen, dass man die Duschen habe nicht nutzen dürfen. „Deshalb bin ich zum Duschen zu meinem Sohn nach Offenburg gefahren.“ Nun freut er sich, dass einige Bekannte von den Nachbarparzellen wieder zurückgekehrt sind.
Touristen strömten von überall her auf den Campingplatz
Gut 100 Dauercamper, ein knappes Drittel derer, die über das ganze Jahr einen Stellplatz angemietet haben, seien über die Pfingsttage nach Achern gekommen, so Koufali. Für sie und für zahlreiche Touristen habe man das Gelände, die sanitären Einrichtungen und das Restaurant in kürzester Zeit wieder startklar gemacht.
„Einfach war das nicht“, meint die Platzbetreiberin. „Wir mussten erst einmal unsere Lieferanten überzeugen, unsere Vorräte praktisch über Nacht wieder aufzufüllen. Die ganze Organisation war eine Herausforderung.“ Zwar sei der ganz große Ansturm aufgrund des schlechten Wetters letztlich ausgeblieben. Dennoch seien Touristen von überall her gekommen.
So wie Christian und Saskia Liesenfeld. Das Ehepaar hatte kurzfristig die drei kleinen Töchter ins Wohnmobil gepackt. „Unser Ziel war einfach nur der Süden“, sagt der Lehrer aus Mayen. Der Weg führe sie in Richtung Italien. „Und da haben wir heute spontan in Achern Station gemacht“, ergänzt Ehefrau Saskia. Vielleicht, so überlegen die Camper, wollen sie noch ein paar Tage hierbleiben. „Aber das kommt auch darauf an, wie sich die Wetterlage entwickelt“, sind sie sich einig.