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Grenzen wieder auf

Das Elsass und die Region atmen nach dem Ende der Corona-Grenzkontrollen auf

Endlich wieder Freie Fahrt zwischen Deutschland und Frankreich! Punkt Mitternacht öffneten sich in der Nacht auf Montag auch die Grenzen zum Nachbarland Frankreich. Für die Menschen entlang der 179 Kilometer langen Linie zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg bedeutet dies ein großes Stück wiedergewonnene Freiheit.

Die deutsch-französische Grenze ist wieder geöffnet.
Die deutsch-französische Grenze ist wieder geöffnet. Foto: Benedikt Spether

Endlich wieder Freie Fahrt zwischen Deutschland und Frankreich! Punkt Mitternacht öffneten sich in der Nacht auf Montag auch die Grenzen zum Nachbarland Frankreich. Für die Menschen entlang der 179 Kilometer langen Linie zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg bedeutet dies ein großes Stück wiedergewonnene Freiheit. Denn die drei Monate der Schließung brachten für viele Pendler, den Einzelhandel aber auch Familien und Freunde jede Menge Ärger mit sich.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) muss es einräumen. Während der Corona-bedingten Schließung der Grenzen in Europa lief nicht alles rund und schon gar nicht in der Grenzregion zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg. "Es waren harte Zeiten", sagte der stellvertretende Ministerpräsident gestern.

Innenminister Strobl: "Das ist ein glücklicher Tag für Europa."
Innenminister Strobl: "Das ist ein glücklicher Tag für Europa." Foto: Benedikt Spether

Zum Ablauf der internationalen Reisewarnung für die allermeisten europäischen Länder hatten französische und deutsche Stellen ihre Repräsentanten zu einem symbolischen Treffen auf die "Passerelle des deux rives" geladen.

Die Fußgänger- und Straßenbahnbrücke verbindet Straßburg mit Kehl und steht geradezu symbolhaft dafür, was die deutsch-französische Freundschaft für die Menschen in der Region bedeutet: den regen und ungehinderten Austausch zwischen den Bewohnern rechts und links des Rheins, die - so zumindest ist das Wunschdenken - schon lange keinen Unterschied mehr machen, zwischen einem deutschen und einem französischen Pass.

Anspruch und Wirklichkeit

Doch selbst bei diesem wichtigen offiziellen Termin am Montagnachmittag wurde deutlich, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit doch häufig noch auseinanderklaffen. Denn während man in Deutschland am Wochenende noch von einer Grenzöffnung am Montagnacht um 23.59 Uhr ausging, waren die Franzosen mit den Schweizern schon vorangegangen und hatten ihre Grenzen bereits am Sonntag punkt Mitternacht für den weitgehend freien und unkontrollierten Verkehr zwischen den Ländern geöffnet.

Jean Rottner, der Präsident der Région Grand Est, war mit einer launigen Antwort auf hämische Journalistenfragen schnell bei der Hand. "Wir haben Mitternacht gesagt. Mitternacht ist Mitternacht."

Ein glücklicher und schöner Tag für Europa
Innenminister Thomas Strobl (CDU)

Der Laune der auf der Brücke zahlreich versammelten Volksvertreter mochte das kleine Missverständnis keinen Abbruch zu tun. "Dies ist ein sehr glücklicher und schöner Tag für Europa", betonte Strobl mehrfach und auch von französischer Seite mochte man die Freude über die Grenzöffnung nicht trüben. Im Gegenteil: "Es ist eine wahre Freude, endlich wieder vereint zu sein", ließ Regions-Präsident Rottner wissen.

"Es ist eine wahre Freude, endlich wieder vereint zu sein", ließ Regions-Präsident Rotter wissen.
"Es ist eine wahre Freude, endlich wieder vereint zu sein", ließ Regions-Präsident Rotter wissen. Foto: Benedikt Spether

Drei Monate waren die Grenzen zu

Mitte März waren im Zuge der Corona-Verordnungen die Schlagbäume zwischen Deutschland und Frankreich heruntergelassen worden. Allein Pendler und der LKW-Verkehr durften fortan die wenigen noch geöffneten Übergänge passieren. An den Grenzen, die von der deutschen Bundespolizei kontrolliert wurden, bildeten sich täglich lange Staus.

Der Unmut der elsässischen Pendler, die sich täglich strengen Kontrollen unterziehen mussten und die häufig erst mit vielen Stunden Verspätung zur Arbeit kamen, wuchs stetig. Zudem sahen sich viele Pendler, die auf der Rückfahrt nach Frankreich noch in einem deutschen Supermarkt oder an einer Tankstelle halt machten, massiven Anfeindungen ausgesetzt. "Es sind sehr harte Worte gefallen", sagte Jean Rottner.

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