Skip to main content

2,6 auf der Richterskala

Erneutes Erdbeben bei Straßburg - Behörden ziehen Konsequenzen

Nach dem Ereignis von Dienstagnachmittag hat in Straßburg am späten Mittwochabend (um 23.42 Uhr) erneut die Erde gebebt. Mit Magnitude 2,6 fiel es allerdings schwächer aus als die Erschütterung tags zuvor. Hinsichtlich der Ursache liegt nach wie vor keine abschließende Erkenntnis vor.

None
Seismogramm des Nachbebens am Dienstagabend. Foto: Renass

Nach dem Ereignis von Dienstagnachmittag hat in Straßburg am späten Mittwochabend (um 23.42 Uhr) erneut die Erde gebebt. Mit Magnitude 2,6 fiel es allerdings schwächer aus als die Erschütterung tags zuvor. Hinsichtlich der Ursache liegt nach wie vor keine abschließende Erkenntnis vor. Das erneute Beben war auch in Kehl spürbar. Die französischen Behörden verordneten nun einen Bohrstopp.

Von Bärbel Nückles und Christian Schäfer

Wissenschaftler des nationalen französischen Netzes für Erdbebenüberwachung (Renass) gehen wie zuletzt davon aus, dass keine natürliche Ursache im Spiel sei. Das auf seismische Fragen spezialisierte Straßburger Institut für Geophysik vermutet einen Zusammenhang mit den Bohrungsarbeiten für ein Geothermiekraftwerk im Norden der Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Erdölraffinerie bei Reichstett.

Geothermie-Betreiber weist Vorwürfe zurück

Jean-Philippe Soulé, Geschäftsführer des Betreibers Fonroche Géothermie und verantwortlich für die Baustelle, weist jeden Zusammenhang von sich. „Bei uns ruhen alle Bohraktivitäten seit einer Woche“, versicherte Soulé am Mittwoch. Dies sei im Zeitplan so vorgesehen gewesen. Die Arbeiten an den beiden vorgesehenen Schächten sind abgeschlossen. Derzeit wird das Kraftwerk mit Turbine und Wärmetauscher errichtet.

Ständige Messungen

Zudem misst Fonroche seit Aufnahme der Bohrungen 2017 kontinuierlich die seismische Aktivität auf dem Gelände und gibt diese Daten auch an den Renass weiter. Am Dienstag habe man das Beben fünf Kilometer von der Bohrstelle entfernt ausgemacht, sagt Soulé. Jérôme van der Woerd vom Institut für Geophysik hingegen argumentiert, es sei durchaus möglich, dass der Erduntergrund mit Verzögerung auf Bohrungen reagiere.

Behörden verordnen Bohrstopp

Die Französischen Behörden ziehen nach zwei spürbaren Erdbeben innerhalb von 48 Stunden Konsequenzen. Nach Angaben des Radiosenders France Bleu Alsace verordnete die Präfektur Bas-Rhin einen sofortigen vorübergehenden Stopp der Tiefengeothermie-Bohrungen der Firma Fonroche im Industriepark Vendenheim-Reichstett. Solange die Untersuchungen nicht abgeschlossen sind, müssen sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, wird Robert Herrmann, Präsident der Eurometropole, in dem Radiobericht zitiert. Wann ein Ergebnis vorliegt, sei völlig offen. Die Untersuchungen könnten mehrere Monate andauern. Dabei wollen Fonroche und Renass mit der französischen Umweltbehörde kooperieren und Messungen abgleichen, wie die französische Zeitung DNA berichtet.

nach oben Zurück zum Seitenanfang