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Welche Pläne gibt es?

Narrenbaum errichtet: Fastnacht stellt sich in Achern der Krise

Die vierte Corona-Welle macht Fastnacht, wie sie die Vereine rund um Achern kennen und lieben, erneut nicht möglich. Viele Termine wurden bereits abgesagt. Doch die Fastnachter hoffen weiter – und errichten in Oberachern den Narrenbaum.

Welche Pläne haben die großen Narrenzünfte in der Region, was wäre überhaupt denkbar? (Foto: In Oberachern ist am Samstag 15.1. der erste Narrenbaum aufgestellt worden)
Narrenzunft, Eiskellerdämonen, Bergseehexen, Wesen vom Waldsee und Leprechauns packen gemeinsam an, um den elf Meter und elf Zentimeter hohen Narrenbaum aufzustellen. Foto: Roland Spether

Schudis mit FFP2-Masken, Schunkeln auf Abstand, Schabernack nach Schnelltest: Dieses Szenario können sich echte Fastnachter und begeisterte Hästräger in den Narren-Hochburgen rings um Achern nicht wirklich vorstellen, denn die Fastnacht lebt von Nähe, Begegnung und Geselligkeit und dies ist angesichts der vierten Corona-Welle nicht vorstellbar.

Deshalb ist bei Präsidenten, Zunftmeistern und Elferräten guter Rat teuer, Planungen laufen ins Leere und sollte eine Veranstaltung mit bestem Hygienekonzept in der Schublade liegen, könnte sie übermorgen durch neue Verordnungen schon wieder Makulatur sein. „Es ergibt alles keinen Sinn und macht keinen Spaß“, so Ralph Kiefer, Präsident der Acherner Narrhalla.

Doch vor Corona einknicken und nichts machen, kommt bei den Zünften nicht in Frage. So verwandelten die Möschbacher Gassedaifl feat Grieseblooser den Christbaum vor dem Rathaus in einen Narrenbaum, während die Oberacherner Zünfte im Teamwork einen 11,11 Meter langen Narrenbaum stellten.

Bei uns lautet die Devise, die Fastnacht kennt keine Krise.
Patrick Baum, Oberjockel

„Bei uns lautet die Devise, die Fastnacht kennt keine Krise“, so Oberjockel Patrick Baum, und Claudia Köppel, Vorsitzende der Narrenzunft, zitierte Goethe: „Wenn keine Narren auf der Welt wären, was wäre dann die Welt“.

Viele Fastnacht-Veranstaltungen sind bereits abgesagt

Gab es 2021 noch die große Hoffnung, dass die Corona-Narretei bald endet und 2022 die Fastnacht normal gefeiert werden kann, so zerschlug sich dieser Wunsch und viele müssen erneut kleine Brötchen backen. Denn Omikron dominiert das „Spiel der verkehrten Welt“, neue Regeln machen ein langfristiges Planen unmöglich und niemand ist bereit, den enormen Hygiene-Aufwand zu stemmen und ins Risiko möglicher Infektionen zu gehen.

„Das ist doch keine Fastnacht, wenn die Leute mit Masken und auf Abstand beim Närrischen Abend in der Illenau sitzen“, so Kiefer. Deshalb habe der „Rat der Narren“ den Illenau-Abend, den Närrischen Markt und den Umzug abgesagt. In welchem Rahmen der „Sturm“ auf das Rathaus und das Stellen des Narrenbaums ablaufe, müsse noch mit der Stadt abgestimmt werden.

Fastnacht-Verein fehlen erneut die Einnahmen aus dem Umzug

Dass bei so einem „Narrenfahrplan“ kaum Stimmung aufkommt, sei verständlich und bitter, so Kiefer. Neben dem Spaß fehlen dem Verein erneut die Einnahmen aus dem Umzug und nun hoffen alle, dass 2022 der 1. Mai-Hock und das Spareribs-Fest stattfinden. Der sorgenvolle Blick des Präsidenten geht noch weiter, denn 2023 wird die Narrhalla 150 Jahre, die Dreizipfelshansele feiern den 50. und die Grindehexen den 33. Geburtstag.

Germanen, Germaninchen und Glunkelerle der Narrenzunft „Germania“ werden in Kürze die Köpfe zusammen strecken und beraten, wie die schöne, alemannische „Saschwaller Fasent“ in Pandemie-Zeiten gepflegt werden kann. Es sei überhaupt nicht vorstellbar, dass das urige Narrendorf mit Höhlen und Grotten öffne, die Germanen zu rustikalen Fellen und behornten Helmen kunterbunte FFP2-Masken tragen und die 2G-plus-Nachweise der Hästräger kontrollieren.

Wir hängen alle in der Luft und müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt.
Markus Bruder, Zunftmeister

„Wir hängen alle in der Luft und müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt“, so Zunftmeister Markus Bruder. Doch das „Schnitzblatt“ und die kulinarische „Überlebensguck“ mit Germanenblut, Bubespitzle und Suure Bohne für die Fasnacht daheim werde es auf jeden Fall geben.

„Ä bissel Kappler Fasnacht gibt es“, so Josef „Sepp“ Müller, Präsident der Narrenzunft 1811 von Kappelrodeck. Doch der Auftakt „Open Air“, der Hexenumzug und die Umzüge sind gestrichen. Überlegt werde, ob die Schudis in den Gasthäuser ihre Gaudi präsentieren können. Denn die sind das Lebenselixier der Fastnacht im Zeichen der „hoorigen Katz“.

„Alle Angaben ohne Gewähr“ steht auf dem Terminkalender vieler Zünfte und es dominiert das Wort „abgesagt“. Darunter fallen der Jockeleball und der Oldie-Abend der Narrenzunft Oberachern sowie der Ball der Löschzwerge. Auch bei den Bläch Forest Guggys sorgt Corona für schräge Töne, die „Magic Night“ mit Guggesound und Showtänzen wurde abgesagt.

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