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Weltklimastreik

Das müssen Fridays-for-Future-Teilnehmer in Karlsruhe und Baden wissen

Am Freitag demonstrieren Klimaaktivisten weltweit – auch in der Region könnte es zu den größten Veranstaltungen in der jungen Fridays-For-Future-Geschichte kommen. Klima-Aktivisten wollen mit ganz unterschiedlichen Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Zum sogenannten Weltklimastreik werden tausende Teilnehmer erwartet.

6500 Schüler füllten bei einem Protest im März den Karlsruher Marktplatz, zudem gab es große Aktionen etwa in Pforzheim, Achern und Rastatt. Auch für diesen Freitag werden zu Kundgebungen in der Region tausende Demonstranten erwartet.
6500 Schüler füllten bei einem Protest im März den Karlsruher Marktplatz, zudem gab es große Aktionen etwa in Pforzheim, Achern und Rastatt. Auch für diesen Freitag werden zu Kundgebungen in der Region tausende Demonstranten erwartet. Foto: Raviol

Am Freitag demonstrieren Klimaaktivisten weltweit – auch in der Region könnte es zu den größten Veranstaltungen in der jungen Fridays-For-Future-Geschichte kommen. Klima-Aktivisten wollen mit ganz unterschiedlichen Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Zum sogenannten Weltklimastreik werden nicht nur Schüler, sondern auch Eltern und Großeltern und andere Mitstreiter, die die Bewegung unterstützen, erwartet.

In Freiburg rechnen die Organisatoren mit bis zu 20.000 Teilnehmern, in Stuttgart mit mindestens 5000. Auf ihrer Website kündigen sie auch für Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Ulm, Heilbronn, Konstanz und weitere Städte Proteste an.

In der Region sind folgende sechs Aktionen und Veranstaltungen angekündigt:

  • Eine Kundgebung mit Demonstrationszug ist in Achern um 11.30 Uhr vor dem Rathaus angekündigt.
  • In Bühl gibt es von 9.30 bis 10 Uhr eine Kundgebung auf dem Vorplatz des Windeck-Gymnasiums.
  • In Bad Herrenalb bieten Beteiligte der Fairtrade-Aktion auf dem Wochenmarkt am Rathausplatz ab 13.30 Uhr einen Informationsstand an. Damit wollen sie ein Zeichen fürs Klima setzen.
  • In Karlsruhe treffen sich die Teilnehmer auf dem Friedrichsplatz. Nach einer Kundgebung führt ein 1,8 Kilometer langer Rundweg zurück zum Platz. Dort tritt zum Abschluss die Band Headphones auf.
  • In Rastatt beginnt die Kundgebung mit Demonstrationszug um 11 Uhr am Kulturplatz beim Landratsamt.
  • In Pforzheim wird von 11 bis 12 Uhr auf dem Markplatz demonstriert. In Karlsruhe treffen sich Teilnehmer um 11 Uhr auf dem Friedrichsplatz.

Alle Veranstaltungen deutschlandweit sind in folgender Übersichtskarte dargestellt:

Wie in Baden-Württemberg alles anfing

Die ersten Fridays-for-Future-Demonstrationen in Baden-Württemberg waren eher unscheinbar. Zu fünft seien sie gewesen, erzählt Nisha Toussaint-Teachout. „Eine gute Freundin von mir hat mich angeschrieben am Donnerstagabend.“ Am nächsten Tag seien sie mit selbstgebastelten Schildern auf den Stuttgarter Weihnachtsmarkt gegangen. Das war am 30. November 2018.

Die Bewegung wurde mittlerweile deutlich größer. Im Südwesten gibt es mehr als 70 Ortsgruppen, wie es vom hiesigen Presseteam der Bewegung heißt. Toussaint-Teachout sagt aber: „Wir wollen Klimagerechtigkeit und der sind wir eigentlich noch kein Stück nähergekommen.“ Sie setze viel auf den 20. September.

Bis zu 300 Teilnehmer in Achern erwartet

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Fühlen sich im Regen stehen gelassen: Die erste Fridays For Future-Kundgebung in Achern hat mehr als 350 Schüler auf die Straße getrieben. Foto: Daniela Busam

Der Realschullehrerverband warnt anlässlich der Demos vor einer Instrumentalisierung junger Menschen und kritisiert: „Recht auf Schule wie Schulpflicht wie insbesondere das Neutralitätsgebot an Schulen sind mit die höchsten Errungenschaften unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.“

Das sieht Anika Ferch ganz anders. Die 16-jähriger Organisatorin einer Kundgebung in Achern betont: „Keine Schule darf den Schülern die Teilnahme verbieten. Denn das Demonstrieren ist ein Grundrecht.“ Sie rechnet mit bis zu 300 Teilnehmern und hofft, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern für die Demo freigeben: „Da unsere Kundgebung um 11 Uhr startet, kann man die Mittagspause auch verschieben und sich so während der Arbeitszeit unserer Kundgebung anschließen.“

Rund 400 Teilnehmer verschiedener Gruppen in Bühl

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Das Windeck-Gymnasium in Bühl. Foto: N/A

Über die Sommerpause haben sich in Bühl mehrere Gruppen der Bewegung zusammengeschlossen. Die 15 Organisatoren erwarten zur Veranstaltung an diesem Freitag etwa 400 Teilnehmer. „Ziel sind künftig Aktionen vor Ort wie zum Beispiel Baumpflanzungen“; teilen sie mit. Die angehende Klimaschule, das Windeck-Gymnasium Bühl, möchte ein Zeichen setzen. Auf Initiative des Kollegiums findet dort eine Kundgebung im Zeichen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ statt. Auf dem Vorplatz der Schule soll ein symbolischer Akt den CO2-Fußabdruck der Schule versinnbildlichen.

OB gibt seinen Mitarbeitern in Karlsruhe frei

Mit mehreren tausend Teilnehmern rechnen die Organisatoren der Kundgebung in Karlsruhe. Die Demonstration beginnt um 11 Uhr auf dem Friedrichsplatz. Aufgerufen hat ein Bündnis von rund 30 Karlsruher Organisationen – ein buntes Spektrum von den „Scientist for Future“ über den Verkehrsclub Deutschland bis zum DGB.

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route-20-09 Foto: Fridays for Future Karlsruhe

Mit dabei natürlich zahlreiche Schülergruppen, die die Klimaprotestbewegung seit Monaten in Karlsruhe tragen, auch die in Karlsruhe rege Gruppe „Parents for Future“. Sie will zudem am 22. September auch am Baden-Airpark demonstrieren und mit ihrem „Stillen Aufschrei“ auf Klimaschäden des Flugverkehrs aufmerksam machen.

Seit Tagen laufen bereits einzelne Veranstaltungen zum Thema Klima. Einzelne Kirchengemeinden wollen ihre Kirchturmuhren um fünf vor zwölf anhalten. Mitarbeiter der Stadtverwaltung können sich für eine Teilnahme an der Demo freistellen lassen. OB Frank Mentrup unterstützt die Teilnahme an den geplanten Veranstaltungen und hat die Regelung erlassen, dass dies im Zuge einer „verlängerten Mittagspause“ von 11 bis 14 Uhr möglich ist. Die Funktionsfähigkeit der einzelnen Arbeitseinheiten müsse allerdings erhalten bleiben.

Weitere Termine

Ab 15 Uhr ist in der Karlstraße „Parking Day“ . Dabei werden Parkplätze zu Lebensräumen.

Am Abend startet auf dem Gelände des Kinder- und Jugendzirkus Maccaroni das Aktionscamp „Fridays for Future“ . Bis Sonntag gibt es Workshops und Aktionen.

Weitere Aktionen sind geplant

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"Fridays for Future": Fahrrad-Protest in Karlsruhe Foto: Kinkel

Die Zeichen sollen ohnehin deutlicher werden. Für die kommende Woche sind weitere Aktionen angekündigt.

  • „Konsum und Klima hängen zusammen“, sagt Rainer Merkle von der Steuerungsgruppe der Fairtrade- Stadt Bad Herrenalb . Deshalb treten die Verantwortlichen an diesem Freitag zu den Klima-Protesten auf: „Weil wir auch ein Zeichen setzen wollen.“
  • Auch in Pforzheim ist mit der „Week4Climate“ eine Fortsetzung bereits angedacht. Unter anderem stehen Müllsammeln und ein Austausch mit der Stadt auf dem Plan.
  • In Stuttgart soll es laut der Ortsgruppe unter anderem ein Picknick auf der Bundesstraße 14 und eine Menschenkette geben. Man wolle die Anstrengungen erhöhen. „Der Streik hat ein bisschen den Skandaleffekt verloren“, sagte die Aktivistin. „Taten sind noch keine gefolgt. Die wollen wir mit dieser geballten Ladung noch mehr fordern.“
eko, tw, chs, cbw, rob, ser, ts, dpa
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