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Klimaschutz per Videostream

Fridays for Future in Achern: Klimaschützer planen digitale Streiks

Klimaaktivist Ben Decker bezeichnet die diesjährigen Bundestagswahlen auch als Klimawahlen. Da Demonstrationszüge für Fridays for Future durch die Acherner Straßen derzeit nicht möglich sind, haben sich die Umweltschützer etwas anderes einfallen lassen.

Jugendliche von Fridays for Future ziehen durch Achern
Ein gemeinsames Ziel: Die „Fridays for Future“-Bewegung Achern möchte die Politik durch Proteste auf den Umwelt- und Klimaschutz aufmerksam machen. Foto: Annika Ferch

Klimaschutz war für Ben Decker schon immer ein wichtiges Thema. Während andere Kinder den Berufswunsch Polizist oder Arzt hegten, hatte der heute 16-Jährige bereits früh ganz andere Pläne.

„Ich wollte schon als Kind bei einer Greenpeace-Demo mitmachen“, sagt er. Seit mehr als einem Jahr ist der Gymnasiast der Heimschule Lender nun bei der „Fridays for Future“-Bewegung Achern mit dabei.

Er ist dafür zuständig, dass sich die Ortsgruppen der Region besser untereinander vernetzen und koordiniert zudem noch Streiktermine. Decker schätzt an der Bewegung besonders den Zusammenhalt unter den Mitgliedern und das Gefühl der Einheit: „Wir haben alle dasselbe Ziel“, sagt der Schüler. Der Austausch mit den älteren Aktivisten sei für ihn besonders spannend.

Gemeinsam mit den Teammitgliedern seiner Ortsgruppe hat er sich kürzlich zum ersten Mal in diesem Jahr getroffen. Gerade 2021 sei für die Organisation besonders wichtig und richtungsweisend. Der Jugendliche bezeichnet die Bundestagswahlen im September auch als Klimawahlen. „Das Jahr 2050 rückt immer näher“, ergänzt er. Damit meint er das Ziel der Bundesregierung, bis dahin treibhausgasneutral zu werden. Der Schüler ist der Meinung, dass die Bewegung mehr Druck auf die Politik ausüben sollte, damit dieses Ziel nicht in den Hintergrund rückt und präsent bleibt.

Das Jahr 2050 rückt immer näher.
Ben Decker, Schüler

Doch Klimaschutz beginnt schon vor der Haustür. „Achern hat durchaus Potenzial“, sagt Decker. Er wünscht sich, dass sich die Stadt verstärkt für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzt. Ein erster Schritt sei beispielsweise, mehr Pflanzen und Grünflächen anzulegen, die im Grau der Innenstadt hervorstechen sollen. Die Klimaaktivisten wollen sich zudem verstärkt in die Jugendarbeit der Stadt einbringen. Außerdem wollen sie mehr Aufklärungsarbeit betreiben und die Bürger und Bürgerinnen der Stadt von ihren Zielen und ihrer Vision überzeugen.

Ortsgruppe denkt an Podiumsdiskussionen

Für die kommenden Landtagswahlen im März plant die „Fridays for Future“-Bewegung Achern zudem gemeinsam mit anderen Ortsgruppen des Wahlkreises, Podiumsdiskussionen mit den Kandidaten und Kandidatinnen zu veranstalten. Sobald es die Corona-Fallzahlen zuließen, seien auch wieder Demonstrationen geplant. Bis es aber so weit ist, denken die Schüler über Online-Streiks nach. Was es damit genau auf sich hat, erklärt Ben Decker.

Per Videostream wollen die Jugendlichen möglichst viele Menschen erreichen. Die Gäste, deren Reden üblicherweise per Megafon durch die Menschenmengen schallen, werden einfach zugeschaltet. Coronabedingt sei das die einzige Möglichkeit, die der Organisation bleibe, sagt Decker. Am 26. Februar solle der digitale Streik stattfinden.

2020 hatte die Ortsgruppe insgesamt drei Demos durch die Innenstadt veranstaltet. Bei einem Protestzug 2019 seien sogar mehr als 300 Menschen zusammengekommen. Für den Schüler war das ein echter Höhepunkt. Auch wenn nicht immer alle Passanten am Wegesrand mit den Zielen und den Vorhaben der Bewegung einverstanden gewesen seien, habe sich die Mehrheit doch begeistert von den Jugendlichen gezeigt. Am Ende eines Protestzugs habe Decker einmal Lob eines Passanten für sein Engagement bekommen: „Das gibt uns Kraft“, sagt er stolz.

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