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Doll Augustins Hus

Garten in Sasbachwalden wird liebevoll gepflegt - wer macht sich so viel Arbeit?

Der Garten im „Doll Augustins Hus” in Sasbachwalden lädt zum Verweilen ein. Viele Stunden täglich verbringt Hobbygärtner Franz Metz hier, um das idyllische Kleinod zu erhalten.

Franz Metz verbringt als ehrenamtlicher Gärtner täglich viele Stunden in dem wunderschönen Garten von Doll Augustins Hus und erklärt Besuchern die vielen kleinen Naturwunder.
Franz Metz verbringt als ehrenamtlicher Gärtner täglich viele Stunden in dem wunderschönen Garten von Doll Augustins Hus und erklärt Besuchern die vielen kleinen Naturwunder. Foto: Michaela Gabriel

Von Michaela Gabriel

Bevor Besucher kommen, hat Franz Metz längst alles vorbereitet: Kissen auf Stühle und Deckchen auf Tische gelegt, frisches Obst appetitlich präsentiert und den vielen Pflanzen in Töpfen Wasser gegeben. Als Gast im Garten Doll Augustins Hus entdeckt man die verborgenen Sitzplätze, die Aussicht in die Weite und die unzähligen kleinen Wunder erst nach und nach.

Mit jedem Schritt neue Früchte und Blüten entdecken, umgeben zu sein von vielfältig geformten Blättern, auf schmalen Pfaden hinter jeder Biegung neue Naturwunder erblicken – so muss der Garten Eden gewesen sein. Genau so hat Franz Metz den Garten von Doll Augustins Hus angelegt und pflegt ihn täglich viele Stunden lang.

Besucher sind willkommen

Wenn er alleine ist, begegnen ihm Rehe, die unter einem Birnbaum äsen. Manchmal schauen ihn Gottesanbeterinnen mit großen Augen an oder es sitzen Amseln ganz nah bei seinem Spaten. Mauereidechsen fühlen sich auf den aufgeschichteten Dachziegeln so sicher, dass sie ihm aus der Hand fressen. Das Allerschönste aber ist für den 69-Jährigen, wenn er Besucher durch den Garten führen, ihnen Früchte zum Probieren und Blätter zum Riechen und Schmecken anbieten kann und sie mit einem Lächeln wieder gehen.

„Der Mensch sollte nicht darüber nachdenken die Welt zu retten, wenn der Eigennutz im Vordergrund steht”, heißt es auf einer Holztafel in einem Apfelbaum. Schlangenzucchini sind an ihm hinauf gerankt und lassen ihre riesigen Früchte reif und schwer herabhängen. „Viele meinen, sie müssten mit allem etwas verdienen”, sagt der ehemals in der Metallbranche tätige Mechaniker. Er kümmert sich ehrenamtlich um den wiederbelebten Bauerngarten eines 1844 erbauten Fachwerkhäuschens. Eigentümerin ist die Gemeinde Sasbachwalden. Der Förderverein Doll Augustins Hus öffnet ihn nach Anmeldung auch für private Feiern und Besichtigungen.

Viele meinen, sie müssten mit allem etwas verdienen.
Frank Metz, Gärtner

Wer das Kleinod erleben will, sollte beim Friedhof des Fachwerkdorfs parken und wenige Minuten Fußweg auf sich nehmen. Von der Königsrainstraße zweigt auf Höhe des Ristorante Calabrisella ein steil ansteigender Fußweg ab. Er hat im letzten Abschnitt 30 Treppenstufen, dann sieht man das blumengeschmückte Häuschen Am Altenrain 2 auf der rechten Seite. Es gibt dort keine Parkplätze. Erster Blickfang in dem beeindruckenden Garten ist ein Brunnen mit aufgesetztem Holzschrank. Das „Michhilsli” diente früher zum Kühlen von Butter, Wurst und Milch. 1991 ließen die letzten Bewohnerinnen ihn durch einen zweiten Sandsteintrug ergänzen und verewigten sich darauf als „Geschwister Doll.”

„Es gibt Besucherinnen, die kommen zum ersten Mal hierher und sagen mir, hier hätten zwei Frauen gelebt. Das könnten sie spüren”, erzählt Franz Metz. Einer der Sitzplätze im Garten sei ein besonderer Kraftort, höre er oft. Maria und Katharina Doll lebten hier von den 1920 Jahren bis 2014 ein einfaches bäuerliches Leben. Weil sie hochbetagt nicht mehr viel anpflanzen konnten, musste Franz Metz 2017 fast bei Null anfangen. Die beiden Stichwege von der Scheune hinaus auf das 6.800 Quadratmeter große Grundstück mit Ausblick auf Rebberge und Fachwerkhäuser sind geblieben.

Hier gedeihen exotische Früchte

Er hat sie in einem Bogen miteinander verbunden und abschnittweise mit Aufbauten aus Pfählen und Ästen zu schattigen Laubengängen gemacht. Statt einer grünen Wiese wächst jetzt eine bunte Bienenweide. Weiter hinten stehen Obstbäume und Margeriten bilden eine große Herzform. Zwei alte Rosenstöcke hat der Hobbygärtner wieder aufgepäppelt. Ein Busch Zitronenmelisse sowie Pfingstrosen, einige Rebstöcke und roter Ziermann erinnern weiter an die Hausbewohner.

Rotkraut, Romanesco und Rosenkohl, Paprika, Peperoni und Chili, weiße Gurken, Apfelgurken, Zwerggurken, Horngurken und Metergurken sind nur einige Beispiele. Zwergtamarillo und die große Art der mexikanischen Baumtomate gedeihen hier ebenso wie die exotisch Frucht Chayote. Tomaten aller Größen und Farben werden reif neben Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren. Vor Kurzem hat Franz Metz den Mirabellenbaum abgeerntet und die süßen gelben Früchte körbeweise entsteint. Seine Frau Ursula Metz dörrt sie oder verarbeitet sie zu Marmelade. Auch die anderen Früchte des Gartens macht sie haltbar. Besucher können sich so zugunsten des Fördervereins Doll Augustins Hus eine Erinnerung mitnehmen.

Info

Ehepaar Metz ist unter der Telefonnummer 07841 3667 oder per Mail an Doll-Augustins-Hus@web.de erreichbar. Bis Mitte Oktober ist sonntags von 11 bis 17 Uhr ohne Anmeldung eine Besichtigung möglich. Der Eintritt ist frei, aber der Förderverein freut sich über eine Spende zugunsten des Hauses und des Gartens.

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