Zu verdanken ist das vor allem dem Riesling, der den größten Teil der Fläche ausmacht und den die Schlossherren am Ende des 18. Jahrhunderts in die Region brachten. Rund ums Schloss wächst er auf privilegierten Lagen, und so bezeichnen die Tester vom Gault Millau denn auch einen Riesling aus dem „Goldenen Loch“ zwischen Schlossberg und Mauerberg als den Star der von Robert Schätzle ausgebauten Kollektion: „ausdrucksstark, perfekt gereift, was für ein Auftritt!“
Betriebe mit einem hohen Anteil von Weinen im oberen Bereich von „sehr gut“ erhielten drei Trauben: Dütsch in Neuweier und Kopp in Ebenung. Auch bei Holger Dütsch, einst Betriebsleiter beim Schloss, dreht sich vieles um den Riesling, dessen badische Fahne er mit einer sehr differenzierten Palette hochhalte. Doch auch mit den Rebsorten Silvaner, Chardonnay, Blaufränkisch und Spätburgunder verstehe er umzugehen. „Wie aus einem Guss“ empfanden die Tester die Weinkollektion von Johannes Kopp, durch die sich vom Guts- bis zum Lagenwein eine klare Linie ziehe: „Die Weine werden nicht einfach nur anders, sondern besser, tiefgründiger und ausführlicher.“
Neue Güter in den Weinführer aufgenommen
Neu im Weinführer ist das Baden-Badener Weingut Knapp. Es ist mit zwei Trauben dekoriert („die Weine liegen zuverlässig im Bereich gut bis sehr gut“). Als homogen und hochwertig wird die Kollektion bezeichnet. Ein weiterer Neueinsteiger und ebenfalls mit zwei Trauben bewertet ist das Weingut Sterneberg, das in Ottersweier angesiedelt ist. Die Rebfläche beträgt eineinhalb Hektar und ist dem Spätburgunder gewidmet. Bewirtschaftet wird biodynamisch. Dritter im Zwei-Trauben-Bunde ist das Varnhalter Weingut Nägelsförst, das mit seinen Steillagen und Mauerterrassen hervorragende Voraussetzungen für hochklassige Weine habe. Auch hier überzeugte die Tester vor allem der Riesling, Kellermeisterin Annette Bähr verstehe auf der vielfältigen Klaviatur der Stilistik zu spielen.
Komplettiert wird die Riege der in den aktuellen Gault Millau aufgenommenen Güter durch die Weinfamilie Fendt und Sven Nieger, die beide in Varnhalt zuhause sind. Sie erhielten jeweils eine Traube („die Weine liegen zuverlässig im Bereich gut mit Tendenz nach oben“). „Sauber, präzise, absolut klar“, so lautet das Urteil bei Fendt, bei Nieger wurde eine klare Handschrift erkannt, ohne Angst vor markanten Konturen.