
Es ist ein Millionenprojekt und eine erhebliche Stärkung des Krankenhaus-Standorts Achern. Und nun ist auch „der Knopf drauf“, wie der Acherner Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) formulierte. Es war mehr oder minder eine Formalie, der Acherner Gemeinderat gab in der letzten Sitzung vor der Sommerpause 2023 dem Bebauungsplan „Ortenau-Klinikum Achern“ einstimmig seinen Segen.
Der Bau- und Umweltauschuss hatte das Thema am 10. Juli vorberaten und empfahl dem Gemeinderat mehrheitlich, die Behandlung der während der beiden Auslegungs-Termine eingegangenen Stellungnahmen anzunehmen. Ebenso sprach sich der Ausschuss dafür aus, dass der Rat den Bebauungsplanentwurf einschließlich der örtlichen Bauvorschriften und der Begründung zur Satzung beschließt.
Im April 2023 hatte bereits der Kreistag des Ortenaukreises grünes Licht gegeben. Rund fünf Jahre nach der Verabschiedung der Klinik-Agenda 2030 kann es in Achern also losgehen. Der Neubau am Standort „Brachfeld“ ist ein Teil der Agenda. Die Kosten für das Mammutprojekt liegen bei knapp 160 Millionen Euro. Achern soll mit gut 230 Betten Grund- und Regelversorger werden und vor allem den Menschen in der nördlichen Ortenau dienen.
Acherner ärgern sich über Kassenärztliche Vereinigung
In Sachen Klinik stellen Ortenau Klinikum und Stadt Achern die Weichen auf Zukunft. Ein einem anderen Ressort der medizinischen Grundversorgung herrscht nach Ansicht der Stadt Anlass für Verärgerung. Wie OB Muttach bei den Bekanntgaben der Verwaltung referierte, lehnte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) einen Frauenarzt-Sitz für Achern ab.
Der Rathauschef berichtete, er stehe in Kontakt mit einer Frauenärztin, die einen Frauenarztsitz in Achern gern besetzen würde. Aktuell leben in der Gesamtstadt nach Aussage der Verwaltung etwa 4.400 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 13 und 40 Jahren. Immer wieder gebe es Rückmeldungen beim Oberbürgermeister, dass diese keine Frauenärztin oder Frauenarzt finden und auf einer Warteliste registriert werden.
Wie die Stadtverwaltung weiß, berichten betroffene Frauen von monatelangem Warten auf Vorsorgetermine. Dazu nehmen die niedergelassenen Fachärzte keinen neuen Patientinnen auf. Selbst bei akuten Beschwerden hätten die betroffenen Frauen große Schwierigkeiten, einen Termin beim Frauenarzt zu bekommen.
Dem wachsenden Bedarf steht ein absehbarer Rückgang an Frauenärzten gegenüber.Klaus Muttach
Acherner Oberbürgermeister
„Dem wachsenden Bedarf steht ein absehbarer Rückgang an Frauenärzten gegenüber“, so die Prognose Muttachs. Der Grund: Einige der Fachärzte in Achern werden altersbedingt in den nächsten Jahren aufhören. Deshalb sich hat eine auswärts lebende Frauenärztin mit Muttach sich darum bemüht, die Genehmigung für einen weiteren Frauenarztsitz in einer schon bestehenden Praxis zu erhalten.
„Leider wurde dieser Antrag vom Zulassungsausschuss der KV negativ beschieden. Aus Sicht der Stadtverwaltung ist diese Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung verantwortungslos und keinesfalls am Wohl der Patientinnen ausgerichtet“, so Muttach.