Skip to main content

Einblicke in Betriebe

„Gläserne Produktion“ in Achern: „Wir alle brauchen den Meerrettich“

Landwirte im Acherner Stadtteil Fautenbach ermöglichen Interessierten Einblicke in ihre Betriebe.

 Auch das Federvieh auf der Lorenz-Farm fand hohen Zuspruch. Johannes Lorenz (rechts) eröffnete auch den Kindern Zugänge.
Das Federvieh auf der Lorenz-Farm findet großen Zuspruch. Johannes Lorenz (rechts) gibt den Kindern Erläuterungen zu den Tieren. Foto: Michael Karle

Im Zeichen der Landesaktion „Gläserne Produktion“ und mit dem Motto „Fautenbach - echt scharf!“ setzten Landwirte und die Ortsbewohner zum dritten Mal ein Zeichen für Lebendigkeit und Offenheit des Dorfes und der Landwirtschaft.

Ortsvorsteher Rainer Ganter (Freie Wähler), verantwortlich für viele Ideen des Tages und das Zusammenlaufen der aufwendigen Kooperation, freute sich schon beim eröffnenden ökumenischen Gottesdienst über gespannte Resonanz und Aufmerksamkeit. „Wir werden einen tollen Tag gemeinsam erleben. Es ist alles bestens vorbereitet.“

Musikverein eröffnet das Programm mit zünftigen Melodien

Zum direkt folgenden Frühschoppen blies der Musikverein nicht nur den Marsch. „Volkstümlich, jung und stimmungsvoll“ lautete die Überschrift über die Auswahl, die von Dirigent Jürgen Mehrbrei und der Kapelle serviert wurde.

Selbstredend hatten die Besucher im Hof der Familie Ganter auch an den eingespielten Soli riesige Freude. Kinder beteiligten sich indes gerne an den Übungen zur Nachwuchskraft „Bauer oder Bäuerin des Jahres“. Vom Gummistiefelwerfen bis zum Balancieren mit dem Spielzeugtraktor gab es viele Herausforderungen.

Der zehnjährige Philipp Bruder, der als Bauer des Jahres gewählt wurde, darf nun eine Mähdrescherfahrt begleiten. Apropos Mähdrescher – Rudolf Schindler hatte seinen 300 PS starken New Holland als beeindruckendes Zeichen der Landwirtschaft mitten in die Weststraße an den Beginn der Festmeile gesetzt.

Interessierten Besuch hatten auch Pius Weber und Joachim Genter auf dem Meerrettichacker. Hörten die Besucher, dass die Flächenzahlen der Meerrettichanbauer zurückgehen und die einst aus Ungarn geholte Wurzel übers Jahr hinweg enorm viel Handarbeit einfordert, so freuten sie sich aber auch, dass der Meerrettich in diesem Jahr gut auf dem Acker steht und dank des hohen Vitamingehalts eindeutig als Heilpflanze zählt. „Wir alle brauchen den Meerrettich“, so Weber.

Wir alle brauchen den Meerrettich.
Pius Weber
Landwirt

Heilpflanzen sind die Kartoffeln nicht, aber sie gedeihen auf unseren Böden auch ausgezeichnet, erläuterte Biobauer Rainer Ganter. Eingeladen war hier auch zum Apfelsaft pressen, während Heinrich Glaser mit einem gewissen Hintersinn ein „Dieselabgasreinigungssystem“ vorführte. Ob er es patentieren lassen will, wollte Glaser noch dahingestellt lassen. Über Gespräche und Kostproben freuten sich Gastgeber wie Besucher allemal.

Zu sehen gabs den ganzen Tag übers ganze Dorf hinweg sehr viel. Von den Landmaschinen, die im Oberdorf ausgestellt waren, über die Motorrad-Oldtimer bei der Familie Späth (Weststraße) bis zu den Sensenvorführungen erstreckte sich eine gewaltige Spannbreite. Wer die Seele einfach baumeln und das romantische Unterdorf genießen wollte, fand bei den Kutschfahrten mit Christian Sucher beste Möglichkeit. Aktiv sein konnte man beim Putzen von Meerrettich. „Gar nicht so leicht, wie ich es gedacht hatte“, meinte eine Frau nach dem Ausprobieren. Sie will es jedenfalls künftig wieder den Fachfrauen und -männern aus Fautenbach überlassen.

Landmaschinen-Schau, Kutschfahren und Mitmachangebote

Christoph Schindler trug in der Nachmittagszeit zum Thema Nussproduktion vor. „Ich bin Landwirt im Nebenerwerb. Seit einigen Jahren verkaufe ich Walnüsse und biete auch einen Nusslikör an.“ Kinder hatten viel Spaß beim Aufsammeln der Nüsse in spezieller Manier und beim Ausprobieren der unterschiedlichen Gerätschaften, die man etwa zum Trocknen brauchen kann.

Johannes Lorenz, ebenfalls aktiver und kreativer Landwirt hatte viele junge Familien zu Besuch auf der „Lorenz.Farm“. Ob Apfelmost oder freilaufende Hühner – auch dieser junge Betrieb fand großes Interesse. Puten und Hühner hatten sehr viel Zuwendung über den Nachmittag hinweg. Den Landwirt und seine vielen Helferinnen und Helfer freute sich über das höchst lebendige Geschehen. „Der Hof erwacht auf diese Weise richtig zum Leben.“

Rainer Ganter, Landwirt und Ortsvorsteher, hatte am Ende größtes Lob für hunderte von hilfreichen Menschen aus den jeweiligen Betrieben, den Nachbarschaften und den örtlichen Vereinen. „Die Landwirtschaft bietet mit der Ernährung ganz Ursprüngliches. Deshalb ist ein solcher Festtag, so vorbereitet und so beispielhaft auch angenommen, herausragend gut.“

Zum Guten gehörten mit Sicherheit auch Aktivitäten, wie durch das „Duo Lächle“ oder die bunt gekleideten „Saschwaller Buuremusiker“ im Meerrettichschopf abgeliefert. Ob beim „Hans im Schnoogeloch“, oder dem „Badner Lied“, man fand begeisterte Mitsänger. Und natürlich war über den ganzen Tag hinweg für ausgezeichnete Verpflegung gesorgt. Vom Wildschweingyros über Meerrettichrindfleisch bis zu feinsten Kuchen und bunten „Wässerle“ aller Art gab es durchweg vom Feinsten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang