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Weitere Kündigung

Holpriger Neustart an Kita St. Nikolaus in Achern: Kommunikationsprobleme zwischen Stadt und Tagesmutter

In der Redaktion unserer Zeitung meldete sich am Freitag die Tagesmutter, die für die Betreuung der Kinder nach den nachmittäglichen Öffnungszeiten sorgen sollte: Selina Lauber stellt klar, dass sie für diesen Dienst voraussichtlich nicht zur Verfügung steht

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Kündigungswelle: Im Kindergarten St. Nikolaus in Achern hat es eine weitere Kündigung gegeben. Gleichzeitig ist unklar, ob die „Randzeitenbetreuung“ durch eine Tagesmutter wie angekündigt gewährleistet werden kann. Foto: Michael Moos

War das Konzept für den „Neustart“ im Kindergarten St. Nikolaus in Achern zumindest in Teilen bereits Makulatur, als es von Oberbürgermeister am Donnerstagabend verkündet wurde? In der Redaktion unserer Zeitung meldete sich am Freitag die Tagesmutter, die für die Betreuung der Kinder nach den nachmittäglichen Öffnungszeiten sorgen sollte: Selina Lauber stellt klar, dass sie für diesen Dienst voraussichtlich nicht zur Verfügung steht: „Ich hatte mich mit der Stadt Achern nicht über die Bezahlung einigen können.“

Nicht zuletzt auf Druck des offenbar von besorgten Eltern eingeschalteten Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg wechselt die Stadt Achern zum 1. März bekanntlich das Betreuungskonzept: Aus dem Ganztageskindergarten St. Nikolaus wird ein „VÖ-Kindergarten“ mit verlängerten Öffnungszeiten. Im Klartext: Den Eltern steht eine Betreuung von maximal 6,5 Stunden zur Verfügung.

Tagesmutter: Die Stadt bot zu wenig

Die entstehende Lücke sollte eine „geeignete Kraft“ oder eine Tagesmutter schließen, um den Bedarf derjenigen Familien zu decken, die auf eine Betreuung ihrer Kinder bis 17 Uhr angewiesen sind. „Es werden keine unbilligen Härten für die Eltern entstehen“, hatte Muttach zugesagt und dieses Angebot auch mit Schreiben vom 27. Februar in einem Elternbrief verkündet.

„Leere Versprechungen“, so der Kommentar von Tagesmutter Selina Lauber. Es sei der Stadtverwaltung bereits am Donnerstag bekannt gewesen, dass sie für diese Aufgabe nicht zur Verfügung stehe.

Selina Lauber arbeitet als selbstständige Tagesmutter – sie muss daher beispielsweise für ihre Versicherungen selbst aufkommen.

Vor diesem Hintergrund habe sie nicht auf das finanzielle Angebot der Stadt eingehen können. „Als Tagesmutter bekomme ich für die Betreuung pro Kind und Stunde brutto 6,50 Euro“, sagte sie unserer Zeitung. Bei fünf Kindern wären das 32,50 Euro. „Die Stadt hat jedoch nur 17 Euro geboten.“ Selina Lauber: „Das kann ich mir als Selbstständige nicht leisten.“ Zumal es nicht nur um fünf, sondern eher um sieben bis acht Kinder gehe, die betreut werden müssten.

Der OB glaubt an ein Missverständnis

Nachdem die ABB-Redaktion die Stadtverwaltung am Freitagvormittag schriftlich um eine Stellungnahme zu den Äußerungen der Tagesmutter gebeten hatte, kam allerdings Bewegung in die Sache. Selina Lauber erhielt ein entsprechendes Angebot. Das sei „komisch“, meinte sie. Sie habe um Bedenkzeit gebeten.

Oberbürgermeister Klaus Muttach glaubt an ein Missverständnis: Es gebe zwei mögliche Varianten – auf der einen Seite die Betreuung durch eine von der Stadt angestellte „geeignete Kraft“, auf der anderen die Zusammenarbeit mit einer Tagesmutter.

Da die „geeignete Kraft“ nicht die Qualifikation einer Erzieherin haben müsse und die Stadt an eine tarifgerechte Vergütung gebunden ist, sei die Bezahlung entsprechend unterschiedlich. Man habe Selina Lauber beide Möglichkeiten angeboten und ihr bereits zu einem früheren Zeitpunkt zugesagt, dass sie für jeden Betreuungsplatz unabhängig von der Belegung die übliche Vergütung von 6,50 Euro pro Kind und Stunde erhält.

Weitere Kündigung

Die Umstellung am kommenden Montag sieht Muttach im Übrigen nicht als gefährdet an: Der Stadt stehe zu diesem Zeitpunkt unabhängig von Selina Lauber eine „geeignete Kraft“ zur Verfügung.

Unterdessen wurde bekannt, dass es am Kindergarten St. Nikolaus eine weitere Kündigung gegeben hat. Damit stieg die Zahl der Erzieherinnen, die der Einrichtung seit Oktober den Rücken gekehrt haben, auf zehn.

Die Stadtverwaltung bestätigte dies: Es handele sich um eine 50-Prozent-Kraft, die in Fautenbach wohne und in die dortige kirchliche Einrichtung wechseln werde. Wie Oberbürgermeister Klaus Muttach ergänzend miteilte, habe das bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Kündigung wirksam werde, keine Auswirkungen auf den Personalschlüssel.

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