
220.000 Euro für ein Baugrundstück, eine halbe Million für ein gebrauchtes Einfamilienhaus? Wer, so muss man fragen, kann sich das Wohnen in Achern noch leisten? Der Immobilienmarktbericht, am Donnerstag in einem Pressegespräch nüchtern vorgetragen von Stephan Lorenz-Feurer, bietet keine guten Nachrichten.
Das ist, gelinde gesagt, erstaunlich und rückt die Frage in den Mittelpunkt, welche seltsamen Kräfte auf dem Acherner Immobilienmarkt wirken. Denn bereits im Berichtsjahr 2022 haben deutlich steigende Bauzinsen dem aus den Fugen geratenen Markt einen gewaltigen Dämpfer verpasst. Dazu kommt: Inzwischen lohnen sich auch wieder andere Geldanlagen, wenngleich sie hinter der zuletzt grassierenden Inflation doch teilweise noch deutlich zurückstehen.
Angekommen ist das alles in Achern ganz offenkundig (noch) nicht. Ebenso wenig wie die eigentlich dringend erwartete Abkühlung der überhitzten Immobilienpreise durch den Bau vieler hundert neuer Wohnungen in der Hornisgrindestadt.

Das Großprojekt auf dem-Glashütten-Areal, die Erschließung des Süwag-Geländes, die Bebauung des Lott-Grundstücks in Oberachern und nicht zuletzt das weitere Mammutprojekt neben der Illenau, der IT-Campus, hätten eigentlich Preistreiberei und immer weiter steigenden Baukosten nachhaltig Einhalt gebieten müssen. Haben sie aber nicht, folgt man den jetzt vorgelegten Zahlen.
Werden die Effekte noch spürbar?
Offen bleibt, ob die genannten Effekte noch greifen. Denn natürlich sind nicht alle Wohnungen zur gleichen Zeit auf den Markt geworfen worden, einige sind längst bezogen, andere werden erst im Laufe dieses Jahres folgen. Doch der große „Wumms“, um mal eine Anlehnung an die Bundespolitik zu nehmen, ist ausgeblieben.
Für junge Menschen, junge Familien, ist das ein fatales Signal. Einerseits werden im Schlepptau der Immobilienpreise auch die Mieten klettern. Andererseits ist kaum vorstellbar, wie man mit einem durchschnittlichen Einkommen noch ein auch nur bescheidenes Haus kaufen soll, wenn schon das Grundstück satt im sechsstelligen Bereich liegt.
Eine Folge übrigens, so fair müssen wir sein, des grassierenden Flächenverbrauchs der vergangenen Jahrzehnte. Boden ist ein endliches Gut. Und knapp.