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Azubi-Mangel

In Bühl bleiben zahlreiche Lehrstellen unbesetzt

Immer mehr Betriebe beklagen zu wenige Bewerber für ausgeschriebene Lehrstellen. Auch in der Region Bühl sind knapp ein Monat nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch etliche Stellen unbesetzt. Besonders hart trifft es das Hotel- und Gastgewerbe, aber auch kaufmännische Berufe scheinen zunehmend an Beliebtheit zu verlieren.

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Offene Stellen: Auch einen Monat nach Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September sind in der Region Bühl 46 Lehrstellen unbesetzt. Foto: Martin Schutt

Das neue Ausbildungsjahr hat vor etwa einem Monat begonnen, doch noch immer sind zahlreiche Lehrstellen unbesetzt. Rund 550 sind es im gesamten Zuständigkeitsgebiet der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe, berichtet Pressereferent Jörn Pelzer. In der Region Bühl blieben 46 Ausbildungsstellen offen.

Einer bundesweiten Umfrage der IHK nach konnten von den rund 200 teilnehmenden Unternehmen, die zum Gebiet der IHK Karlsruhe gehören, 25 Prozent nicht alle offenen Lehrstellen besetzen, heißt es in der Oktoberausgabe des Wirtschaftsmagazins (WIMA) der IHK Karlsruhe. 87 Prozent der Betriebe gaben dabei an, entweder keine oder keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben.

Kaufmännische Berufe verlieren an Beliebtheit

Besonders im Hotel- und Gastgewerbe, in der Logistik und der IT gebe es noch viele offene Stellen, sagt Pelzer. Aber auch die kaufmännischen Berufe litten an einem Bewerbermangel. Begannen im Jahr 2017 noch 65,1 Prozent aller Azubis ihre Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf, sind es in diesem Jahr nur noch 59,3 Prozent. Im Gegenzug stieg der Anteil der gewerblich-technischen Berufe von 34,9 Prozent auf 40,7 Prozent an. Grundsätzlich werde aber in allen Branchen noch gesucht, so Pelzer.

In den vergangenen drei Jahren habe nicht nur die Anzahl der offenen Ausbildungsstellen zugenommen, sondern auch die Anzahl der Berufe, in denen viele Stellen unbesetzt bleiben. Insgesamt verzeichne die IHK Karlsruhe 66 Ausbildungsverträge weniger als im Vorjahr, das entspricht einem Rückgang von 1,8 Prozent. Landesweit seien 0,6 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen worden, heißt es im Wirtschaftsmagazin der IHK Karlsruhe weiter.

Ein Einstieg in die Ausbildung ist noch möglich

Doch ist es jetzt, knapp vier Wochen nach Beginn des Ausbildungsjahres, noch möglich einzusteigen? „Die Schülerzahl in der Berufsschule ist in stetem Fluss“, erklärt Martin Schilli. Er ist Schulleiter der Gewerbeschule Bühl . Rund 670 Schüler besuchen diese aktuell im Rahmen ihrer dualen Ausbildung. Knapp einen Monat nach Ausbildungsbeginn seien bereits einige Schüler wieder abgesprungen, so der Schulleiter. Am Montag habe er die letzte Bewerbung entgegengenommen. „Planbarkeit ist in der Berufsschule fast ein Fremdwort.“

Schillis Erfahrung nach scheitert es oft am Berufswunsch. Strebt man eine besonders nachgefragte Ausbildung an, müsse man sich bereits ein Jahr im Voraus bewerben. Wer für dieses Jahr keine Zusage erhalten hat, sei jetzt für das kommende Jahr schon spät dran. „Je nach Beruf ist es jetzt schon knapp“, sagt Schilli.

Späteinsteiger sollten Beratungsangebote nutzen

Doch was können Schulabgänger tun, die noch in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen wollen? Jörn Pelzer empfiehlt die IHK-Lehrstellenbörse . Dort gebe es nach wie vor offene Stellen für das Ausbildungsjahr 2019/20. Auch eine Lehrstellenberatung bei der IHK sei sinnvoll, ebenso wie die Berufsberatung der Agentur für Arbeit.

Martin Schilli sieht den späten Einstieg hingegen kritisch. „Rein formell ist ein Einstieg noch möglich. Ob es Sinn macht, ist eine andere Frage.“ Gerade in den ersten Wochen würden in vielen Berufen wichtige praktische Kenntnisse, beispielsweise über verwendete Maschinen, vermittelt. „Für mich wäre die Vernunftgrenze etwa zwei Wochen nach Schuljahresbeginn“, so Schilli.

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