Es war nicht wirklich herauszubekommen, wie viele interessierte Zuhörer dem Ruf der Breitband Ortenau gefolgt waren. Gute 20 stellten aber zumindest im Chat ihre Fragen rund um den Breitbandausbau in Achern und die Rolle, die der Telekommunikationsriese Vodafone dabei spielt.
Bei der digitalen Bürger-Informationsveranstaltung der Breitband Ortenau wurden die Bürger zu Zaungästen. Ihre offenen Fragen konnten sie in einem parallel laufenden Chatroom stellen. Für die Antworten hatte der Telekommunikationsdienstleister eine eigene Experten-Redaktion bereitgestellt. Glasfaser war das bestimmende Thema des Abends.
„Es geht heute um das Internet, das wir alle wollen, und das wir alle irgendwie auch cool finden“, begann Moderator Martin Nast. Der Abend, so Nast, solle dann auch erklären, was Glasfaser überhaupt ist, ob man es tatsächlich braucht und was mit einem Wechsel von den bisherigen Internet-Zugängen alles zusammenhänge.
Betreibermodell erläutert
Eine kurze Begrüßung gab es von Josef Glöckel-Frohnholzer, Geschäftsführer der Breitband Ortenau, der dann auch noch einmal das so genannte Betreibermodell der Gesellschaft erläuterte und einige der wesentlichen Schritte auf dem Weg zur Glasfaser-Infrastruktur erklärte. „Die Breitband Ortenau ist verantwortlich für das Kernnetz bis hin zum Hausanschluss im Gebäude.“
Dieses Netz werde anschließend von Vodafone angemietet, die dabei entstehenden Pachteinnahmen würden an die Breitband Ortenau und indirekt auch an die Kommunen zurückfließen, so Glöckel-Frohnholz über das geplante Konstrukt. Die Vodafone zeichne dann für die Bereitstellung des Kommunikationsdienstes verantwortlich.
Das schnelle Internet ist heute ein enorm wichtiger Standortfaktor.Frank Scherer, Landrat
Ab sofort und noch bis Mitte September werde Vodafone nun mit der Vorvermarktungsphase beginnen. Eingespielt wurde anschließend ein kurzer Beitrag von Landrat Frank Scherer, der ein schnelles Internet als so wichtig, wie die Straße vor der eigenen Haustür bezeichnete. „Das schnelle Internet ist heute ein enorm wichtiger Standortfaktor“, so Scherer.
„Das haben wir nicht zuletzt in Sachen Bildung während der Corona-Pandemie gelernt.“
Schwarzwald abgehängt
Es gelte, an dieser Stelle anzugreifen und den Breitbandausbau voranzubringen. In der Ortenau gebe es zurzeit noch immer etwa 4.700 Gebäude, die mit einer Download-Geschwindigkeit von weniger als 30 Megabit pro Sekunde auskommen müssten.
Über 10.000 Adressen seien noch mit weniger als 100 Megabit ausgestattet. In diesen Randgebieten des Schwarzwaldes würden die Kommunikations-Unternehmen nicht aus eigenem Antrieb ausbauen.
„Das ist nicht wirtschaftlich genug.“ Wegen der Komplexität seien aber auch die Kommunen meist überfordert. Grund genug, dass man im Ortenaukreis deshalb auf die kommunale Gesellschaft Breitband Ortenau gesetzt habe – eine Bündelung der Kräfte innerhalb des Landkreises. Jetzt könne man den Bürgern das Angebot machen, ihre Häuser ohne weitere Kosten an das Glasfasernetz anzuschließen.
Zu erklären, wie genau das funktionieren soll, war dann die Aufgabe der Vodafone-Verkaufsstrategen, die mit eingespielten Erklär-Filmchen und mit Grafiken ein wenig Einblick in die Materie gaben. Rund ums Antragswesen, die notwendigen Fristen für die Antragstellung, den Weg der Glasfaser bis ins Haus und die für die Bewohner entstehenden Kosten für die monatliche Bereitstellung der schnellen Datenverbindungen reichten die Info-Stücke.
In einem nächsten Schritt sollen nun am Montag, 2. August, um 18 und 20 Uhr im Bürgersaal des Rathauses am Markt zwei weitere Info-Veranstaltungen stattfinden, bei denen sich die Bürger schlauer machen können.