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Neustart nötig

Kindertages­stätte St. Nikolaus in Achern: Sieben Erzieherinnen reichen Kündigung ein

Nach der Kündigung durch sieben Erzieherinnen steht der Acherner Kindergarten St. Nikolaus vor einem personellen und inhaltlichen Neustart. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es schwer, neues Personal zu gewinnen. Deshalb bietet die Stadt eine Arbeitsmarktzulage an.

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Vor einem Neustart steht der Acherner Kindergarten Sankt Nikolaus. Foto: Achim Keiper

Die Kindertageseinrichtung „St. Nikolaus“ in Achern steht nach der Kündigung von insgesamt sieben Mitarbeiterinnen vor einem Neustart. Nach Informationen des ABB haben unter anderem auch die Leiterin und ihre Stellvertreterin ihre Jobs gekündigt und die Eltern darüber informiert. In einer Stellungnahme geht Oberbürgermeister Klaus Muttach davon aus, dass es einen „Neustart mit neuer Leitung und gegebenenfalls auch einem neuen pädagogischen Konzept“ geben müsse.

Die Erzieherinnen klagen über „Dauerbelastung“ und „mangelnde Loyalität seitens des Arbeitgebers“, standen gegenüber dem ABB aber nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung. Ausführlichere Informationen gab es dafür seitens der Stadtverwaltung. Danach hätten bereits im Januar drei Erzieherinnen in kurzen Abständen gekündigt. In der Folgezeit habe es Gespräche und einen Elternabend gegeben.

Aktualisierung:

Unter anderem sei es auch zu einem Treffen des Oberbürgermeisters mit den Leiterinnen aller städtischen Kindertageseinrichtungen gekommen. Dabei habe man vereinbart, dass die anderen Einrichtungen den Kindergarten St. Nikolaus solidarisch unterstützen, um das Betreuungsangebot möglichst aufrecht zu erhalten.

Ganztagesbetreuung soll aufgegeben werden

In der Folge, so die Stadtverwaltung weiter, habe es teilweise auch von der Leiterin erarbeitete Vorschläge gegeben, wie das Betreuungsangebot und die Öffnungszeiten der Einrichtung reduziert werden könnten. Im Gespräch waren die Reduzierung der Öffnungszeiten sowie die Festlegung von Schließzeiten an Brückentagen und in der Ferienzeit. Ferner sollte die Ganztagesbetreuung zum neuen Kindergartenjahr aufgegeben werden, um dem Team attraktivere Arbeitszeiten anbieten zu können.

Wechsel erst zum neuen Kindergartenjahr möglich

Den betroffenen Eltern habe man einen Wechsel in einer der anderen drei kernstädtischen Kindergärten angeboten – dies sei aber erst zum neuen Kindergartenjahr möglich, da derzeit alle Ganztagesplätze belegt sind und erst wieder frei werden, wenn Kinder in die Schule wechseln.

„Für das Team keine Option“

Nach dem offenbar positiven Verlauf des Elternabends sei am nächsten Vormittag eine E-Mail der Leiterinnen der Kindertageseinrichtungen gekommen, dass das Team der Erzieherinnen mit dieser Regelung nicht einverstanden wäre, weil die Veränderung erst zum neuen Kindergartenjahr und nicht sofort umgesetzt würde. Daraufhin hätten die Leiterin und die stellvertretende Leiterin sowie zwei weitere Erzieherinnen mit der Kündigung reagiert: Diese Lösung sei „für das Team keine Option“.

Fachkräftemangel verschärft

„Selbstverständlich bedauere ich dies“, erklärte Oberbürgermeister Klaus Muttach. Die Kündigung der Erzieherinnen kommt zu einem für die Stadt ungünstigen Moment, da auch andere Kommunen händeringend nach Personal suchen. Seit Beginn vergangenen Jahres haben nach Angaben der Stadtverwaltung zwölf Erzieherinnen gekündigt.

Arbeitsmarktzulage angeboten

Der personelle Engpass wird für die Erzieherinnen in der Kindertageseinrichtung St. Nikolaus zu einer nachhaltigen Belastung führen, so die Stadtverwaltung weiter. Deshalb wird sowohl für die aktuell in der Kindertageseinrichtung weiterhin beschäftigten Erzieherinnen wie auch etwaige Neueinstellungen zunächst für die Dauer eines Jahres eine Arbeitsmarktzulage in Höhe von monatlich 250 Euro ausgehend von einer Vollbeschäftigung gewährt.

Wie es in der Stellungnahme abschließend heißt, soll damit „für die Mehrbelastung und auch die Personalgewinnung ein entsprechender Anreiz beziehungsweise Ausgleich geschaffen werden“.

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