
Fünf große Aktenordner voller Papier markieren den nächsten Schritt auf dem Weg zum neuen Acherner Krankenhaus: Die Stadt Achern hat dem Großprojekt die Baugenehmigung erteilt – in einer rekordverdächtig kurzen Zeit, wie Verwaltung und Ortenau Klinikum mitteilen.
Der Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums, Christian Keller, nahm die unterschriebenen Genehmigungsunterlagen am Montag im Acherner Bürgersaal entgegen.
Mit der Erteilung der Baugenehmigung dürfen die Bagger rollen. „Keine fünf Jahre nach den Beschlüssen zur Klinikreform sind damit alle fachlichen, rechtlichen und politischen Fragen geklärt“, sagte Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU).
Beim Klinikneubau gehe es, so sagten Michael Gegg-Seidler, Leiter der Acherner Baurechtsbehörde, und der Bauverständige Heinrich Genter, um das größte Vorhaben während ihrer Amtszeit.
Acherner Bürger hatten keine Einwände
„Man sieht, dass das viel Arbeit war“, sagte auch Christian Keller mit Blick auf die Kiste mit den fünf Aktenordnern. Keller dankte Muttach für die „superschnelle“ Bearbeitung des Bauantrags. Dieser war im Dezember 2022 eingereicht worden.
Der OB wies darauf hin, dass die Stadt zu dem Großprojekt keinerlei Einwände von Bürgern erhalten habe. Das sei ein schönes Zeichen und zeige die Akzeptanz des neuen Krankenhauses in der Bevölkerung. „Es gibt andere Städte, in denen das anders ist“, sagte Muttach. Anfang Mai hatten die Bürger in Rastatt noch über den Standort des dortigen neuen Zentralklinikums abgestimmt.
Dafür würden die Spaten, so witzelte Keller auf eine Frage von Bürgermeister Dietmar Stiefel, nicht etwa krankenhaustypisch desinfiziert, aber vermutlich vorher noch in den Acherner Farben angestrichen.
Für den Bau des neuen Krankenhauses werden der Ortenaukreis und das Ortenau Klinikum rund 161 Millionen Euro investieren. Erwartet wird der Mitteilung der Stadt zufolge, dass das Land den Klinikneubau mit rund 60 Prozent der Investitionskosten fördert. Ein Förderantrag werde im Herbst gestellt.
Die Bauarbeiten sollen Ende 2027 beendet sein, Anfang 2028 werde das Klinikum mit seinen 234 Betten voraussichtlich die ersten Patienten aufnehmen. Rund 650 Beschäftigte sollen nach Prognosen pro Jahr etwa 30.000 Patienten ambulant und stationär versorgen.
Zeitgleich mit der Klinik soll auch die künftige neue Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes fertig werden, die neben der Zentralen Notaufnahme geplant ist. Was mit dem bisherigen Krankenhaus passiert, hatte Muttach zuletzt offen gelassen: Das sei Sache seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin. Am 17. September wählt Achern ein neues Stadtoberhaupt.