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Schutz von Bäumen in Baustellen

Kritik am Umgang mit Bäumen in Achern: So reagiert die Stadt jetzt

Der Umgang der Stadt mit dem Baumbestand ist seit Jahren ein Reizthema in Achern. Unter anderem geht es um Beschädigungen durch Baumaschinen. Nun will man gegensteuern.

Platanen an der Wilhelm-Schechter-Straße in Achern
Schicksal besiegelt: Nur drei der vier Platanen an der Wilhelm-Schechter-Straße wird die Neugestaltung des Stadtzentrums überleben. Immerhin gibt es für sie Schutzmaßnahmen gegen Beschädigungen durch Baumaschinen. Foto: Michael Moos

Eine spezielle Umhüllung aus Holz schützt die großen Bäume auf der Baustelle rund um das Acherner Rathaus vor Beschädigungen durch die hier eingesetzten Baumaschinen. Nur eine Platane nicht – sie wird die laufende Neugestaltung des Stadtzentrums nicht überleben und fällt der Erdverkabelung zum Opfer.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Acherner Bürger Liste (ABL) unter der Überschrift „Wenn Bäume schreien könnten“ einen Antrag zum Schutz der Bepflanzung im Zuge von Baumaßnahmen eingebracht.

Der Umgang Acherns mit dem städtischen Baumbestand gilt seit vielen Jahren als Reizthema. Neu ist die Kritik an einem eher fahrlässigen Umgang mit dem Baumbestand innerhalb von Baustellen.

Kritik an Baumfällungen: Stadt Achern setzt auf frühzeitige Information

Im Rathaus versucht man möglicher Kritik mit einer frühzeitigen Information, etwa über anstehende Fällungen, zu begegnen. So auch im aktuellen Fall einer Platane auf dem Parkplatz an der Wilhelm-Schechter-Straße, deren anstehende Fällung vergleichsweise ausführlich begründet wird.

Hintergrund ist einer Bekanntgabe der Verwaltung zufolge die Verlegung mehrerer Kabelpakete für die neue Stromversorgung in diesem Bereich. Darüber hinaus bestehe die Notwendigkeit, die Zufahrt zu den Anliegergrundstücken auch dann durchgängig erhalten zu können, wenn die Arbeiten im Einmündungsbereich der Stichstraße zur Wilhelm-Schechter-Straße im Gange sind. Die Zufahrt zu den angrenzenden Grundstücken erfolge dann über den Parkplatz und den jetzigen Platanen-Standort.

Eingeschaltet wurde offenbar auch die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Ortenaukreis: Diese habe bestätigt, dass es sich um einen Baum auf einer gärtnerisch genutzten Grundfläche handelt, weshalb das zwischen dem 1. März und dem 30. September geltende Fäll- und Schnittverbot nicht greife.

Des Weiteren versichert die Stadtverwaltung, dass es am Baum weder Vogelnester noch Spechthöhlen gebe. Drei weitere Platanen in diesem Bereich bleiben den Angaben zufolge unangetastet – ihre Stämme erhielten ebenso wie ihre „Kollegen“ vor dem Sparkassengebäude ein schützendes Holz-Korsett.

Der Antrag der ABL zur Verabschiedung einer „Verordnung über den Schutz des Bestandes an Bäumen und Sträuchern und deren Überwachung“ soll in einer der nächsten Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses zur Diskussion gestellt werden.

Die in diesem Zusammenhang ebenfalls aufgeworfene Frage nach den Hintergründen der Ende Februar erfolgten Baumfällungen am Mühlbach zwischen der Martinstraße und der Reithalle auf dem Gelände der Illenauwiesen beantwortete die Stadtverwaltung mit Hinweis auf ein Naturereignis: Ein Sturm habe gezeigt, welche Gefährdungen von einem schadhaften gewordenen Altbaumbestand ausgehen können. So sei an der Illenauer Straße ein Baum auf eine Terrasse gestürzt und habe dabei eine ans Haus angebaute Überdachung zerstört. Personen seien nicht zu Schaden gekommen – „glücklicherweise“, wie es im Rathaus heißt.

Weitere nicht mehr standsichere Bäume müssen in Achern gefällt werden

Weitere Kontrollen des Baumbestands am Mühlbach entlang der Illenauwiesen hätten ergeben, dass neben den teilweise bereits durch den Sturm in Schieflage geratene Altbäumen noch weitere nicht mehr standsichere Bäume zur kurzfristigen Fällung ausgewiesen werden mussten. Die Entscheidung zur Fällung erfolge insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass der derzeit im Bau befindliche Uferweg im künftigen Landschaftspark auf den Illenauwiesen künftig nur wenige Meter vom Bach entfernt verläuft.

Ob die von der ABL geforderte Verordnung Realität wird, muss die Debatte im Ausschuss zeigen. Die auf der Marktplatz-Baustelle getroffenen Maßnahmen zum Schutz des Baumbestands zeigen immerhin in die richtige Richtung: ABL-Stadtrat Eberhard Dinger hatte Beispiele für den nachlässigen Umgang mit Bäumen auf Baustellen in Achern und Gamshurst angemahnt und eine fachliche Kontrolle gefordert.

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