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Achern/Karlsruhe

Kundenansturm: Fahrradhändler werden nach der Corona-Pause überrannt

Nach der wochenlangen Zwangspause wegen des Coronavirus erleben Zweiradläden einen regelrechten Kundenansturm. Ob mit oder ohne Elektromotor: Fahrräder werden derzeit gekauft wie nie. Fachhändler aus der Region stoßen bereits an Kapazitätsgrenzen. Denn die strengen Hygiene-Regeln machen das Geschäft schwieriger.

Fahrradgeschäfte wie die Zweiradwelt Rest in Oberachern kommen derzeit kaum hinterher.
Fahrradgeschäfte wie die Zweiradwelt Rest in Oberachern kommen derzeit kaum hinterher. Foto: Roland Spether

Vor dem Eingang der Zweiradwelt Rest in Oberachern stehen die Kunden Schlange. Das liegt nicht nur an den strengen Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus, nach denen die maximale Personenzahl im Laden begrenzt ist. Sondern vor allem daran, dass die Nachfrage nach Fahrrädern in die Höhe geschnellt ist.

„Seitdem wir wieder verkaufen dürfen, ist der Andrang riesengroß“, sagt Zweiradwelt-Geschäftsführer Oliver Rest. Andere Radhändler aus der Region und aus ganz Deutschland berichten dasselbe.

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In Baden-Württemberg können die Fahrradläden seit dem 20. April wieder regulär öffnen. Zuvor war während der wochenlangen Zwangsschließung nur der Werkstattbetrieb erlaubt. Das Ostergeschäft sei durch die Corona-Pause komplett ausgefallen, sagt Markus Mick, der bei Zweirad Eicker in Karlsruhe arbeitet.

Dank des Kundenansturms könne nun zwar einiges nachgeholt werden, aber komplett ausgleichen ließen sich die im März und April verlorenen Umsätze wohl nicht, schätzt Mick.

1,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr

Optimistischer ist man bei der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) in Köln. Dem Verbund gehören 960 unabhängige Fahrradhändler wie Zweiradwelt Rest und Zweirad Eicker an. ZEG-Marketingleiter Franz Tepe sagt: „Die Nachfrage ist so hoch wie noch nie.“

Sowohl Elektro- als auch klassische Fahrräder seien gefragt. „Man muss zwar noch abwarten, ob das jetzt nur ein einmaliger Höhepunkt ist. Aber es sieht so aus, als könnte die Umsatzplanung für dieses Jahr sogar noch getoppt werden.“

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Rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz haben die ZEG-Händler im vergangenen Jahr gemacht, ein deutliches Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2020 ging die Genossenschaft zunächst von einem weiteren Umsatzwachstum auf rund zwei Milliarden Euro aus. Dann kam die Corona-Krise und damit ein heftiger Einbruch im März und April.

Dass Tepe dennoch ein Umsatzplus für möglich hält, begründet er auch mit der Virus-Pandemie. „Die Menschen wollen raus in die Natur und sich bewegen“, sagt er. „Zudem empfehlen Fachmediziner das Fahrradfahren zur Vorbeugung gegen Infektionen. Es tut der Lunge gut und man hält automatisch Abstand zu anderen.“

Viele Radfahrer unterwegs in Corona-Krise

Tatsächlich sind derzeit viele Fahrradfahrer auf den Straßen und Wegen zu sehen. Sie sind nicht nur zu Freizeitzwecken unterwegs, sondern steigen auch für den Arbeitsweg auf das Zweirad – ob mit oder ohne Unterstützung durch einen Elektromotor. Busse und Bahnen hingegen bleiben aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus eher leer.

In den Fahrradläden stößt der Kundenansturm wegen der neuen Hygienevorschriften an Kapazitätsgrenzen. „Diese Einschränkungen bremsen uns schon etwas aus“, sagt Radhändler Rest aus Achern. „Wir könnten sonst deutlich mehr verkaufen.“

Je Mitarbeiter dürfe nur noch ein Kunde im Laden sein. In Oberachern seien das maximal fünf, in der kleineren Bühler Filiale nur zwei. „Bei E-Bikes kann die Beratung schon mal ein bis zwei Stunden dauern, deshalb staut es sich jetzt natürlich“, so Rest.

Auch bei Zweirad Eicker in Karlsruhe gelten strenge Corona-Regeln. „Die Tür geht nur von innen auf“, sagt Mitarbeiter Markus Mick. „Jeder Verkäufer holt seinen Kunden einzeln rein. Dazwischen muss er sich die Hände desinfizieren.“ Und Maskenpflicht herrscht sowieso.

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