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Park in Offenburg muss weichen

Im Ortenaukreis soll "Europas modernster Musterhauspark" entstehen

Zeitgemäßes Ambiente ist anders: Obwohl der Fertighaus-Musterpark in Offenburg in die Jahre gekommen und von reichlich Asphalt umgeben ist, wird er sehr gut besucht. Jetzt muss er aber einer neuen Messehalle weichen. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF/Bad Honnef) würde nun gerne mit seinen Mitgliedern „Europas modernsten Musterhauspark“ in Kappel-Grafenhausen bauen.

Visualisierung des neuen Musterhausparks für Holzfertighäuser an der A5 bei Kappel-Grafenhausen.
Visualisierung des neuen Musterhausparks für Holzfertighäuser an der A5 bei Kappel-Grafenhausen. Foto: BDF
Zeitgemäßes Ambiente ist anders: Obwohl der Fertighaus-Musterpark in Offenburg in die Jahre gekommen und von reichlich Asphalt umgeben ist, wird er sehr gut besucht. Jetzt muss er aber einer neuen Messehalle weichen. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF/Bad Honnef) würde nun gerne mit seinen Mitgliedern „Europas modernsten Musterhauspark“ in Kappel-Grafenhausen bauen. BNN-Redaktionsmitglied Dirk Neubauer unterhielt sich mit BDF-Geschäftsführer Achim Hannott über diese Pläne und über das Fertighaus-Musterland Baden-Württemberg.

In Offenburg gibt es seit Jahrzehnten die Musterhausausstellung bei der Messe. Noch!

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WIRKT FÜR DIE „FERTIGHAUSWELT SCHWARZWALD“: Achim Hannott, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau, äußert sich im BNN-Interview zu den Plänen. Foto: Hora

Achim Hannott: Es es eine der erfolgreichsten in der Bundesrepublik Deutschland. Musterhausparks sind der wichtigste Vertriebsweg für die Haushersteller. Die Menschen wollen ein Fertighaus live erleben, bevor sie eines kaufen. Das ist ähnlich wie bei Kunden von Möbelhäusern. Wir müssen aber für die geplante neue Messehalle Platz machen.

Es liegt auf der Hand, dass Sie so argumentieren. Aber der Offenburger Musterhauspark ist doch arg in die Jahre gekommen ...

Hannott: ... Ja, aber er verkauft sehr erfolgreich. Deshalb schmerzt es unsere Unternehmen, dass sie umziehen müssen, zumal das mit einer kräftigen Investition verbunden ist.

"Europaweit modernster Musterhauspark"

Nun planen Sie also den europaweit modernsten Musterhauspark für Holzfertighäuser in Kappel-Grafenhausen im Ortenaukreis. Arbeitstitel „Fertighauswelt Schwarzwald“ Wie weit ist denn der Genehmigungsprozess?

Hannott: Wir sind sehr froh, in der Gemeinde einen tollen Partner gefunden zu haben. Landratsamt und Gemeindeverwaltung wirken konstruktiv mit. Beschlossen ist noch nichts. Wenn aber alles wie geplant weitergeht, rechnen wir damit, im Oktober 2020 die neue Fertighauswelt eröffnen zu können.

Keine Konkurrenz für "World of Living"

Den erwarteten 40 000 Besuchern pro Jahr müssen Sie aber Außergewöhnliches bieten. Verwöhnt sind Fertighausinteressenten in der Region ja bereits von der nahen „World of Living“ ihres Mitglieds WeberHaus aus Rheinau-Linx.

Hannott: Wir werden uns mit der „World of Living“ von WeberHaus keine Konkurrenz machen. Diese steht für sich und wird auch künftig Erfolge feiern. Kappel-Grafenhausen liegt zudem weiter weg von Rheinau-Linx als Offenburg. Am neuen Standortwollen wir mit 16 bis 18 Musterhäusern an den Start gehen, direkt in Autobahnnähe und in Nachbarschaft zum Besuchermagneten Europa-Park. Das ist alles wichtig für die Kundenfrequenz. Wir wissen, dass etliche Autofahrer von den Autobahnen aus unsere Musterhausparks sehen, spontan abfahren – und in der Folge nicht selten ein Haus kaufen.

Wer investiert denn die 15 Millionen Euro in den neuen Park?

Hannott: Derzeit gehen wir davon aus, dass mindestens 15 von unseren 49 Mitgliedsunternehmen dort investieren werden.

Werden auch Musterhäuser in Offenburg abgebaut und in Kappel-Grafenhausen neu montiert?

Hannott: Nein, das werden alles neue Häuser sein, was natürlich für die Hersteller ein Kostenfaktor ist. Wir wollen in Kappel-Grafenhauses einen modernen Musterhauspark mit ausgeglichener Kohlendioxid-Bilanz bauen, auch der Artenvielfalt soll auf dem Gelände Rechnung getragen werden. Geplant ist zudem ein Empfangsgebäude mit Café. Wir wollen uns in Kappel-Grafenhausen einbringen, ein Teil der Gemeinde werden.

Fertighaus-Musterland mit 40 Prozent Marktanteil

Baden-Württemberg ist das Fertighaus-Musterland. In den ersten vier Monaten dieses Jahres entfielen von allen Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser 40 Prozent auf Fertighäuser.

Hannott: So hoch war der Wert noch nie. Das zeigt, dass der Baustoff Holz im Südwesten auf besonders große Begeisterung stößt und ihm vertraut wird. Im Ortenaukreis lag der Prozentsatz 2018 übrigens bei 45,9 Prozent. Das ist der höchste Wert in ganz Deutschland! Deshalb wollen auch unsere Mitglieder dort den neuen Musterhauspark. Bundesweit liegt die Quote bei gut 20 Prozent. Auch das ist ein ordentlicher Wert, wir kommen schließlich aus einer Nische.

Bei Ihren Argumenten wäre es dann doch eigentlich höchste Zeit, auch in Baden-Württemberg ein zeitgemäßes Ausstellungsgelände zu bieten, oder?

Hannott: Natürlich, aber es kostet halt stolze 15 Millionen Euro.

Offenburger Gemeinderat entscheidet bald über Messehalle

Am 15. Juli will der Offenburger Gemeinderat den Bau der Messehalle beschließen. Wann ist Ihr Musterhauspark dort Geschichte?

Hannott: Die Messe hat uns zum Ende des Jahres gekündigt. Wir wollen mit den Vertriebsmitarbeitern unserer Mitgliedsunternehmen natürlich einen möglichst zeitnahen Übergang in den neuen Musterhauspark.

In Kappel-Grafenhausen soll das Gewerbegebiet Kleinoberfeld III neue Perspektiven für die Gemeinde bieten; die Erweiterung ist rund 14 Fußballfelder groß. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) plant, auf einer Teilfläche seinen „Europaweit modernsten Musterhauspark für Holzfertighäuser“ zu errichten. Investiert werden sollen zunächst 15 Millionen Euro. Mit 16 bis 18 Musterhäusern will man an den Start gehen.

Abgesehen vom Standort Offenburg, der für eine neue Messehalle aufgegeben werden muss, betreibt der Verband bereits Fertighausparks in Hannover, Nürnberg, Köln, Wuppertal und Günzburg mit 103 Musterhäusern und 180 000 Besuchern. 60 Millionen Euro wurden dort investiert.

Im BDF sind 49 Fertighaushersteller Mitglied – alles Mittelständler. Sie beschäftigen 13 500 Mitarbeiter und erlösen rund drei Milliarden Euro pro Jahr.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 20 104 Fertighäuser gebaut. Jedes fünfte neue Einfamilienhaus war somit ein Fertighaus.

Nach BDF-Angaben wächst in 23 Sekunden die für ein Fertighaus nötige Menge Holz in deutschen Wäldern nach.

Die Montage eines Fertighauses auf der Baustelle dauert laut BDF im Durchschnitt zwei Tage. Danach folgt der Innenausbau.

60 Prozent der Fertighäuser sind frei nach den Wünschen der Bauherren gebaut.

Zwei Drittel der Bauherren sind Familien mit Kindern. 30 Prozent der Bauherren von Fertighäusern sind über 50 Jahre alt.

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