Das geschieht zwar mit großem Erfolg, wie Beate Kahles, Mitarbeiterin vom städtischen Fachgebiet Umwelt und Außenanlagen, versichert. Nun gibt es aber trotz Bekämpfung ein erstes Opfer: Ein Mitarbeiter des städtischen Bauhofs wurde durch den Kontakt mit den filigranen Brennhaaren der Tiere ernsthaft verletzt.
Der Mann ist jetzt krankgeschrieben
Eine Spezialfirma soll jetzt anrücken, um die Nester einzusaugen. Der Mitarbeiter ist nach dem Vorfall krankgeschrieben worden. Nach dem Kontakt mit den Brennhaaren gab es eine allergische Reaktion mit intensiven Hautausschlägen, bestätigt Kahles.
„Dadurch besteht jedoch für die Bevölkerung kein Grund, in irgendeiner Form Angst zu haben, in die Natur zu gehen“, relativiert der städtische Pressesprecher Matthias Buschert im Gespräch mit dem Acher- und Bühler Boten.
Bedauerlicher Vorfall
Der Fall: Die Mitarbeiter des Bauhofes fahren eine Böschung entlang und erledigen ihren Job bei einem Mäheinsatz. Weil es besonders heiß ist, sind die Scheiben beim Unimog heruntergekurbelt. Als dann der Ausleger der Mähmaschine ein Nest der Eichenprozessionsspinner in einer Baumallee kurz hinter Weitenung in Richtung Witstung berührt, ist es soweit: Die hauchdünnen Häärchen wirbeln durch die Luft und setzen sich auf der Haut des Arbeiters fest.
Gegenmaßnahmen schon im Frühjahr
„Das ist ein bedauerlicher Vorfall. Natürlich gibt es in Bühl ein paar Nester, die wir im Blick haben“, räumt Pressesprecher Matthias Buschert ein. Dies sei besonders im Bereich eines Spielplatzes der Fall.
„An besonders stark frequentierten Orten, wie zum Beispiel Kindergärten, Schulen oder etwa beliebten Jogging-Strecken oberhalb von Bühl mit direkt oder unweit stehenden Eichenbäumen werden entsprechende Gegenmaßnahmen bereits im Frühjahr ergriffen“, berichtete Reiner Lay vom Gartenamt Bühl bereits gegenüber dem ABB.
69 Bäume im Stadtgebiet befallen
Mittlerweile handelt es sich im näheren Stadtgebiet um 69 Bäume, die von den gefährlichen Raupen befallen sind. „Es ist klar, dass wir nach dem Vorfall schnell handeln und ein Spezialteam rausschicken, das die Nester absaugt. Dies wird im Lauf der Woche geschehen.
Die Maßnahme erfolgt in erster Linie im Randbereich und nicht in der City“, gibt Beate Kahles zu verstehen. Sie stellt klar, dass sich der Vorfall in einem Bereich ereignete, der bislang nicht in der allgemeinen Kontrolle erfasst war. „Fakt ist, dass sich auch die Eichenprozessionsspinner bei hohen Temperaturen schnell vermehren. Zudem sind natürliche Feinde wie Kuckuck oder Wiedehopf auch bei uns eher seltenere Tiere“, so Kahles.
Gezielte Bekämpfung in Bühl seit 2007
Der Eichenprozessionsspinner wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland registriert. „In Bühl gehen wir genau seit dem Jahr 2007 gezielt gegen ihn vor. Die Mitarbeiter des Gartenamtes leisten da gute Arbeit“, führt Matthias Buschert weiter aus. Vor allem sogenannte Vergrämungsmittel wie zum Beispiel Neem-Öl werden gezielt ausgebracht, damit sich die unangenehmen Tiere erst gar nicht richtig ansiedeln können.
Ärzte raten, möglichst vorsichtig zu sein und sich von den Raupen fernzuhalten. Das Problem ist, dass die Härchen auch nach bis zu acht Jahren noch gefährlich sind.