Es gibt auch gute Nachrichten im Jahr 2022. Eine davon: Die Zahl der Motorradunfälle auf den klassischen Raserstrecken hat nachgelassen.
Und nicht nur dies. Biker und lärmgeplagte Anwohner können sich, so scheint es, nach Jahren der Konflikte doch noch zu einem halbwegs erträglichen Miteinander durchringen.
Sasbachwaldener Bürgermeisterin spricht von Besserung
Es gibt weniger Protest und es gibt weniger Unfälle. Eine Entwicklung, die nicht selbstverständlich ist. Denn der Sommer des Jahrs 2022 ist trocken und warm, ideale Voraussetzungen für einen Motorradausflug.
Anders als das regnerische 2021, und da hat es deutlich öfter gekracht, sagt die Polizei. Genaue Zahlen wird es aber erst im Frühjahr 2023 geben.
Ein Lob für die Biker formuliert Sonja Schuchter (CDU). Die Bürgermeisterin von Sasbachwalden (Foto: Rake Hora) freut sich und sagt: „Insgesamt hat es sich gebessert.“
Schuchter hatte das Thema Motorradlärm mit ihren Amtskollegen Roland Kaiser (Baden-Baden) und Michael Pfeiffer aus Gaggenau forciert. So kam es in Berlin und Stuttgart auf die Tagesordnung.
Anwohner sind mit dem anhaltenden Lärm immer noch nicht zufrieden
Doch in der Region hilft man sich selbst. Druck gleich zu Beginn der Saison heißt die Devise von Polizei und Kommunen, die schon im April und Mai Präsenz zeigen und Strafzettel für zu schnelles, lautes oder sonst wie unvernünftiges Fahren verteilen.
Allein im Mai gibt es acht groß angelegte Kontrollstellen, 40 Tempoverstöße und sieben Fahrverbote sind das Ergebnis. Besonderes Augenmerk gilt dem Helbingfelsen in Baden-Baden, der sich zum Szene-Treffpunkt gemausert hat. Auch hier gute Nachrichten: Die Zahl der Unfälle an dieser „Poser-Kurve“ geht seit 2020 stetig zurück.
Bleibt der Lärm. Insgesamt gibt es zwar bessere Noten für die Biker, doch der Streit hat Spuren hinterlassen. Nicht alle Anwohner haben ihren Frieden mit der Situation gemacht, von ihnen, wie auch aus der Politik, kommen noch immer skeptische Stimmen.
Nach Raser-Video im Internet steht die Polizei bei Motorradfahrer vor der Tür
Tatsächlich ist beim Thema Vernunft oftmals noch reichlich Luft nach oben. Vor dem Kehler Amtsgericht steht im Frühjahr ein 24 Jahre alter Motorradfahrer.
Er hatte sich selbst gefilmt, wie er mit 299 Stundenkilometer durch die Rheinebene fuhr, dazu mit 221 über die Schwarzwaldhochstraße, und wie er zudem fast einen schweren Unfall auf der Kreisstraße 5311 bei Rheinbischofsheim verursacht hätte.
Als er das auch noch ins Internet stellt, steht die Polizei vor der Tür. Eine Durchsuchung, 90 Tagessätze Geldstrafe und eine mehrjährige Führerscheinsperre sind die Konsequenz.
