Ohne Sommerpause wird hinter dem Gerüst am Zentralgebäude der Illenau weiter gewerkelt. Für den Umbau gibt die Stadtverwaltung als Bauherr eine zweistellige Millionensumme aus.
Auf das künftige Kulturzentrum unter dem Glockentürmchen des historischen Gebäudekomplexes freuen sich auch Jakob Scherzinger als Leiter der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch und die 43 Musikschullehrer. Sie dürfen hier nach der Fertigstellung unterrichten und musizieren.
Im Erdgeschoss mit dem Eingang im Serenadenhof bekommt der Musikschuldirektor sein Büro. Hier werden auch die Sekretärinnen sitzen. Sie sind dann für Beratungen und Anmeldungen wesentlich besser erreichbar als bisher. In ihr aktuelles Domizil in der Kaiser-Wilhelm-Straße unter dem Dach der ehemaligen Achertalschule kommt man nur über sehr viele Stufen. „Ich schnaufe jedes Mal, wenn ich oben bin”, sagt der Musikschulleiter.
Neuer Fahrstuhl ist hilfreich
Dass die neuen Übungsräume im zweiten Obergeschoss des Zentralbaus der Illenau mit einem Fahrstuhl erreichbar seien werden, sei hilfreich für Kinder mit schweren Instrumenten, für Mütter mit kleinen Kindern und für Menschen mit Beeinträchtigungen.
In einem 60 Quadratmeter großen Raum seien Gruppenkurse für Kleinkinder, Kindergartenkinder und Senioren möglich. 37 Quadratmeter als Aufenthaltsraum und Bibliothek für die Musikschullehrer seien weit mehr als bisher.
Wartezeit wird für Eltern attraktiver
Insgesamt ergäben sich Möglichkeiten, das Angebot der Musik- und Kunstschule auszubauen. „Es entsteht ja auch mehr Bedarf, weil Achern wächst”, so Scherzinger. Die repräsentative Unterbringung unter dem Glockentürmchen der Illenau könne dafür sorgen, dass das Angebot besser wahrgenommen werde. Attraktiv sei auch, dass Eltern die Wartezeit während der Übungsstunden ihrer Kinder im Illenau Arkaden Bistro oder Museum verbringen könnten.
Schlagzeug-Unterricht und Bandproben werden bald nicht mehr im Maison des France, sondern in der Kaiser-Wilhelm-Straße stattfinden. In die Illenau ziehen Gesangsunterricht und Instrumentalunterricht etwa für Gitarre, Klavier, Trompete, Posaune, Querflöte oder Klarinette ein. Die Übungsräume bekommen Fenster in Richtung Illenauer Wald.
Menschen, die in der Illenau wohnen und arbeiten, sollen von den Übungsstunden möglichst wenig gestört werden. „Der Schallschutz wurde vom Planungsbüro berücksichtigt”, weiß Jakob Scherzinger. Es würden Akustik-Elemente, Schallschutzfenster, schallschluckende Türen und gekrümmte Wände eingebaut.
Besonders freut sich Jakob Scherzinger auf die Probe- und Konzertmöglichkeiten im Festsaal im Erdgeschoss und im großen Saal im ersten Obergeschoss. „Wir haben hier auch die Möglichkeit, den Regionalwettbewerb Jugend musiziert ausrichten”, kündigt er an.
Die neuen Übungsräume könnten jeden Nachmittag genutzt werden. In den Ferien stünden sie beispielsweise für über die Region hinaus interessante Meisterkurse zur Verfügung. In der Illenau seien obendrein die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachgebiet Kultur optimal. Gemeinsam könne man moderne Formate für das Acherner Kulturprogramm entwickeln.
„Musik war immer ein Teil der Illenau. Der Geist der früheren Heil- und Pflegeanstalt wird dadurch wieder belebt.” Das sagte Oberbürgermeister Klaus Muttach zu Beginn der Abrissarbeiten Anfang Juli. Er selbst freue sich bereits jeden Tag an dem, was bei der Wiederbelebung des Gebäudekomplexes schon erreicht wurde. Mit ihm freut sich jetzt die ganze Musik- und Kunstschule. „Es ist eine tolle Perspektive!”, so Jakob Scherzinger. Er werde oft gefragt, wann es denn soweit sei. Die Stadtverwaltung rechnet derzeit mit der Fertigstellung des großen Umbaus im Frühjahr 2024.