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Nabu ruft zur Vogelzählung auf

Stunde der Wintervögel in Achern: Zugvögel bleiben immer häufiger zu Hause

Vom 6. bis 9. Januar wird wieder gezählt: Zwei Experten erklären, worauf es bei der „Stunde der Wintervögel“ ankommt. Welche Arten man dabei entdecken kann, hat sich nämlich mittlerweile etwas verändert.

Futterstelle: Wer „Meisenknödel“ für Vögel bereitstellen will, sollte lieber so einen Behälter verwenden anstatt der üblichen Kunststoffnetze, empfiehlt Franz Panter vom Nabu Bühl/Achern.
Futterstelle: Wer „Meisenknödel“ für Vögel bereitstellen will, sollte lieber so einen Behälter verwenden anstatt der üblichen Kunststoffnetze, empfiehlt Franz Panter vom Nabu Bühl/Achern. Foto: Stefanie Prinz

Nur zwei Amseln sitzen in der blätterlosen Hecke und äugen herüber, sonst ist alles ruhig. „Es ist zu warm, die Vögel finden im Wald noch genug Nahrung“, sagt Franz Panter. Sein Futterplatz im heimischen Garten wird gerade noch wenig besucht, 15 Grad sind es an diesem Tag.

Je nach Wetterlage Anfang Januar könnten bei der „Stunde der Wintervögel“ mehr Arten zu sehen sein. Wer bei der Aktion des Naturschutzbundes Nabu mitmachen will, sollte zwischen dem 6. und 9. Januar die Augen offen halten.

Vor allem Sperlinge, Amseln und Meisen, aber auch Buchfinken könnte man dann zu Gesicht bekommen, zählt Franz Panter auf, der Sprecher des Nabu für den Bereich Achern. „Ein Buntspecht könnte auch dabei sein, auch die Elstern schauen, dass sie jetzt etwas zu Fressen erwischen.“ Rotkehlchen kommen um diese Jahreszeit ebenfalls ab und an vor, aber seltener, zum Teil fliegen sie auch in südlichere Regionen.

Unter den Vögeln, die man jetzt hier sieht, seien auch solche, die eigentlich weiter nördlich zu Hause sind, am Polarkreis etwa, und in der Region überwintern. Der Seidenschwanz ist so ein Beispiel: „Der kommt mal hier her und mal nicht, denn dort oben wird es ja auch immer wärmer.“

Immer weniger Vögel fliegen weg, weil kalte Winter immer unwahrscheinlicher werden.
Franz Panter, Nabu Bühl/Achern

Solche Veränderungen will die Naturschutzorganisation mit ihrer Aktion feststellen: Die Teilnehmer notieren in der Zeit zwischen dem 6. und 9. Januar eine Stunde lang, wie viele Vögel welcher Art sie in einem Garten oder Park entdecken. „Am Ende steht eine bundesweite Auswertung nach Vogelarten, Bestandszahlen, Bestandstrends und Beobachtungsorten“, teilt der Nabu dazu mit. „Der Bundesverband und seine Landesverbände analysieren die Ergebnisse und erhalten dadurch eine Fülle wertvoller Informationen über die Vogelwelt.“

Die bisherigen Aktionen hätten zum Beispiel gezeigt, dass immer mehr „klassische Zugvögel“ auch im Winter in Deutschland bleiben. Das bemerkt auch Franz Panter: „Immer weniger Vögel fliegen weg, weil kalte Winter immer unwahrscheinlicher werden.“

Aktion will Menschen auf Vögel aufmerksam machen

Die Aktion sei auch dazu da, die Menschen auf die Vogelwelt aufmerksam zu machen, sagt er. „Am wichtigsten ist, dass auch Kinder mehr über Tiere erfahren. Die Leute, die davon Ahnung haben, werden immer weniger.“

Eine Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Bunter Geselle: Blaumeisen gehören zu den Vögeln, die man im Winter in der Region entdecken kann. Die Art hat gelitten, denn ein Bakterium tötete seit dem Frühjahr 2020 Tausende der Tiere. Foto: Patrick Pleul/dpa

Während man die Vogelarten in anderen Jahreszeiten auch akustisch erkennen kann, wird das im Winter schwer: Der Gesang kommt meist von den Männchen während der Balzzeit im Frühjahr und ist auch dazu da, ein Revier zu markieren, erklärt Panter: „In meinem Hof habe ich einmal beobachtet, wie sich zwei Vögel an einer unsichtbaren Grenze gegenüberstanden.“

Neben dem bekannten Schimpfen der Amseln und dem Tschilpen der Spatzen könne man im Winter mitunter den Gesang von Rotkehlchen und Zaunkönigen hören, sagt Martin Klatt, Leiter der Geschäftsstelle des Nabu Mittlerer Oberrhein.

Zeigt sich der Winter von seiner sonnigen und warmen Seite, könnten auch die Kohlmeisen anfangen zu zwitschern. Sie klingen, als würden sie nach einer „Judith“ rufen, denn so hört sich ihr Gesang an: „Ju-dith, Ju-dith“. „Der Gesang ist jetzt aber nicht das entscheidende Merkmal, um Vögel zu erkennen“, sagt Klatt. Deutlich mehr zu hören gibt es demnach beim Gegenstück der jetzigen Aktion, der „Stunde der Gartenvögel“ im Frühjahr.

Futter sollte im Winter für Vögel ohne Unterbrechung bereitstehen

Wer zu Hause Vögel füttern will, sollte das im Winter durchgehend tun und nicht zwischendurch aufhören: „Vögel verlieren nachts durch die Kälte viel Energie und brauchen dann morgens gleich Nahrung, ohne erst immer wieder neu danach suchen zu müssen“, erklärt Franz Panter.

Behälter für die bekannten Meisenknödel seien zudem besser als Plastiknetze, in denen manche Vögel hängen bleiben könnten. Wichtig sei auch, dass das Futter nicht nass werden kann und Katzen nicht zu leicht an die Stellen kommen können.

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