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Zukunft der Kommunen

Nachgefragt in Achern: Was sich Bürger von ihren Gemeinden wünschen

Was wünschen sich Bürger von der Stadt? Eine Straßenumfrage in Achern ergibt, dass viele Menschen kaum darüber Bescheid wissen, was Gemeinde- und Stadtverwaltungen leisten.

Menschen beim Einkaufen in der Acherner Hauptstraße
Mehrere Passanten wünschten sich bei der Umfrage in Achern eine Förderung des lokalen Einzelhandels. Foto: sp

„Da bin ich jetzt überfragt“, sagt eine junge Frau, nachdem sie einige Sekunden über die Frage nachgedacht hat, was sie sich von der Stadt Achern wünscht. Eine Reaktion, die kein Einzelfall ist. Manche berichten auf Nachfrage von einer generellen Unzufriedenheit mit Politik und Verwaltung. Eine Befragte erzählt, dass sie im Angesicht von Klima- und Ukrainekrise das Gefühl habe, dass es einen generellen gesellschaftlichen Abwärtstrend gebe.

Mehrere Teilnehmer wünschen sich eine Förderung des lokalen Einzelhandels. Auch mehrfach genannt: Maßnahmen gegen den Klimawandel, Betreuungsangebote für Kinder, kranke und alte Menschen sowie die Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur. Auch die Digitalisierung der Verwaltung sowie der Wunsch nach sozialen Angeboten treibt die Menschen um.

Was Städte und Gemeinden tun, ist Bürgern oft nicht klar

Auffällig ist: Wofür Städte und Gemeinden verantwortlich sind, ist nicht immer klar. Erkennbar ist das unter anderem daran, dass einige Befragte von den Kommunen Lösungen für Probleme fordern, für die sie nicht zuständig sind. So wird gleich mehrfach der Ausbau von Bus und Bahn verlangt. „An meinem Wohnort und mit meinen Arbeitszeiten bin ich zwingend auf ein Auto angewiesen“, sagt eine Passantin.

„Viele hilfsbedürftige Bürger fühlen sich mit ihren Sorgen und Nöten im Stich gelassen“, heißt es von einer anderen Frau. Von den Kommunen wünsche sie sich niedrigschwellige Informationen darüber, wo man in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung bekommen kann. Menschen in sozialen Notlagen scheiterten aus ihrer Sicht oftmals weniger an fehlenden Hilfsangeboten, sondern an bürokratischen Hindernissen oder schlichter Unkenntnis.

Ähnliches berichtet ein Mann, der erst seit einigen Jahren in Deutschland lebt. Amtsgänge seien anfangs schwierig gewesen, da sowohl Bürokratie als auch die Sprachbarriere abschreckend gewirkt haben. „Verständnis, Hilfe und Unterstützung“ hätte er sich deshalb vonseiten der Verwaltung gewünscht.

Acherner wünschen sich Förderung von lokalem Einzelhandel

Einige Befragte befürchten ein Ladensterben in den Innenstädten. „Das Internet bekommt man nicht mehr weg“, sagt ein Acherner Ladenbesitzer. Die Teilnehmer wünschen sich vor dem Hintergrund dieses Schreckensbildes Konzepte zur Förderung des lokalen Einzelhandels. Positiv sieht der Ladenbesitzer den neuen Citymanager Dirk Dufner sowie die seit Juli verfügbaren digitalen Gutscheinkarten. Damit habe die Stadtverwaltung Achern den richtigen Weg eingeschlagen.

Ängste, dass sich die öffentliche Infrastruktur verschlechtern könnte, sind ebenfalls Thema. So befürchtet eine Befragte, dass die explodierenden Energiepreise das Ende für viele Bäder in der Region bedeuten könnten. Um das zu abzuwenden, sieht sie die Kommunen in der Pflicht, die Bäderbetriebe zu subventionieren. Es gehe ihr darum, dass Kinder Schwimmen lernen können.

Schleppende Digitalisierung und Fachkräftemangel treibt Acherner um

Eine Frau wünscht sich von den Städten und Gemeinden mehr Einsatz für die Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder. „Ich befürchte aber, dass berufstätige Mütter und Väter mit ihren Problemen alleine gelassen werden“, sagt sie und meint die drohenden Folgen des Fachkräftemangels in vielen Kindertageseinrichtungen.

Außerdem stößt die schleppende Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen bei einigen auf Unverständnis. „Ich will nicht mehr für jede Kleinigkeit aufs Amt gehen müssen“, sagt ein junger Mann. Leider sei die Digitalisierung aber über Jahrzehnte verschlafen worden, fährt er fort.

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