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Außergewöhnliche Ehrung

Ohne den Mesner bleibt in Achern-Großweier die Kirche dunkel

Ein Sturz konnte ihn nur kurzzeitig ausbremsen: Seit 50 Jahren kümmert sich der 79-jährige Erwin Bildstein um alles rund um die Pfarrkirche St. Martin. Und ist dabei unverzichtbar.

Drei Männer und eine Frau stehen in einer Kirche. Der Pfarrer klatscht, ein Mann hält einen Geschenkkorb, die Frau einen Blumenstrauß.
Applaus für einen treuen Mitarbeiter: Erwin Bildstein (2. von links) ist seit 50 Jahren Mesner in Großweier. Pfarrer Christof Scherer und Siegfried Peter (2. von rechts) ehrten ihn und seine Frau Maria Bildstein. Foto: Michaela Gabriel

Sogar an seinem Ehrentag war der 79-Jährige im Dienst. Der Großweierer Mesner Erwin Bildstein legte vor dem Erntedank-Gottesdienst am Sonntag in der Pfarrkirche St. Martin das Messbuch auf den Altar und die Bibel bereit. Er gab das Signal zum feierlichen Einzug und nahm dem Priester nach der Segnung der Früchte den Weihwasserkessel ab. Nach dem feierlichen Gottesdienst gab es ihm zu Ehren für 50 Jahre Mesnerdienst in Großweier ein Platzkonzert der Großweierer Musikanten.

Auch ein Sturz kann Bildstein nicht stoppen

Nach einem Sturz am Palmsonntag im April – im Dienst als Mesner – musste der Jubilar ins Krankenhaus und danach eine langwierige Reha überstehen. In dieser Zeit habe Erwin Bildstein, sein Wissen und seine Einsatzbereitschaft gefehlt, sagte Pfarrer Christof Scherer. Jetzt sei man sehr froh, dass er wieder auf den Beinen und im Dienst sei: „Allein, wie man hier die Beleuchtung einschaltet, ist für mich ein großes Geheimnis.“ Für alles, was er in fünf Jahrzehnten für die Pfarrgemeinde geleistet habe, gebühre ihm ein ganz großes Dankeschön. Als Mesner sammle man ganz sicher „viele Schätze im Himmel“.

Das war dein Gottesdienst.
Siegfried Peter
Mitglied im Stiftungsrat

„Ohne den Mesner geht nichts“, bestätigte Siegfried Peter, Großweierer Mitglied im Stiftungsrat der katholischen Kirchengemeinde Achern. Er sorge in jedem Gottesdienst dafür, dass alles an der richtigen Stelle sei, was benötigt werde. Erwin Bildstein habe zusätzlich rund um die Kirche alles sauber gehalten und dafür auf den Knien gearbeitet: „Das war dein Gottesdienst.“ Ganz selbstverständlich schließe er täglich die Kirche morgens auf und abends zu. Während seiner Krankheit habe man allein dafür drei Personen benötigt.

Mesner ist seit 50 Jahren im Amt

Peter bezeichnete den Jubilar als „Arbeiter im Weinberg des Herrn“, der treu im Dienst blieb, auch wenn das nicht immer einfach gewesen sei. Er habe auch Andachten gehalten, aus der Bibel gelesen und den Rosenkranz vorgebetet. Und wenn er nicht konnte, habe seine Frau Maria ihn vertreten und darüber hinaus die Kirche mit Blumen geschmückt. Man wünsche ihm noch lange Kraft für seine Aufgaben und dass es ihm weiterhin Spaß mache, so Siegfried Peter. Gott sei es, der die Kraft gebe und dem der Mensch alles verdanke, hieß es zuvor passend in den Lesungen aus der Bibel. Der Mensch sei Gottes Mitarbeiter. 

Ein halbes Jahrhundert Mesner zu sein, sei eine Seltenheit, sagte Monika Ebert aus Zusenhofen, Leiterin des Mesnerverbands im Dekanat Acher-Renchtal. Sie überreichte eine Ehrenurkunde, heftete dem Jubilar eine Plakette an und umarmte ihn danach herzlich. Ein Mesner sei heute oft der erste Ansprechpartner, das Gesicht der Kirche vor Ort. Erwin Bildstein sorge darüber hinaus mit seiner Mundharmonika für gute Stimmung bei Zusammenkünften der Mesner. Seine Ehrung erlebten seine vier Schwestern und seine ganze Familie mit. Viele Gemeindemitglieder dankten ihm persönlich – auch dafür, dass er das Amt weiter ausübt.

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