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Gelernte Tierheilpraktikerin kümmert sich

Pferde in Not finden auf einem Hof in Gamshurst-Litzloch Ruhe

Sibylle Michaela Schoch pflegt auf ihrem Pferdehof bei Achern gepeinigte Pferde. Darunter auch zwei Tiere, die geschändet wurden.

Sibylle Michaela Schoch liebt Pferde über alles
Sibylle Michaela Schoch liebt Pferde über alles Foto: Reinhard Brunner

Von Reinhard Brunner

„Bitte nicht füttern“ – so steht es auf den Schildern bei den Koppeln des Pferdehofs „Axolot’l” im Gamshurster Ortsteil Litzloch. Das hat seinen Grund: Hier stehen hauptsächlich gepeinigte Tiere oder Pferde, die bei Fremdfutter gesundheitliche Probleme bekommen könnten. „Das wollen wir nicht“, sagt Sibylle Michaela Schoch: „Die Pferde, die bei mir unterkommen, hatten in ihrem Leben Probleme genug“.

Auf dem „Axolot’l“ stehen derzeit neun Pferde, kürzlich kamen zwei Tiere dazu, die geschändet wurden, berichtet Schoch. Gerne würde sie noch mehr Pferde aufnehmen, aber Schoch ist mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit an der Grenze des für sie Machbaren angekommen.

Das Leben schreibt seine eigenen Geschichten, so auch bei Schoch. Bereits mit drei Jahren hat sie mit dem Reiten angefangen, auf einem Shetland Pony. Dies bekam sie von ihrem Vater Albrecht geschenkt, der selbst ein begeisterter Pferdehalter war. Im Alter von zehn Jahren bekam sie dann ihr „erstes, richtiges Pferd“, ein Anglo Araber, der in die Stallungen beim Elternhaus in Lichtenau-Scherzheim einzog.

Der Pferdehof Axolot’l im Gamshurster Ortsteil Litzloch beherbergt gepeinigte und verletzte Pferde
Pferde in Not finden Zuflucht auf dem Pferdehof Axolot’l im Gamshurster Ortsteil Litzloch Foto: Reinhard Brunner

Wasser vernichtete die Existenz

1995 zog es Schoch auf einen Pferdehof bei Saargemünd nahe Saarbrücken. Dort gründete sie ihre Familie, hier kamen die Zwillinge Sarina und Varinia (heute 16 Jahre) und Sohn Maurice (14 Jahre) auf die Welt. „Auf dem Pferdehof mit seinen 580 Quadratmeter Wohnfläche und 17 Hektar Grünland hatten wir unser Paradies und konnten unsere Träume verwirklichen.“

Heilende Substanzen nach eigenen Rezepten

Schon damals kümmerte sie sich um Pferden in Not. Von der Gendarmerie wurde die gelernte Zahnmedizinerin und Tierheilpraktikerin in solchen Fällen angerufen. Die Welt war für die Schochs und ihre Tiere in Ordnung – bis zu dem Tag als das Hochwasser kam. Der Pferdehof lag in einem Tal, das Wasser kam schnell und vernichtete die Existenz der Schochs.

Man kann es nicht glauben, zu was manche Menschen in der Lage sind.
Sibylle Michaela Schoch, Besitzerin des Pferdehofs „Axolot’l”

Über Umwege fand Sibylle Michaela Schoch mit ihrer Familie und ihren Tieren dann 2015 in Litzloch eine neue Heimat. Auf insgesamt sieben Hektar Grünland gibt es hier drei Koppeln beziehungsweise Winter- und Sommerparks für die Pferde. Hier fanden auch die bildhübschen Neuankömmlinge „Susi“ und „Genoveva“ Aufnahme. Die beiden Warmblüter wurden von einem Pferde-Ripper geschändet. Beide Tiere sind nicht nur körperlich, sondern vor allem psychisch verletzt.

Pferdehof Axolot l im Gamshurster Ortsteil Litzloch
Der Pferdehof Axolot l im Gamshurster Ortsteil Litzloch beherbergt gepeinigte und verletzte Pferde Foto: Reinhard Brunner

„Man kann es nicht glauben, zu was manche Menschen in der Lage sind, um zwei so großartige und hübsche Springpferde so ein Leid anzutun und wahnsinnige Schmerzen zuzufügen“, sagt Schoch mit einem Kopfschütteln. Bei der Behandlung ihrer Pferde kommen Schoch ihre Kenntnisse als Tierheilpraktikerin zugute.

Ich gebe nie auf ich kämpfe solange bis es meinen Lieblingen wieder gut geht.
Sibylle Michaela Schoch, Besitzerin des Pferdehofs „Axolot’l”

Aus Kräutern, Pflanzen und Wurzeln macht sie Salben, Öle, Pulver und Tinkturen. Diese heilenden Substanzen werden nach eigenen Rezepten und individuell für jedes Pferd hergestellt und solange unter das Futter gemischt bis es mit bloßem Auge sichtbar ist, dass die Augen und das Fell glänzen, der Gehapparat wieder funktioniert und die Pferde wieder Lebensqualität bekommen haben. „Ich gebe nie auf ich kämpfe solange bis es meinen Lieblingen wieder gut geht“.

Bei ihrem Kampf ist sie nicht allein, vor allem die beiden Zwillinge Sarina und Varinia teilen ihre Leidenschaft für die notleidenden Pferde und sind jeden Tag mit Begeisterung dabei. Morgens um 5.30 Uhr, unter der Woche vor der Schule, beide sind auf der Robert-Schumann-Realschule in Achern und haben gerade ihren Abschluss gemacht, sind sie bei den Pferden, füttern sie legen die Decken an und führen alle neun Pferde in den Sommer- oder Winterpark. Weitere Helfer sind willkommen, ebenso Sponsoren.



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