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Ehrenamtliche immer willkommen

Qualität der Spenden für die Acherner Tafel ist teils mangelhaft

Die Mitarbeiter der Acherner Tafel arbeiten jeden Tag auf Hochtouren und halten den Betrieb am Laufen. Über die Qualität der gespendeten Lebensmittel lässt sich teilweise streiten.

Ehrenamtliche des Tafelladens in Achern bereiten die gespendeten Lebensmittel für den Verkauf vor.
Mit Herz dabei: Die engagierten Helfer opfern ihre Freizeit und sorgen dafür, dass die Regale des Tafelladens gefüllt bleiben. Die Ware wird an bedürftige Menschen verkauft und kostet nicht mehr als 20 Prozent des üblichen Preises. Foto: Julian Meier

Marliese Armbruster überprüft die gelb-grünen Birnen auf Druckstellen und legt sie behutsam in die schwarze Kiste zu den Himbeeren. Als nächstes sind die Lauchzwiebeln und der Wirsing dran. Seit mehr als 15 Jahren engagiert sich die Rentnerin ehrenamtlich im Tafelladen in Achern.

Die Lebensmittel werden sonst entsorgt.
Marliese Armbruster, Ehrenamtliche

Jeden Montagmorgen ist sie im Vorbereitungsraum im hinteren Teil des Ladens zu finden. Dank umfangreicher Umbauarbeiten ist dieser Raum nun viel größer. Dadurch können die Ehrenamtlichen, die größtenteils zur Personengruppe gehören, bei denen das Risiko eines schweren Covid-19-Krankheitsverlaufs höher ist, mehr Abstand zueinander halten. Maske wird auch dort getragen.

Armbruster macht das nichts aus. Während die Rentnerin das Obst unter die Lupe nimmt, bringt ein anderer Mitarbeiter weitere Kisten mit Lebensmitteln. Diese stammen von verschiedenen Einzelhandelsgeschäften, Lebensmittelmärkten und Hofläden aus Achern und der Umgebung. Manchmal komme mehr, manchmal weniger Ware, sagt sie.

Auch wenn sich die Arbeit nicht selten über mehrere Stunden erstreckt, macht ihr das Ehrenamt Spaß: „Hier mitzuhelfen, ist keine Last für mich“, sagt sie und greift nach der Lauchzwiebel. Die verwelkten Stellen zupft sie ab und säubert das Gemüse von grobem Schmutz. Sie war schon immer ehrenamtlich engagiert. „Früher habe ich in der Kleiderkammer geholfen“, sagt sie. Beim Tafelladen mit anzupacken, empfindet sie als sehr wichtig. „Die Lebensmittel werden sonst entsorgt“, erklärt sie.

Die Qualität der abgegebenen Spenden sei teilweise jedoch mangelhaft, erklärt Nicole Koller, Leiterin der Tafel und Mitarbeiterin im Caritasverband Acher-Renchtal. Nach Weihnachten seien zum Beispiel mehrere Kisten voll mit Champignons abgegeben worden, die ungenießbar gewesen seien, sagt sie. Für den Verkauf eignen sich solche Lebensmittel nicht mehr. „Das musste größtenteils weggeschmissen werden“, so die Tafelleitung.

75 Ehrenamtliche engagieren sich

Armbruster ist eine von insgesamt 75 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Neue Stellen werden regelmäßig ausgeschrieben. Ob die Mitarbeiter jedoch bleiben, steht auf einem anderen Blatt: „Das ist alles eine Frage der Ausdauer“, sagt Armbruster. Ehrenamtliche jedenfalls werden immer willkommen geheißen, so Nicole Koller.

In naher Zukunft scheiden einige Mitarbeiter aufgrund ihres hohen Alters aus. Über neue Ehrenamtliche, die sich engagieren wollen, freut sich Koller somit umso mehr. Einzige Voraussetzung: „Die Menschen müssen zuverlässig sein“, sagt sie.

Aufgrund umfangreicher Bauarbeiten hatte die Einrichtung im vergangenen Jahr längere Zeit geschlossen. Der Verkaufsraum wurde umgestaltet und auch die Toiletten erneuert. Mehr als 150.000 Euro hat die Sanierung gekostet. Das Bauprojekt sei längst überfällig gewesen, betont die Leiterin.

Einkaufen nur mit Terminvereinbarung

Vorne im Tafelladen füllen sich die Regale nach und nach. Von Gemüse und Obst bis hin zu Tiefkühlware – die Auswahl ist groß. Bedürftige Menschen mit einem Berechtigungsausweis können hier zu günstigen Preisen einkaufen. „Ein Brot kostet nicht mehr als zehn oder 20 Cent“, so Koller. Ein Ausweis könne zudem von mehr als einer Person genutzt werden, erklärt sie.

Die Menschen müssen nur über ihren Schatten springen.
Nicole Koller, Leiterin der Tafel

Um den Verkauf besser zu koordinieren und lange Schlangen zu vermeiden, müssen Berechtigte jedoch vorher einen Termin zum Einkaufen vereinbaren. „Die Hemmschwelle ist groß“, räumt die Tafelleitung ein. Viele seien zwar bedürftig, würden sich jedoch schämen, die günstigen Lebensmittel im Tafelladen einzukaufen. „Die Menschen müssen nur über ihren Schatten springen“, sagt die Leiterin. Derzeit seien 295 Ausweise im Umlauf, erklärt Nicole Koller.

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