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Meinung

von Frank Löhnig

OB-Wahl in Achern

Rathauschefs in schwieriger Zeit gesucht: Kein Mangel an Fachkräften

In den Kommunen fehlen inzwischen vorne und hinten qualifizierte Mitarbeiter. Auf die Chefposten in den Rathäusern trifft das aber eher nicht zu.

Illenau Achern
Fachraft gesucht: Zwei Bewerber für das Amt des Acherner Oberbürgermeisters mit Dienstsitz in der Illenau haben sich bereits gemeldet. Das Amt erweist sich als attraktiv.  Foto: Michael Moos

Das Wort vom Fachkräftemangel macht gerade die Runde. Industrie, Handel und Handwerk barmen, doch auch die Kommunen tun sich inzwischen schwer, das notwendige Personal auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen.

Doch hat der Kappelrodecker Rathauschef Stefan Hattenbach recht, wenn er dieses Problem auch bei Bürgermeistern und Oberbürgermeistern verortet?

Oder war das nur ein bitterer Schlusssatz der Pressemitteilung, in der der lange als Kandidat gehandelte Hattenbach auf eine Bewerbung um den Chefposten im Acherner Rathaus verzichtet? Für ein klärendes Wort stand er am Freitag aus Termingründen leider nicht zur Verfügung.

So oder so. Es lässt sich gut an in Achern. Bevor die Bewerbungsfrist so richtig begonnen hat, haben sich mit der Offenburger Kulturamtsleiterin Carmen Lötsch und dem Appenweirer Bürgermeister Manuel Tabor (beide CDU) bereits zwei durchaus fähige Bewerber gemeldet. Weitere, so steht nach diesem munteren Start zu erwarten, könnten folgen.

Sie treten in deutlich sichtbare Fußstapfen. Klaus Muttach hat in den 16 Jahren seiner Amtszeit nicht nur nachgeholt, was im Dauerkonflikt zwischen seinem Vorgänger und dem Gemeinderat liegen geblieben war, er hat für die Zukunft vorgebaut.

An erster Stelle steht hier natürlich das Klinikum in Verbindung mit der Nordtangente. Eines von vielen Projekten, das Achern fit machen wird für eine durchaus ungewisse Zeit, vor der sich im Grunde alle Kommunen sehen. Städte und Gemeinden haben längst Alarm geschlagen und die stetig wachsenden gesetzlichen Standards beklagt, mit deren Umsetzung sie letztlich allein gelassen werden.

Mehr Verwaltung und mehr Personal

Das bedeutet mehr Verwaltung und in der Folge mehr Personal, das es auf dem Markt aber nicht mehr gibt. Hinter den Kulissen wird heftig um die besten Mitarbeiter gerungen, längst nicht mehr nur um die Erzieherinnen und Erzieher für die Kitas. Auch Baufachleute waren zuletzt heiß begehrt. 

In Achern ist es dennoch vorangegangen. Die Belebung der Illenau, das große Investitionsfest auf dem Wohnungsmarkt, das die Stadt geschickt gelenkt hat, erste (zaghafte) Schritte für eine Linderung der inzwischen entstandenen Verkehrsprobleme und in Gemeinderat wie Rathaus die Gewissheit, dass sinnloses Zerreden wichtiger Projekte eine Stadt nicht voranbringt: Dies ist das Vermächtnis von Muttach. Darauf muss und kann ein neuer Oberbürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin aufbauen.

Das macht das Amt im Zimmer 136 im Illenau-Rathaus ebenso attraktiv wie herausfordernd. Unter einem Fachkräftemangel auf dem OB-Sessel, da kann man Herrn Hattenbach beruhigen, wird die Stadt wohl nicht leiden. Man darf also gespannt sein, wer sich in den kommenden Tagen noch meldet.

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