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Projekt in Önsbach

Startschuss für umstrittenes Dorfzentrum in Achern-Önsbach ist gefallen

Im Dezember 2020 hatte der Acherner Gemeinderat die Entscheidung noch vertagt, jetzt aber seine Zustimmung zu dem Dorfzentrum im Stadtteil Önsbach gegeben. Unter Anwohnern sorgt das Projekt weiter für Kritik.

Geplant am Ortseingang: Das Dorfzentrum sorgt immer wieder für Kritik von Anwohnern. Mit deren Anliegen will die Stadt sich noch auseinandersetzen.
Geplant am Ortseingang: Das Dorfzentrum sorgt immer wieder für Kritik von Anwohnern. Mit deren Anliegen will die Stadt sich noch auseinandersetzen. Foto: Niklas Spether

Wird das Önsbacher Projekt „Dorfzentrum“ gestoppt oder kann die Arbeit weitergehen? Der Gemeinderat Achern hat am Montag nun seinen grundsätzlichen Segen gegeben: Mit 13 Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen beschloss der Rat das Planungskonzept für das Dorfzentrum und die Aufstellung des Bebauungsplans samt Beteiligung der Öffentlichkeit.

Es gehe noch nicht darum, über ein fertiges Konzept zu entscheiden, sondern darum, den Weg dahin anzustoßen, sagte Oberbürgermeister Klaus Muttach in der von regem Zuschauerinteresse geprägten Gemeinderatssitzung.

Die Stadtverwaltung nehme eine Mehrheit für das Projekt war, und dieser wolle man nachkommen.

Das Planungskonzept sieht einen Einkaufsmarkt, ein Bäckerei-Bistro-Café-Angebot sowie Mehrgenerationenhäuser, einen Multifunktionsraum für Vereine und den Dorfplatz und die Ortsverwaltung vor.

Anlieger sollen gehört werden

Mit den Interessen der Anwohner werde man sich noch „intensiv auseinandersetzen“, ist in der Sitzungsvorlage zu lesen. Noch offen ist auch, wie und in welchem Umfang sich die Stadt an dem Projekt beteiligt.

Der Verwaltung zufolge sei es denkbar, dass Stadt und Bürgerverein sich in einer gemeinsamen Projektträgergesellschaft engagieren, aber auch, dass die Stadt sich auf die Ortsverwaltung und die öffentlichen Räume für Veranstaltungen der Ortschaft und der Vereine beschränkt. Dritte Möglichkeit sei, dass die Stadt Eigentümerin einzelner Wohnungen wird oder sich viertens auf die Ausübung der Planungshoheit beschränkt, sich finanziell nicht einbringt und die öffentlichen Räume als Mieterin nutzt.

Lobende Worte für den Bürgerverein sprach unter anderem Karl Früh (CDU) aus. Die Beteiligten stemmten sich gegen ein Problem, das für viele vergleichbare Orte gelte: Ortsmitten würden veröden, Einwohner in die Städte abwandern, und Leerstand entstehe. Ebenso wie Früh sah auch Jutta Römer (Acherner Bürger Liste) in dem Vorhaben ein mögliches Modellprojekt und Vorbild für andere Ortschaften. Önsbach sei als der zweitgrößte Acherner Stadtteil bei der Nahversorgung schlecht aufgestellt.

Thomas Kohler (Freie Wähler) betonte zwar ebenfalls ein „lobenswertes Bürgerengagement“, kritisierte aber auch, dass sich das eigentliche Ziel des Projekts geändert habe: Anstelle des heute vorgesehenen Lebensmitteldiscounters stand ursprünglich der genossenschaftliche Gedanke dahinter. „Es gibt außerdem bis heute keinen Gremienbeschluss, die Ortsverwaltung zu verlegen.“ Die von ihm angesprochene fehlende Prüfung, ob das Projekt sich wirtschaftlich trägt, sei nun ein nächster Schritt, so OB Muttach.

Dass die Zustimmung des Rats der Startschuss sei, um die siebenjährige Vorarbeit an dem Projekt konkret werden zu lassen, hob Markus Singrün (SPD) hervor. „Unser Anliegen muss es sein, Nahversorgung in allen Stadtteilen zu haben, das könnte auch identitätsstiftend wirken.“

Martin Siffling (Grüne) ging einen Schritt weiter und forderte der Gleichstellung wegen „Dorfzentren in allen Stadtteilen mit funktionierender Infrastruktur für Vereinstätigkeiten, Mehrgenerationenhäuser und moderne Ortsverwaltungen – ein Konzept für die Gesamtstadt“. Auf Önsbach bezogen sah er den Flächenverbrauch durch das Projekt als unnötig an, die Parkplatzgröße sei unerklärlich, schließlich kämen die meisten Kunden hier sicherlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

So lange wäre ein Markt gesetzt.
Klaus Muttach, Oberbürgermeister von Achern

Auf Sifflings Frage nach einem möglichen Leerstand in der Zukunft sagte der Oberbürgermeister, dass „Verträge zwischen Eigentümer und Nutzer in der Regel für 15 bis 20 Jahre gelten, so lange wäre ein Markt gesetzt“. Darüber hinaus könne man keine Prognosen abgeben, was etwa den Bedarf im Ort angeht.

Der Ausschuss der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft soll nun das Verfahren für die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans einleiten.

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