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Sperrung für Motorradfahrer

Tage des „Motodroms“ zwischen Achern und Rheinau sind gezählt

Das "Motodrom" zwischen Achern-Wagshurst und Rheinau-Rheinbischofsheim wird an Wochenenden für motorisierte Zweiräder gesperrt. Dabei ist die die kurvige Kreisstraße seit Jahrzehnten bei Motorradfahrern beliebt - und Schauplatz schwerer Unfälle.

Ordentlich Gas gegeben haben viele Motorradfahrer auf der Kreisstraße 5311 zwischen Rheinbischofsheim und Wagshurst. Das müssen sie sich künftig verkneifen, von Freitagmittag bis Sonntagnacht ist die kurvenreiche Fahrbahn für motorisierte Zweiräder künftig tabu.
Ordentlich Gas gegeben haben viele Motorradfahrer auf der Kreisstraße 5311 zwischen Rheinbischofsheim und Wagshurst. Das müssen sie sich künftig verkneifen, von Freitagmittag bis Sonntagnacht ist die kurvenreiche Fahrbahn für motorisierte Zweiräder künftig tabu. Foto: R. Spether

„Bische-Wooserschd“ heißt die Kreisstraße 5311 ganz lässig unter Eingeweihten, „Motodrom“ nennen sie ein wenig distanziert die Behörden. Wie auch immer, die kurvige Verbindung zwischen den Acherner und Rheinauer Stadtteilen Wagshurst und Rheinbischofsheim wird seit Jahrzehnten von Motorradfahrern genutzt, um ein wenig ihr Mütchen zu kühlen – mit entsprechenden Folgen.

Immer wieder kommt es auf der zumindest im Sommer recht unübersichtlichen Trasse zu schweren Unfällen. Stadt und Landratsamt haben jetzt die Konsequenzen gezogen. Die Strecke wird an den Wochenenden für motorisierte Zweiradfahrer gesperrt – von der 180-PS-Maschine bis zum Mofaroller. Das Landratsamt begründet diesen Schritt mit einer Häufung der Unfallzahlen.

In den vergangenen beiden Jahren habe es jeweils acht schwere Verkehrsunfälle auf dem kurzen Streckenabschnitt gegeben, 14-mal waren dabei Motorradfahrer alleinbeteiligt von der Fahrbahn abgekommen. Dabei musste der Kreis frustriert feststellen: Der teure Ausbau der Kreisstraße im vorvergangenen Jahr hatte nicht den erwünschten Effekt – im Gegenteil. Die nun breiteren und länger gezogenen Kurven haben die Attraktivität der Straße für Motorradraser noch erhöht.

Mehrere Gefahrenpunkte auf der Kreisstraße

Mancher Biker meidet die Strecke seit Jahren – zu groß ist die Gefahr, von einem entgegenkommenden Zweiradfahrer ohne eigene Fahrfehler „abgeschossen“ zu werden – oder sich unversehens einem riskanten Überholmanöver ausgesetzt zu sehen. Dazu kommt: Die landwirtschaftliche Nutzung der anliegenden Felder und der Autoverkehr sorgen dafür, dass Erde und Split in den Kurven liegen – ein weitere Gefahrenpunkt. In bestimmten Kreisen gilt die Kreisstraße 5311 allerdings immer noch als Juwel für die schnelle Runde am frühen Abend. Ein Ärgernis auch für die Anwohner, die zuletzt den weiter wachsenden Motorradverkehr beklagten.

Der neue Belag macht die Strecke für Motorradfahrer attraktiver.
Gabriele Schindler, Landratsamt Offenburg

Damit soll jetzt Schluss sein. Landratsamt und Stadt verhängen, wie Oberbürgermeister Klaus Muttach in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt gab, ein zeitlich begrenztes Fahrverbot für Krafträder. Er gilt jeweils an Freitagen von 12 bis 22 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 6 bis 22 Uhr.

Es werde von der Polizei konsequent kontrolliert, Verstöße werden geahndet – laut Gabriele Schindler vom Landratsamt in Offenburg schlägt ein Verstoß mit einem Verwarnungsgeld von 25 Euro zu Buche.

„Der neue Fahrbahnbelag macht die Strecke offenbar für Motorradfahrer attraktiver“, sagt Schindler.

Die Sperrung gilt das ganze Jahr über

Fußgänger und Radfahrer würden sich auf dem begleitenden Radweg gefährdet fühlen, so dass die ganzjährig geltende Sperrung nun noch vor Ostern angeordnet werden soll. Durch die zeitliche Begrenzung der Sperrung könnten Motorradfahrer die Strecke während der Woche für den Arbeitsweg nutzen.

Zu den übrigen Zeiten gilt das Verbot für Motorräder, auch mit Beiwagen, Kleinkrafträder und Mofas. Die Polizei werde „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ und im Zuge der Motorradkonzeption kontrollieren, ob das Verbot auch eingehalten wird.

Motorradfahrer bei den meisten Unfällen beteiligt

Bei einem Großteil der Verkehrsunfälle seien in den Jahren 2018 und 2019 Motorradfahrer beteiligt gewesen, Hauptursache sei das Abkommen von der Fahrbahn wegen nicht angepasster Geschwindigkeit gewesen. Nach Angaben der Stadt Achern erfolgt die Sperrung jetzt in „enger Abstimmung“ zwischen Polizei, den Straßenverkehrsbehörden des Kreises sowie den Städten Achern und Rheinau.

Ein wesentlicher Grund für die Anordnung sei der Schutz von Radfahrern, die besonders gefährdet seien, wenn Motorradfahrer von der Straße abkommen, erläutert OB Muttach. Da Umfahrungen ohne große Umwege möglich seien, sei eine Sperrung auch vertretbar.

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