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Lammbrücke: Stadt verweist auf Preisrichter

Tangente zum neuen Acherner Krankenhaus ist weiter Gesprächsthema

Ein Bauprojekt erhitzt gerade die Gemüter so mancher Acherner, für ein anderes gibt es jetzt ein Modell.

Ansicht aus alten Zeiten: Im „Lamm“ kamen eins Fuhrmänner aus dem Elsass, Geschäftstreibende aus der Umgebung oder Acherner Arbeiter unter.
Ansicht aus alten Zeiten: Im „Lamm“ kamen einst Fuhrmänner aus dem Elsass, Geschäftstreibende aus der Umgebung oder Acherner Arbeiter unter. Foto: Stadtarchiv Achern

Zwei der wichtigsten Bauthemen der nächsten Jahre hat die Stadt Achern in einem Pressegespräch erneut auf den Tisch gebracht: Vorgestellt wurden die Gestaltung des Klinikneubaus und die Überlegungen, die das Preisgericht im städtebaulichen Wettbewerb „Lammbrücke“ angestellt hatte. Auch der Streitpunkt „Bürgerbeteiligung“ wurde angesprochen.

Das neue Krankenhaus

Im Zusammenhang mit dem Neubau des Klinikums in Achern sind sowohl die Frage der Finanzierung der Haupterschließungsstraße als auch die Frage der genauen Trassenführung dieser Nord-Ost-Tangente noch immer unbeantwortet: Die Stadt befinde sich weiter in Gesprächen mit der Gemeinde Sasbach und mit dem Ortenaukreis, sagte Oberbürgermeister Klaus Muttach.

Grundsätzlich könne man die Klinik auch ohne die Tangente erschließen – der Zugang soll auch über die Morezstraße und von der Berliner Straße aus möglich sein. Die Tangente verkürze aber viele Fahrtwege und bringe auch Entlastung für einige Ortsdurchfahrten.

Die Planungen gehen nun auf Basis des Siegerentwurfs aus dem Architektenwettbewerb weiter. Baubeginn soll 2024 sein, die Einweihung des neuen Krankenhauses 2028. „Wir haben jetzt Hausaufgaben zu erledigen“, so Muttach, der auch die Finanzen noch einmal ansprach: 115 Millionen Euro werde der Bau kosten, sechs Millionen Euro die Infrastruktur, dazu kommen Parkplätze oder ein Parkhaus, Personalwohnungen und ein Ärztehaus.

Klinik im Modell: Das Siegermodell des Architektenwettbewerbs ist noch bis 17. Februar im Acherner Bürgersaal zu sehen - hier Klaus Muttach, Dietmar Stiefel und Carmen Weber.
Kleinformat: Das Siegermodell ist noch bis 17. Februar im Acherner Bürgersaal zu sehen - hier Klaus Muttach, Dietmar Stiefel und Carmen Weber. Foto: Stefanie Prinz

Auch die vom Deutschen Roten Kreuz betriebene Rettungswache solle auf dem Brachfeld angesiedelt werden. Rund drei Millionen Euro seien allein für einen Hubschrauberlandeplatz auf dem ansonsten begrünten Flachdach eingeplant.

Der Außenbereich des künftigen Klinikums richte sich auch an die Bürger: Vorgesehen ist eine Parkanlage mit Spielbereichen, Mountainbike- und Skater-Anlage sowie ein See, so Carmen Weber, Leiterin der städtischen Fachgruppe Hochbau.

Das neue „Tor zur Innenstadt“

Die zweite große Baustelle der kommenden Jahre erhitzte erst in den vergangenen Tagen wieder die Gemüter: Beim Pressetermin verwiesen OB Klaus Muttach und Bürgermeister Dietmar Stiefel noch einmal auf die damaligen Überlegungen der Preisrichter zum Siegerentwurf des ersten städtebaulichen Wettbewerbs „Lammbrücke“.

In dem entsprechenden Protokoll seien noch auf beiden Straßenseiten große Baukörper und Einzelhandel vorgesehen gewesen. Wie vom Gemeinderat vergangene Woche beschlossen, soll die Aufteilung nun „Einzelhandel auf der Nordseite, Parken und Gastronomie auf der Südseite“ lauten.

Bürger sollen die Chance haben, sich einzubringen.
Klaus Muttach, Oberbürgermeister Achern

„Ich rate zur Gelassenheit“, sagte Muttach: Auch im Zusammenhang mit dem Projekt „Badischer Hof“ habe es zunächst verärgerte Stimmen von Bürgern gegeben – „davon hört man heute nichts mehr“. In welcher Form Bürger in Arbeitskreisen mitwirken können und wer dabei sein wird, sei noch offen. Man wolle kein „exklusives Gremium“, sondern eines, das offen für alle sei. „Bürger sollen hier die Chance haben, sich einzubringen“, so der Oberbürgermeister. „Wir lehnen nie Gespräche ab, aber erwarten auch Respekt vor der bisher geleisteten Arbeit im Wettbewerb.“

Ob es an der Lammbrücke wieder ein Gasthaus mit dem Namen Lamm geben werde, „das wissen wir noch nicht“, so Klaus Muttach: Ebendieses existierte dort seit etwa 1700. Es war Einkehrmöglichkeit für Reisende auf dem bereits von den Römern genutzten Völker- und Handelswegs von Basel nach Frankfurt, zu dem die heutige Acherner Hauptstraße zählte.

Fuhrmänner aus dem Elsass seien im Lamm eingekehrt, um Bauholz aus Oberachern abzuholen, Geschäftstreibende aus der Umgebung bis ins Hanauerland oder Acherner Arbeiter, teilt die Stadt mit. Die Arbeiter der Sensenwerke nahe der Hannelore-Hammel-Straße holten im Lamm ab 1853 täglich ein 25- bis 30-Liter-Fass Bier ab und trugen es auf der Schulter zur Fabrik – der Wirt lud die treuen Kunden dafür immer zum Neujahrsbier ein. 2007 ersteigerte die Stadt das Anwesen für 396.200 Euro, 2008 wurde der Abbruch beschlossen.

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