Tausende Menschen, dicht gedrängt – Bilder von Corona-Partys wie in Berlin am Pfingstwochenende muss man in der Region eher nicht erwarten: Nach Angaben der Kommunen hielten sich die Menschen in den vergangenen Wochen größtenteils an die noch immer geltende Verordnung, gleichzeitig werden seit Tagen keine Neuinfektionen gemeldet. Die Städte und Gemeinden zählen wenige Verstöße, ein paar wenige „Brennpunkte“ gibt es aber dennoch.
In Achern zählen dazu „bekannte Treffpunkte“ wie im Stadtgarten, am Bienenbuckel in Oberachern und auf Schulhöfen. Etwa 50 Verstöße registrierten Polizei und kommunaler Ordnungsdienst seit Anfang April, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit: „Die genannten ,Schwerpunkte‘ werden auch weiterhin kontrolliert, wobei witterungsabhängig künftig auch die Badestelle am Achernsee und das Schwimmbad einbezogen werden.“
Die Gemeinde Kappelrodeck hatte vor Ostern über eine Corona-Party und Ärger mit Müll berichtet, der bei Menschenansammlungen zurückgeblieben war. Seitdem gab es noch kleinere Verstöße, bei denen es bei einer Ermahnung blieb, und vermutlich auch solche, die nicht nachweisbar waren, wie Bürgermeister Stefan Hattenbach sagt.
Die anfangs argwöhnisch betrachteten Regeln mussten zügig kontrolliert werden.Marcel Stöckel, Hauptamtsleiter von Sasbach
„Die anfangs noch argwöhnisch betrachteten Regeln, insbesondere Abstandsregeln und Benutzungs- oder Ansammlungsverbote im öffentlichen Raum, mussten bei Meldungen über Verstöße zügig kontrolliert und umgesetzt werden“, berichtet Sasbachs Hauptamtsleiter Marcel Stöckel. Insbesondere im März und April seien die Verwaltungsmitarbeiter stark gefordert gewesen.
„Nur durch Kontrollen konnte die Bedeutsamkeit dieser Schutzmaßnahmen rasch vermittelt werden“. Sechsmal mussten in Sasbach Bußgelder verhängt werden, vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 30 Jahren. In den vergangenen acht Wochen war die Ortspolizei noch 14-mal tätig, weil Jugendgruppen sich im öffentlichen Raum trafen. „Damit verbunden waren aber auch Müllverstöße oder Aufenthaltsverstöße, beispielsweise von Gruppen auf Schulhöfen außerhalb der Betriebszeiten“, so Stöckel.
Knackpunkte Abstand und Mundschutz
Auch beim Ossola-See gebe es, trotz Badeverbots, immer wieder Probleme, berichtet Barbara Kimmig aus dem Ordnungsamt der Stadt Renchen. „Dieses Verbot wird jedes Jahr immer wieder verletzt, jetzt während Corona aber noch etwas häufiger, auch, weil die Freibäder noch geschlossen sind“.
Neben den üblichen Kontrollen sei es auch wichtig, auf die Eigenverantwortung der Bürger zu setzen. Drei Hinweise auf Verstöße gegen die Corona-Verordnung zählt man in Sasbachwalden, Bußgelder habe man hier keine verhängen müssen, sagt Bürgermeisterin Sonja Schuchter. „Es ging dabei um das Tragen des Mund-Nase-Schutzes und um die Einhaltung des Abstands“.
Zum Glück wenige WiederholungstäterKai Hockenjos, Pressesprecher der Stadt Offenburg
Keinen einzigen Verstoß verzeichnen dagegen Lauf, Ottenhöfen und Seebach sowie Rheinau. „Gleichwohl weisen wir aber auch die Bevölkerung ständig auf die Abstands- und Hygieneregelungen hin“, sagt Laufs Hauptamtsleiter Thomas Gerth. „Uns ist bewusst, dass die derzeitigen Maßnahmen die gesamte Gesellschaft auf die Probe stellen und eine sehr große Geduld jedes Einzelnen gefordert wird.“
Die Stadt Rheinau kann unterdessen keine Auskunft zu Verstößen geben und verweist an die zuständige Bußgeldstelle, nämlich das Landratsamt. Das wiederum nennt die Gesamtzahl der Vorfälle im Kreis, abgesehen von den Großen Kreisstädten: 250 Ordnungswidrigkeitsverfahren mit Bußgeldern zwischen 100 und 1.000 Euro. 250 Euro müssen Volljährige bei einem Verstoß bezahlen, Minderjährige 200 Euro, bei mehrfachen Verstößen sind es 500 beziehungsweise 250 Euro. „Wir haben aber zum Glück wenige Wiederholungstäter“, sagt Sprecher Kai Hockenjos.
Gemeinden: Mehrzahl der Angesprochenen vernünftig
Im Großen und Ganzen würden die Menschen nach Auskunft der Kommunen besonnen mit der Krise umgehen; sie hätten Verständnis für die Regelungen und verhielten sich verantwortungsvoll. In gewisser Weise kontrolliere man sich dabei gegenseitig, findet etwa Sonja Schuchter. In der Regel reiche es, die Menschen zu belehren; die Mehrzahl derer, die angesprochen werde, verhalte sich – bis auf einige Ausreißer – vernünftig, heißt es dazu aus Achern.
Der Gemeinderat Sasbach befasst sich derweil mit der Einführung eines gemeindlichen Vollzugsdienstes, um „die Verwaltung in Zukunft besser auf solche Ereignisse vorzubereiten“. „Durch die sehr häufigen Änderungen und die zahlreichen Corona-Sonderverordnungen ist die Rathausverwaltung weiterhin stark eingespannt“, so Bürgermeister Gregor Bühler: Unter anderem mussten in Sasbach wöchentlich dreistellige Anruferzahlen und Fragen nach Auskünften zu Corona angegangen werden.