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Supercharger am Acherner Rastpark

Umfrage bei Besitzern: So reisetauglich ist ein Tesla wirklich

Mit dem Tesla in die Ferien: Wie urlaubstauglich sind die amerikanischen Elektro-Autos? Wie groß ist ihre Reichweite tatsächlich? Und: Wie verbringen Tesla-Fahrer die Ladepausen?

Tesla Model S
Elektro-Pionier: Ein Tesla Model S 85D lädt an einer Ladesäule. Foto: Jan Woitas

Heidi Pussel verdreht die Augen. „Jetzt kommen wieder die Standardfragen“, entgegnet sie gequält, als sie auf ihren Tesla angesprochen wird. Dennoch nimmt sie sich Zeit für ein Gespräch. Wegfahren kann Pussel ohnehin nicht: Ihr Model S, das schnittige Flaggschiff der Tesla-Flotte, hängt an der Ladesäule.

Model S kostet 80.000 Euro

Die Standardfragen sind schnell abgehakt. Ja, das Auto hat sich im Alltag bewährt. Nein, den Kauf habe sie nie bereut. Und sicher: Ganz billig ist er nicht. Ein neues Model S kostet rund 80.000 Euro.

Am Samstagmittag ist die Hälfte der Supercharger am Euro-Rastpark belegt. An den Schnellladestationen, die laut Tesla bis zu 250 Kilowatt leisten, stehen Elektroautos aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.

Die Kinder können sowieso nicht lange stillsitzen.
Heidi Pussel, Tesla-Fahrerin aus Ehningen

Heidi Pussel und Ehemann Volker fahren mit ihren drei Kindern von Ehningen (Landkreis Böblingen) nach Straßburg. In Achern lädt der Tesla. Ein Zwangsstopp oder eine willkommene Verschnaufpause? Letzteres, sagt Heidi Pussel: „Die Kinder können sowieso nicht lange stillsitzen.“

Tesla-Ladestation Euro-Rasthof Achern
Am Euro-Rasthof in Achern stehen sechs Tesla-Supercharger. An den Ladestationen ist Platz für insgesamt zwölf Autos. Foto: Dominic Körner

Freilich könnte ihr Auto die 160 Kilometer ins Elsass problemlos ohne Energie-Snack abspulen. Die Reichweite eines Model S liegt nach Werksangaben bei bis zu 600 Kilometern.

Aber Familie Pussel mag Pausen. „Das Reisen ist so entspannter“, sagt Heidi Pussel, und Ehemann Volker nickt zustimmend.

1.000 Kilometer in die Provence

Mit ihrem Tesla sind die Schwaben schon bis in die Provence gefahren. 1.000 Kilometer, drei Ladepausen. Das Navigationssystem plant Reisen und Stopps, es kennt alle Supercharger-Standorte in Europa. „Wir halten dort, wo es uns gefällt“, erklärt Heidi Pussel.

Die Batterie fahren sie niemals leer, die Ladezeit beträgt meist nicht mehr als eine halbe Stunde. Das Vollladen würde gut eine Stunde dauern.

Mit dem Tesla in den Urlaub: Volker Pussel aus Ehningen hat mit Ladepausen kein Problem.
Mit dem Tesla in den Urlaub: Volker Pussel aus Ehningen hat mit Ladepausen kein Problem. Foto: Dominic Körner

Familie Pussel nutzt die Auszeiten, um spazieren zu gehen. Die Kinder spielen oder lassen Drachen steigen. „Die Pausen sind nicht lästig“, bekräftigt Heidi Pussel.

Ich habe schon Fahrten über 500 Kilometer gemacht. Alles kein Problem.
Andreas Stratz, Tesla-Fahrer aus Waldshut-Tiengen

Nebenan steuert Andreas Stratz sein Model 3 an die Zapfsäule, ein Mittelklasse-Coupé, Listenpreis ab 42.000 Euro. Mit Frau und Kindern ist er von Waldshut-Tiengen nach Bad Herrenalb unterwegs. Auch er spricht von „willkommenen Pausen.“

Pommes und Burger während Ladezeit

Während der Tesla lädt, geht die Familie zu McDonalds. „Ich habe schon Fahrten über 500 Kilometer gemacht. Alles kein Problem“, sagt Stratz.

120 bis 150 Kilometer pro Stunde hält er für die ideale Reisegeschwindigkeit, darüber schnellt der Verbrauch in die Höhe – wie auch beim Verbrennungsmotor.

Andreas Stratz aus Waldshut-Tiengen vor seinem Tesla Model 3.
Stolzer Besitzer: Andreas Stratz aus Waldshut-Tiengen vor seinem Tesla Model 3. Foto: Dominic Körner

Stratz gibt dennoch gerne Gas: „Vorhin bin ich über 200 gefahren.“ Für das Model 3 gibt Tesla eine Reichweite von 560 Kilometern an. Bei Stratz ist meist schon nach 400 Kilometern Schluss.

Trotzdem betont er: „Ich habe den Kauf nie bereut. Der Spaßfaktor ist riesig.“ Den Südbadener begeistert vor allem die Beschleunigung. Bei Elektroautos ist das maximale Drehmoment, im Gegensatz zu Benziner und Diesel, aus dem Stand sofort verfügbar.

„An der Ampel lasse ich schon mal PS-starke Verbrenner stehen“, erzählt auch Heidi Pussel, und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht: „Manche wollen es nicht anders.“

Neun Parteien teilen sich einen Tesla

Dabei ist sie 2008 noch skeptisch, als Ehemann Volker einen gewagten Einfall hat. „Wir haben 4.000 Euro für unseren ersten Tesla angezahlt, da stand die Fabrik noch gar nicht“, erinnert sie sich. Schließlich willigt sie ein.

2013 kauft das Ehepaar sein erstes Model S, gemeinsam mit acht weiteren Parteien. „Wir haben uns den Preis und das Auto geteilt“, erzählt sie, „jeder durfte es einige Wochen im Jahr fahren.“

Heute sind sie Fans. „Das Fahren ist wahnsinnig angenehm“, sagt Volker Pussel, „kein störendes Motorengeräusch.“

Gleichwohl: Wer einen Tesla fahren will, muss nicht nur beim Kauf tief in die Tasche greifen. „Die Reparaturen sind ziemlich teuer“, räumt Heidi Pussel ein: „Aber das ist bei einer S-Klasse auch so.“

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